Trekkingzelt gesucht? Wie Du DEIN (leichtes) Zelt findest

Trekking Zelt

Trekkingzelt: ultraleicht und günstig soll es sein? Funktion vor Preis – Worauf es bei einem Trekkingzelt ankommt: Zeltarten, Materialien, Wassersäule, Ausstattungsmerkmale, Zubehör

Meine Zelthistorie

Wie so viele habe ich schon ein paar Trekkingzelte nutzen und mein eigen nennen können. Dabei sind einige Zelte über Jahre bei mir geblieben. Jedes für seinen Zweck und jedes dafür geschätzt. Aber ich hatte auch Fehlgriffe bevor ich den „Dreh“ bei der Zeltauswahl raus hatte. Das Angebot hat sich über die Jahre natürlich auch vergrößert.

Hier ist sie – meine schonungslose Zelt-Historie:

  1. Discounter-Kuppel
    • auf einer einzigen Tour genutzt
    • viel, viel, viel zu schwer
    • preiswert
    • Status: verschenkt
  2. Vaude-Refuge
    • als Biwak-Zelt auf meiner Alpenüberquerung München-Venedig dabei
    • dabei ein einziges Mal mit viel Kondens verwendet
    • Status: unter Angabe der Nachteile günstig abgegeben
  3. Vaude Hogan
    • vor Jahren bei meinen allerersten Solo-Touren beim Trekking und Paddeln dabei
    • ein einzelner Fronteingang lag mir nicht
    • Status: verkauft
  4. DD Tarp 3×3
    • mein erstes und einziges Tarp
    • gut zum Biwakieren, dafür auch jahrelang beim Trekking in Deutschland eingesetzt
    • im Verhältnis zu schwer im Vergleich zu ultraleichten Zelten
    • Status: verkauft
  5. Vaude Markt II light
    • Allrounder für zwei Personen
    • bis heute mein Standard-Zelt für zwei Personen und Roadtrips (z.B. auf der Saltfjellet-Svartisen -Tour)
    • super einfacher Aufbau
  6. Hilleberg Unna
    • mein Lieblingszelt – robustes Raumwunder für eine Person
    • für viele Touren aber überdimensioniert und zu schwer
    • mein Standardzelt für kurze Wintertouren, Island und beim Paddeln
  7. Big Sky Chinook 1P
    • leichtes 3-Jahreszeiten Zelt als Allrounder
    • heute mein Standardzelt für die meisten Touren in Skandinavien wie z.B. in Norwegen
    • leichte Alternative zum Unna beim Paddeln
  8. Tarptent Notch

Darüber hinaus hatte ich über die Jahre natürlich viele Gelegenheiten auch andere Zelte und Zeltformen auf gemeinsamen Touren mit anderen zu testen.

Auswahlkriterien

Zuallererst sollten wir uns der wichtigsten Frage vorab stellen: Welchen Einsatzzweck soll Dein Zelt erfüllen?

Die wichtigsten Kriterien zur Zeltauswahl:

  • Klimabedingungen (Wind, Regen, Temperatur)
  • Aufstellbedingungen (Untergrund weich, steinig, sandig,..)
  • Einsatzzweck der Apsis (Lagerort, Kochstelle, Umkleide)
  • Anzahl der Personen (Fläche und Anzahl der Eingänge)

Diese 4 Kriterien sind schon alles was Du zum Start Deiner Zeltsuche brauchst. Alles weitere ergibt sich aus diesen Kriterien und Deinen persönlichen Vorlieben:

