Wie ihr wisst optimiere ich über die Zeit immer wieder meine Trekking-Ausrüstung. Wie ich mein Trekking-Kochset dabei um mehr als 50% erleichtert habe stelle ich euch hier vor. Ein leichter Trekking-Kocher, ein auf den eigentlichen Bedarf angepasster Topf und eine Kalkulation des Gasbedarfes sind der Schlüssel dazu. Aber seht selbst…
Leichter Brenner
Für mein Standardkochset verwende ich schon lange Gaskocher, auf Solotouren für einfache Trekkingnahrung bietet sich dabei ein leichter Aufschraubkocher an. Aber auch hier gibt es Unterschiede. Wie ich vom Primus Express Stove über den BRS 3000T und den Robens Fire Midge Titan zum Soto Windmaster gekommen bin.
Primus Express Stove
Jahrelang war ich mit meinem Primus Express Stove mit Piezozünder absolut zufrieden. Er hat mich nicht ein einziges Mal im Stick gelassen, die breite Flamme lässt sich sehr gut dosieren und auch hinsichtlich Gewicht war er lange Zeit einfach gesetzt. Durch seine große Auflagefläche und die robuste Ausführung trägt er außerdem auch Töpfe für 2 Personen ohne Probleme.
Irgendwann gab es dann aber eben viel leichtere Aufschraubkocher und für Solotouren durfte die Ausrüstung ohnehin gerne auch etwas kleiner und leichter werden. Schließlich bringt der Primus Express Stove immerhin stolze 99g auf die Waage und das große Flammenbild passt nicht wirklich zu einer kleinen Topftasse.
Fazit: Der Primus Express Stove ist ein toller Allround-Aufschraubkocher, ist für Solotouren aber einfach überdimensioniert.
BRS 3000T
Mit nur 25g Eigengewicht musste ich mir den BRS-3000T natürlich genauer ansehen und ausprobieren. Die Vorteile des Kochers (leicht, günstig, kleines Packmaß) werden im Praxistest von den vielen Nachteilen aber leider schnell relativiert.
Achtung: Der BRS 3000T hat kein CE-Kennzeichen und auch im Praxistest hat er einige sicherheitsrelevante Schwächen gezeigt.
Mehr zu den Stärken und Schwächen des ultraleichten BRS-Brenners findet ihr im BRS-3000T Test.
Robens Fire Midge Titan
Also war ich wieder auf der Suche nach einem leichten Gaskocher und wurde beim Robens Fire Midge Titan fündig. Mit 45g immer noch leicht, ausreichend robust und hat dabei auch noch mit CE-Kennzeichen.
Der Einstechdorn ist etwas länger als beim BRS-Brenner und so funktioniert der Robens Fire Midge auch zuverlässig mit verschiedensten Schraubkartuschen. Was ein wenig stört: Die Topfauflagen werden in keiner Position arretiert was auf Dauer etwas nervig sein kann, und im Betrieb ist er einfach mal so richtig laut. Aufpassen darf man auch beim Gashebel – der ist nämlich geschlossen nicht in der bestmöglichen Transportposition.
Mehr zu den Stärken und Schwächen des Kochers findet ihr im Robens Fire Midge Titan Test.
Ansonsten lässt er sich ausreichend gut regulieren und ist bisher robust genug für kleine Töpfe.
Fazit: Wenn man zu dem Kocher noch ein Mini-Feuerzeug mit dazurechner könnte ich das Kochergewicht von 99 auf 55g reduzieren.
Soto Windmaster
Wie jetzt…. – Der Soto Windmaster um das Gewicht des Kochsets zu optimieren? Ja! Neben dem Gewicht des Kochers spielt hier ja auch der Gasverbrauch eine Rolle. Und der ist, je schlechter die Bedingungen werden, um so besser beim Soto Windmaster. Zusätzlich macht es mit ihm einfach Spaß zu kochen. Haptik, Lautstärke, Windresistenz, Konstanz bei leeren Kartuschen,… – dieser Kocher ist wirklich durchdacht.
Und wenn man sich den Triflex Topfständer gönnt, dann landet man inkl. Piezozünder bei nur 67g Kochergewicht. Die 11g Mehrgewicht zum Robens Fire-Midge hat man schon bei wenigen Verwendungen in widrigen Bedingungen wieder drin. Von demher ist der Windmaster aktuell der Kocher meiner Wahl.