  • Zeltform
    • Kuppel, Tunnel, Geodät, Mid, Tarp – je nach Einsatzzweck
    • Anzahl und Lage der Eingänge und Apsiden (Längs- oder Querlieger?)
    • Zeltausführung (1-4 Jahreszeiten)
  • Aufbauart
    • Inner first (Innenzelt kann bei Hitze meist ohne Zubehör auch einzeln stehen)
    • Außenzelt mit Innenzelt (gut wenn man bei Regen aufbaut)
    • Usability – Der Aufbau muss Dir auch unter schlechten Bedingungen gut von der Hand gehen
  • Maße
    • nutzbare Innenzelthöhe (Sitzhöhe gewünscht?)
    • Nutzbare Zeltfläche (im Liegen, auf der Isomatte, mit Schlafsack)
    • Größe der Apsiden je nach Einsatzzweck (Lagerort, Kochen, Umziehen)
    • Packmaß (z.B. beim Bikepacking)
  • Materialien
    • Wassersäule
    • Außenzelt (PU, Silikon oder Cuben)
    • Innenzelt (Mesh oder Solid Inner)
  • Ausstattungsmerkmale
    • Taschen im Innenzelt (z.B. für Brille)
    • Befestigungsmöglichkeiten am Innendach (z.B. für Wäscheleine, Stirnlampe)
    • Lieferumfang (Packsack, Heringe, Abspannleinen, Zeltspanner)
    • Belüftungsmöglichkeiten (Dachlüfter, verschließbare Mesh-Einsätze im Innenzelt, hochsteckbares Außenzelt, Durchzug)
    • Verstauung der offenen Zelttür (Knebelverschluss o.ä.)
  • Gesamtgewicht
    • Achtung! Viele Zelthersteller liefern ihre Zelte nicht mehr mit einer Vollausstattung aus und geben das Zeltgewicht oft nicht als Gesamtgewicht an.
    • Zum Gesamtgewicht gehören: Außenzelt, Innenzelt, alle Heringe und Abspannleinen für den Einsatz bei schlechtesten Bedingungen (weglassen kannst Du dann immer noch)
  • Preis

In diesem Artikel findest Du zu den Auswahlkriterien neutrale Informationen (keine Werbung, keine Affiliate-Links, keine Kooperationen) damit Du ein Trekkingzelt findest dass zu Dir passt.

Wassersäule

Bei Außenzelt und Zeltboden ist die Wassersäule ein wichtiger Wert zur Auswahl. Aber was ist die Wassersäule überhaupt und welche Wassersäule braucht man? Auf Wikipedia finden wir:

Die Wassersäule ist … eine Maßeinheit, um die Wasserdichtigkeit z. B. von technischen Geweben (Zelte, Funktions- und Regenbekleidung) anzugeben. […]

Der Druck, der zu diesem Zeitpunkt  (Anm.: das Durchdringen von 3 Tropfen Wasser durch den Stoff im Druckversuch bei steigendem Wasserdruck) wirkt, wird dann in Millimeter Wassersäule angegeben. [,,,]

Beim Sitzen auf feuchtem Untergrund wird ein Druck aufgebaut, der ca. 2.000 mm Wassersäule entspricht. Beim Knien in der Hocke drücken schon ca. 4.800 mm Wassersäule […]

Oberzelte gelten ab 1.500 mm und Zeltböden ab 2.000 mm nach DIN als wasserdicht.

Diese Werte kommen Dir sehr niedrig vor? Meine Praxiserfahrungen:

Beim Außenzelt dachte ich lange ein Zelt müsste eine Wassersäule von mind. 10.000 mm haben. Heute nutze ich als 3 Jahreszeiten Zelt in Norwegen, also auch bei viel Regen wie z.B. auf meiner Tour rund um den Hardangerjokulen, das Big Sky Chinook mit „nur“ 1.500 mm Wassersäule.

Als niedrigste Wassersäule beim Zeltboden habe ich 3.000 mm in Verwendung und dabei bisher noch keine Probleme feststellen können. Der Druck wird aber i.d.R. ja auch nur kurz erreicht bis man sitzt oder liegt.

Fazit: Man braucht die hohen Wassersäulen die einem die Werbung schmackhaft machen will in der Praxis meist gar nicht. Das Mehrgewicht für zu viel Wassersäule spare ich mir gerne.

Zeltstoffe

Wer wie ich in früher Jugend vor allem mit Schwarzzelten aus Baumwolle unterwegs war der kennt das: Baumwollzelte haben ein tolles Raumklima und sind, richtig abgespannt und ohne Berührung der Zeltbahn, erstaunlich lange wasserdicht. Sie sind aber schwer und einmal nass um so schwerer. Daher eignen sich Baumwollzelte auch nicht für Trekkingtouren. Die gebräuchlichsten Stoffe für Trekkingzelte sind PU-Stoffe, Ripstop-Nylon und Cuben. Innenzelte bestehen meist aus Nylon oder Polyester in Mesh- und Solid-Ausführung.

PU-Stoffe

Polyuretan (PU) ist ein Gummi der als Beschichtung Stoffe wasserdicht macht. Grundstoff ist bei Zelten meist Polyester. Das flüssiges PU wird teils in mehreren Lagen aufgetragen bis die gewünschte Imprägnierung erreicht ist. Da PU kein Wasser aufnimmt dehnt sich der Zeltstoff auch bei anhaltendem Regen nicht. Zusätzlich ist ein PU-beschichteter Stoff sehr robust. Daher wird er auch oft für Zeltböden verwendet.

  • keine Feuchtigkeitsaufnahme
  • geringe Dehnung des Stoffes
  • langlebig
  • robust und abriebfest
  • schnelltrocknend
  • günstig
  • griffige Oberfläche
  • Nähte können mit Nahtband abgedichtet werden
  • i.d.R. schwerer als silikonisiertes Nylon
  • UV-empfindlich

Die Herstellung von PU-Stoffen ist recht günstig und so sind günstige Zelte mit etwas höherem Gewicht sehr oft aus diesem Stoff. In höherwertigen Zelten kommt er wegen der Robustheit wenn überhaupt nur beim Zeltboden zum Einsatz.

Silnylon

Silikonisiertes RipStop-Nylon wird meist bei höherwertigen leichten Zelten verwendet. Grundstoff ist wie der Name schon sagt Nylon das dann teils in mehreren Lagen zur Imprägnierung von beiden Seiten silikonisiert wird. Um eine gute Reiß- und Weiterreißfestigkeit sowie Formstabilität zu erreichen wird bei Zelten vor allem Ripstop-Nylon mit integrierten Kett- und Schussfäden verwendet.

Ripstop-Nylon gibt es in verschiedenen Ausführungen und wird mit der Stärke der Fasern in Denier (den) angegeben. Ein 10D Material ist dabei leichter, dehnbarer und weniger robust wie ein 40D Material.

  • leicht
  • schnelltrocknend
  • je nach Ausführung gute Weiterreißfestigkeit (Denier beachten)
  • Silikonbeschichtung erhöht Reißfestigkeit und UV-Beständigkeit des Nylons
  • nimmt Feuchtigkeit auf und dehnt sich (je weniger Denier, desto mehr)
  • rutschig – Abhilfe: einige Tropfen Silnet auf den Boden aufbringen oder ebenen Schlafplatz suchen
  • Nähte müssen oft mit Nahtdichter abgedichtet werden

CubenFiber (auch: Dyneema Composite)

Cuben Fiber ist vor allem bei Ultraleichtzelten in den letzten Jahren zu DEM ultraleichten Zeltstoff des Außenzeltes schlechthin geworden. Er ist ein Laminat aus aus Dyneema®-Fasern zwischen zwei transparenten Polyesterfilmen. Ursprünglich wurde der Stoff der in verschiedenen Stärken, angegeben in g/qm, erhältlich ist für den Segelsport entwickelt bevor Cottages den Stoff für UL-Ausrüstung entdeckt haben. Dabei ist er für mein Empfinden aber unverhältnismäßig teuer.

  • ultraleicht (ca. halb so schwer wie Silnylon)
  • hohe Reißfestigkeit
  • dehnungsarm
  • UV-stabil
  • sehr teuer
  • durchscheinend (halbtransparent)
  • Falten des Stoffes hinterlässt dauerhaft sichtbare Knicke, mit der Zeit wird der Stoff dadurch milchig

Da sich Cuben Fiber schwer färben lässt sind Zelte aus diesem Stoff meist nur in Weiß erhältlich.