Hier geht es zum Soto Windmaster im Praxistest
Passender Topf
Wenn der Topf genau zum Bedarf passt kann man einiges an Gewicht des Kochsets sparen. So hatte ich anfangs noch einen 1,3l Topf dabei. Für damalige Zeiten war der Primus-Topf mit Wärmetauscher mit seinen 268g auch tatsächlich noch recht leicht – aber eben für Trekkingnahrung einfach überdimensioniert.
Also habe ich mir im nächsten Schritt den Evernew 900ml Ti Mug (97g) zugelegt der mich einige Touren wie z.B. auf dem Laugavegur zuverlässig begleitet hat. Ein wenig verbogen war er, aber ansonsten hat er mir gute Dienste geleistet. Nur dass er schlicht zu groß für den eigentlichen Bedarf ist.
Eine Standard-Trekkingnahrung braucht 350-450ml heißes Wasser. Warum also einen Topf für 900ml mitnehmen?
Richtig, das macht keinen Sinn. Für den Solo-Einsatz reicht also auch ein Toaks Light Titan Topf 550 ml mit 72g für Trekkingnahrung aus. Den Deckel könnte ich auch noch mit Alu-Folie ersetzen. Dann wiegt der Topf nur noch 55g. Was fehlt ist eine Einkerbung zum Ausgießen und eine Skala, aber mit ein wenig Erfahrung kann man die Füllmenge auch ohne ausreichend genau abschätzen.
Von 268 auf 72g – da hat sich die Auswahl des passenden Topfes für das Kochset doch mal gelohnt!
Kleine Gaskartusche
Ich habe mich bewusst für ein Kochsystem mit Schraubkartuschen entschieden. Es ist einfach sehr sicher, stinkt nicht und ist sehr einfach im Handling. In meinen Tourgebieten wie z.B. Norwegen, Island oder auch einfach zu Hause beim Trekking in Deutschland sind Schraubkartuschen überall zu bekommen.
Aber warum habe ich immer eine 220g-Kartusche mitgenommen? Ein Verbrauchstest hat mir die Augen geöffnet: Im Durchschnitt haben meine Kochsets 4-8g Gas für 350ml Wasser verbraucht. Demnach reicht eine 100g-Kartusche für bis zu 20 Mahlzeiten!
Auf Tour lag der Verbrauch am Ende genau in diesem Bereich. So habe ich auf meiner Tour durch die Hardangervidda und rund um den Hardangerjokulen für 7 Abendessen á 350ml und 6 Frühstücke á 125ml nur 45g Gas verbraucht. Umgerechnet liegt also der Gasverbrauch unter realen Bedingungen (Kochen in der Apsis) bei knapp 5g für 350ml.
Statt einer 360g (220g Gas) Kartusche reicht mir eine 186g (100g Gas) leichte Kartusche!
Reduziertes Besteck
Für Trekkingnahrung braucht es eigentlich nur einen Löffel. Zuletzt hatte ich noch einen Göffel (Kombination aus Gabel und Löffel) dabei. Die Gabelfunktion habe ich aber nie wirklich benötigt. Wichtiger ist letztlich ob man damit gut aus den Tüten essen kann. So habe ich mir nun einen längeren Löffel besorgt. Damit klappt das Essen auch aus den Tüten der Trekkingnahrung ohne mit der Hand ständig tief in der Tüte wühlen zu müssen.
Fazit
Statt 379g Kochset + 360g Gaskartusche in meinem ersten Setup wiegt mein komplettes Kochset jetzt nur noch 151g + 186g Gaskartusche. Dabei habe ich keine Funktion die ich bräuchte verloren. Mit der 100g Kartusche kommen ich mehr als 10 Tage aus. Dazu sei allerdings gesagt dass ich morgens weder Tee noch Kaffee trinke. Bei längeren Touren und kälteren Temperaturen mache ich mir morgens maximal 100ml für Porridge warm. Für den Gasverbrauch kommt mir das jetzt zu Gute.
Mein aktuelles Kochset im Detail:
- Topf: Toaks Light Titan 550ml – 72g
- Kocher: Soto Windmaster – 67g
- Löffel: 12g
In Summe habe ich das Rucksackgewicht um 402g reduzieren können.
Wenn es darum geht weiteres Gewicht im Rucksack zu sparen werde ich mich daher vorerst anderen Themen auf der Trekking-Packliste widmen. Mit dem Trekking-Kochset bin ich aktuell absolut zufrieden. Für „richtiges“ Kochen oder zum Schneeschmelzen von größeren Mengen Wasser begleitet mich aber der Kovea Spider, wenn es mal nur nur für wenige Nächte raus geht greife ich dagegen gerne auch mal zum nochmal deutlich leichteren Esbit-Kocher.
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