Mesh / Moskitonetz

Mesh ist ein Nylon- oder Polyamid-Gewebe in Form eines Gitters. Es wird bei Trekkingzelten als Innenzelt für trockenes, warmes Wetter oder als Mesh-Einsatz zur Belüftung bei einem Solid Inner verwendet. Durch die Gitterstruktur eignet sich Mesh besonders gut zur Belüftung und Rundumsicht während es gleichzeitig vor Insekten schützt.

  • Belüftung
  • Rundumsicht
  • winddurchlässig
  • schnelltrocknend

Vollflächig eignet sich ein Mesh-Innenzelt nur für warme Bedingungen bei wenig Wind.

Nylon als Solid Inner

Dicht gewebtes (Ripstop-) Nylon ohne Beschichtung wird im Zelt oft als „Solid Inner“ verwendet. Es ist dampfdurchlässig und lässt damit Luftfeuchtigkeit leicht entweichen. Gleichzeitig schützt der blickdichte Stoff aber auch vor Zugluft. Für eine noch bessere Belüftung sind Innenzelte oft mit verschließbaren Mesh-Einsätzen ausgestattet.

  • windabweisend
  • blickdicht
  • dampfdurchlässig
  • schnelltrocknend

Ein Solid Inner aus Nylon eignet sich vor allem für Touren bei kalten oder windreichen Bedingungen. Dabei erhöht es sogar die Temperatur im Zelt ein wenig.

Zeltarten

Die unterschiedlichen Zelte unterscheiden sich zum einen in der Form, zum anderen in ihrer Auslegung für verschiedene Jahreszeiten. Während reine Sommerzelte mit guter Durchlüftung (hohes Außenzelt und Mesh-Innenzelt) punkten bieten Winterzelte auch bei widrigen Bedingungen einen guten Wetterschutz (Bodenzelt bis zum Boden, solid-inner). Für Skandinavien würde ich immer zu einem Zelt mit möglichst weit heruntergezogenem Außenzelt und solid-inner greifen. Ohne Windchill-Effekt ist es gleich viel wärmer und wenn Du im Norden eines hast, dann ist es Wind…

Tipp: Kaufe ein Zelt im Winter (zwischen Weihnachten und Frühjahr) – da gibt es immer günstige Angebote, schaue Dir die Zelte bei Freunden, Bekannten oder Forenusern an und überlege genau, was Du wirklich brauchst.

Tunnelzelt

Im Punkt Gewicht zu Raumvolumen liegen Tunnelzelte ganz klar vorn. Nachteil: Ohne guten Boden geht nichts. Zum Aufbau eines Tunnelzeltes brauchst Du mindestens an den Stirnseiten einen guten Hering im Boden. Wenn es steinig oder sehr sandig wird bekommst Du also ein Problem. Außer Du hast eine entsprechende Auswahl an Heringen dabei was dann aber wieder aufs Gewicht geht. Wenn Du Dich wegen dem geringen Gewicht für ein Tunnelzelt entscheidest solltest Du bei der Platzwahl auf jeden Fall darauf achten die Stirnseiten und nicht die Längsseite in den Wind zu stellen.

  • niedriges Gewicht
  • hoch aufgespannte Seitenwände, dadurch großes Raumvolumen
  • nicht freistehend
  • zum Fußende oft wg. der geringen Höhe nicht in voller Länge nutzbar
  • nur ein Eingang
  • anfällig für Seitenwind

Kuppelzelt

Aufgrund des Gestänges nicht ganz so leicht, dafür aber stabiler als Tunnelzelte. Sie stehen in der Regel auch völlig ohne weitere Heringe so dass man etwas freier in der Stellplatzwahl ist. Bei starkem Wind sollte man aber natürlich auch eine Kuppel abspannen, die Grenze ohne Abspannung wird einfach nur Stück weit verschoben.

Für mich sind Kuppelzelte seit Jahren die Zeltform der Wahl wenn es in sehr windige Gebiete geht und ich wurde dabei noch nie enttäuscht. Auch bei stärkstem Wind standen meine Kuppelzelte immer stabil während um mich herum so manch Tunnelzelt neu aufgebaut werden musste.

  • windstabil
  • freistehend (schneller Aufbau, Aufbau auch auf steinigen Böden und Flächen)
  • einfach aufzubauen
  • schwerer als Tunnenzelte

Geodät

Geodäten sind etwas für die eher seltenen Fälle der extremen Wetterbedingungen, wiegen dafür entsprechend mehr. Das sich kreuzende Gestänge erhöht die Stabilität noch einmal. Einsatzzweck: Wintertouren und Touren unter extremen Wetterbedingungen. Für den Otto-normal-Trekker der in 3-Jahreszeiten unterwegs ist i.d.R. übertrieben.

  • extrem windstabil
  • freistehend (Aufbau auch auf steinigen Böden und Flächen)
  • hohe Tragslast (z.B. bei Neuschnee)
  • sehr schwer (schwerer als Tunnel- oder Kuppelzelte)

Mischformen

Mittlerweile gibt es viele Zelte auf dem Markt die die jeweiligen Vorteile verschiedener Zeltarten miteinander kombinieren.

Beispiele:

  • Big Sky Chinook: Die Basis des Zeltes ist eine Kuppel. Zur weiteren Stabilisierung hat es auch bereits eine Querstange bekommen so dass es tatsächlich völlig freistehend ist. Zum vollwertigen Geodäten dürften es aber gerne noch ein paar Gestängekreuzungen mehr sein.
  • Vaude Mark L 3P: Vaude kombiniert in seiner Mark-Serie Kuppel- und Tunnelzelt zu einem Giebeltunnel. Die Apsiden und die beiden Längsseiten müssen mit je einem Hering abgespannt werden, es würde aber auch ohne Abspannung stehen.

Pyramidenzelte / Mids

Pyramidenzelte oder auch Mids erfreuen sich vor allem beim Ultraleicht-Trekking großer Beliebtheit. Die Vorteile liegen auf der Hand: Durch die Verwendung von einer einzelnen Mittelstange die auch noch durch den Trekkingstock ersetzt werden kann wird das Gewicht minimiert wobei die Grundform auch noch sehr windstabil ist. Dafür muss ein Mid aber erstmal stabil abgespannt werden was nicht bei allen Böden so einfach möglich ist. Ein Innenzelt gibt es oft nur optional.

  • windstabile Form
  • niedriges Gewicht im Verhältnis zum Raumvolumen
  • Multiuse mit Trekkingstöcken möglich
  • braucht viele stabil gesetzte Heringe
  • Stange im Zeltinneren
  • Nutzbare Fläche durch Pyramidenform stark begrenzt
  • am Eingang regnet es in das Zelt

Tarps

Ein Tarp ist eine wahre Multifunktionsplane. Als Wetterschutz, Vorzelt, Unterstand oder in Kombination mit einem Inner (fast) als Zeltersatz. Unterschiedliche Aufbauformen lassen verschiedene Einsatzbereiche zu. Dabei gibt es inzwischen unzählige verschiedene Formen. Die Rechteckform ist sicher die Variabelste. Wer die vielen verschiedenen Aufbauvarianten nicht braucht kann z.B. auch zu „A-Frame“ Tarps greifen und ist damit dann noch leichter unterwegs. Tarps kommen vor allem beim Ultraleicht-Trekking gerne zum Einsatz und werden mit Trekkingstöcken oder gleich nur mit Hilfe von gespannten Schnüren aufgebaut. Da ein Tarp erstmal nur eine Plane ist brauchst Du hier noch eine Unterlage für Deinen Schlafplatz.

  • niedriges Gewicht
  • gute Belüftung
  • ist kein geschlossenes Zelt daher je nach Region beim Biwakieren erlaubt
  • schwieriger Aufbau
  • Rundumschutz nur mit viel Kondens möglich (keine Lüfter)
  • Wetterschutz hängt stark von Aufbauvariante und Möglichkeiten vor Ort ab
  • kein Innenzelt, also auch kein Schnaken- und Zeckenschutz

Tarptents

Tarptents sind Zelte die mit einer tarpähnlichen Plane unter Verwendung von Trekkingstöcken oder leichten Stangen aufgebaut werden. Dabei ist das Außenzelt im Gegensatz zu einem reinen Tarp bereits für eine spezielle Aufbauform zugeschnitten.

Tarptents können in aller Regel sowohl mit also auch ohne Innenzelt verwendet werden. Großer Vorteil von Tarptents: das Gewicht. So erfreuen sich Tarptents vor allem beim Fernwandern und Ultraleicht-Trekking über wachsende Beliebtheit.

  • Gewicht
  • Multiuse auf Tour mit Trekkingstöcken
  • Variabilität (mit oder ohne Innenzelt
  • gut für den Sommer- oder 3-Jahreszeiten Einsatz geeignet
  • nicht freistehend, daher nicht für steinige Einsatzorte geeignet

Info: Auch wenn sich ein amerikanischer Hersteller die Zeltart zum Markennamen zu eigen gemacht hat gibt es auch von vielen anderen Herstellern Tarptents!

Single-Wall Zelte

Einwandzelte sind Spezialzelte die vor allem im alpinen Bereich bei kalten Temperaturen zum Einsatz kommen wenn es auf wenig Gewicht bei maximalem Wetterschutz auf kleinstem Raum ankommt. Das Außenzelt hat einen Boden so dass sich eine Einwandzelt schnell in eine Tropfsteinhöhle (Kondens!) verwandeln kann. Daher sollten sie wenigstens aus atmungsaktivem Gewebe hergestellt sein. Am Eingang regnet es direkt in das Innenzelt, aber wenn es richtig kalt ist dann regnet es ja auch nicht.

Einwandzelte sind meist eine Spezialform von Kuppelzelten oder Geodäten.

  • sehr robust im Verhältnis zum Gewicht
  • kleines Packmaß
  • in der Regel kleine Stellfläche bei im Verhältnis viel Raum
  • teuer
  • begünstigt Bildung von Kondenswasser
  • keine Apside

Trekkingzelte nach Jahreszeiten

Jede Jahreszeit stellt eigene Anforderungen an ein Zelt. Während es z.B. im Sommer oft auf gute Belüftung ankommt ist im Winter die Schneelast und Nutzbarkeit mit Handschuhen gefragt. Hilleberg hat für die unterschiedlichen Anwendungsbereiche farbliche Label (blue, yellow, red, black) eingeführt, allgemein spricht man aber eher von Zelten für einen bestimmten Bereich von Jahreszeiten. Hier die Kriterien für 3- und 4-Jahreszeiten Trekkingzelte:

3-Jahreszeiten Zelt

3-Jahreszeiten-Zelte sind die Allrounder unter den Trekkingzelten. Ausreichend stabil und variabel in der Belüftung kann man sie vom Frühjahr bis in den Herbst benutzen.

  • Solid Inner mit Mesh-Einsätzen
  • gute Belüftungsmöglichkeiten
  • Außenzelt nicht ganz bis zum Boden herunter gezogen
  • ausreichend robuste Materialien und Verarbeitung
  • ausgewogene Stabilität bei geringem Gewicht
  • Geräumig auch zum Abwettern

Wer im Sommer bei warmen Temperaturen aber nicht in der Hitze eingehen möchte sollte auf eine Durchzugmöglichkeit achten. Mit einem einzelnen Eingang kommen die Belüftungsmöglichkeiten sonst schnell an ihre Grenze. Wer vor allem bei warmen Temperaturen unterwegs ist kann sich auch ein Zelt mit Mesh-Innenzelt zulegen. Bei Markenherstellern gibt es oft auch optional ein Mesh-Innenzelt so dass man je nach Jahreszeit das geeignete Innenzelt verwenden kann.

4-Jahreszeiten Zelt

Ein 4-Jahreszeiten-Zelt ist in allen Belangen stärker ausgeführt als Sommer- oder 3-Jahreszeiten-Zelte. So besteht z.B. das Außenzelt i.d.R. mindestens aus 40D-Material, der Stangendurchmesser ist größer und die Stangenkanäle ermöglichen zur weiteren Stabilisierung die Verwendung einer zweiten Stange in jedem Kanal.

  • Außenzelt bis zum Boden (kein Schnee, Sand, Asche etc. durch Wind im Zelt), ggf. ergänzt um Snowflaps
  • windstabil (ggf. Möglichkeit für zweiten Gestängesatz)
  • äußerst robust
  • Aufbau und Reißverschlußbedienung auch mit Handschuhen möglich
  • Solid Inner
  • Stabil gegen Schneelast
  • möglichst keine Flächen auf denen sich Schnee sammeln kann (Erhöhung der Schneelast)
  • geräumig (zum Abwettern, zum Kochen incl. aufwändigem Schneeschmelzen)
  • Schneesichere Belüftung

Zubehör

Zeltunterlage

Im Handel wird Dir in der Regel zum Zelt immer auch gleich eine passende Zeltunterlage / ein Groundsheet angeboten. Aber braucht es das überhaupt? Schauen wir uns mal an was eine Zeltunterlage kann und mit sich bringt:

  • vermindert Kondens bei großen Apsiden (keine aufsteigende Feuchtigkeit vom Boden)
  • schützt den Zeltboden
  • schützt Dich und Deine Ausrüstung vor dem nassen Boden
  • steigert das Gesamtgewicht
  • verdreckt schnell, schließlich ist die Apside gleichzeitig der Eingang ins Zelt

Meine Meinung:

Wenn ein Zeltboden den Belastungen der Tour nicht aushält ist es das falsche Zelt. Ich verzichte schon seit Jahren auf eine Zeltunterlage und spare mir das Gewicht. Stattdessen achte ich auf einen sauberen Untergrund und nehme zur Sicherheit ein wenig Tape (um den Trekkingstock gewickelt) für den Fall einer Zeltbodenbeschädigung mit was ich aber noch nie (!) gebraucht habe.

Heringe

Je nach Einsatzzweck kommen verschiedene Zeltheringe zum Einsatz. Beim Zeltkauf solltest Du darauf achten ob, wie viele und welche Art von Heringen im Lieferumfang enthalten ist.

Typische Standard-Heringe:

  • V-Heringe: behalten durch die große Verankerungsfläche im Boden gut die Position, gute Knicksteifigkeit (auch bei härteren Böden)
  • Y-Heringe, wie V-Hering, nur noch stabiler und etwas schwerer
  • Zeltstift: dünne leichte Stifte, oft Standard bei Auslieferung, verdrehen sich im Boden, verbiegen sich leicht
  • Zeltnägel: bestehen aus hartem Material, verdrehen sich leicht im Boden, eignen sich aber für harte Böden sehr gut

Darüber hinaus gibt es natürlich noch Spezialheringe z.B. für Sand oder Schnee. Diese muss man sich aber je nach eigenem Einsatzzweck bei allen Zelten separat beschaffen.

Meine Erfahrung:

Ich nutze als Standardhering V-Heringe mit 16 cm Länge. Damit komme ich in den allermeisten Fällen aus. Zur Sicherheit nehme ich je nach erwarteten Bodenverhältnissen in 3-Jahreszeiten dann noch 4 Spezial-Heringe z.B. für sehr harte oder sehr weiche Böden mit. Manchmal tausche ich auch einfach ein paar Standardheringe von vornherein durch die Spezialheringe aus um Gewicht zu sparen.

Fazit: Anleitung zum Trekkingzelt-Kauf

So, ganz schön viel Inhalt. Hier zum Schluss eine kleine Anleitung zum Trekkingzelt-Kauf um das Ganze ein wenig zu sortieren:

  1. Überlege Dir Dein Einsatzgebiet und die Anforderungen an Dein zukünftiges Zelt
  2. Suche Dir Deine Favoriten anhand der Auswahlkriterien aus.
  3. Achte nach der Funktion auch auf das Gewicht. Zelte sind Teil der großen vier auf der Trekking-Packliste.
  4. Sehe Dir echte Erfahrungsberichte an und lasse Dich nicht durch gesponserte Produkttests leiten
  5. Gehe zu einem Händler oder jemanden der das Zelt hat und baue es auf. Teste dabei den Auf- und Abbau (bei Winterzelten mit Handschuhen), die nutzbare Fläche mit Isomatte, Schlafsack und Rucksack sowie die Ausstattungsmerkmale.