Robens Fire Midge Titan im Praxistest

Robens Fire Midge im Test

Der Robens Fire Midge Kocher – der leichteste Aufschraubkocher mit CE-Kennzeichen im Test. Wie er sich im Verbrauchstest und Outdoor schlägt…?

Nachdem ich den mehr als 50% leichteren BRS 3000T wegen Sicherheitsbedenken ausgemustert hatte war ich wieder auf der Suche nach einem leichten Aufschraubkocher für Solotouren. Als potentiellen Nachfolger habe ich mir den Robens Fire Midge Stove näher angesehen.

Spezifikationen

Gewicht Kocher45 g
Gewicht Packbeutel2 g
Durchmesser Topfauflage8,5 cm
Packmaß Kocher3.7 x 5.2 cm
AnschlussSchraubkartuschen (Lindal-Ventil)
Leistung*2600 W
Brennstoff-Verbrauch*185 g/h
Preis35 €

*Herstellerangaben

Der Robens Fire Midge ähnelt einigen anderen Kochern auf dem Markt sehr stark. So könnte man z.B. den deutlich teureren EOE Lithium Gaskocher oder, dann aber ohne CE-Kennzeichen, den Fire Maple Wasp und den Hornet FMS-300T fast mit ihm verwechseln. In wie fern hier aber tatsächlich technisch der gleiche Kocher dahintersteckt kann ich nicht sagen.

Verbrauchstest

Für den Verbrauchs- und Vergleichstest durfte der Kocher beim Erhitzen von 350ml Wasser für Trekkingnahrung in einem 550ml-Titantopf von Toaks zeigen was er kann.

Robens Fire Midge im Verbrauchstest

Robens Fire Midge im Verbrauchstest

21° Küchentest21° Küchentest II4° Outdoor
Gaskartuschefast vollfast leerfast voll
Kochzeit3:50 min4:22 min5:10 min
Lautstärke68 db(A)64 dB(A)65 db(A)
Verbrauch4g (≅ 12g/l)6g (≅ 17g/l)5g (≅ 14g/l)

Temperaturen jeweils für Gas, Wasser und Luft; Lautstärke bei 50 cm Abstand mit Smartphone-App iNVH (Bosch) bei mittlerer Leistung (Flamme komplett unter dem Topf) gemessen

Der Kocher ist sehr laut

Die Lautstärke des Kochers ist in allen Szenarien recht laut. Zur Einordnung: 40 dB(A) anderer Kocher entsprechen einem leichtem Regen während die 60-70 dB(A) des Fire Midge schon im Bereich lauteren Straßenverkehrs liegen. Schließlich hat eine Erhöhung um 10 dB(A) etwa eine Verdopplung der Lautstärke zur Folge.

Bei einer fast leeren Kartusche muss man manuell nachregeln

Wenn der Druck in der Kartusche nachlässt (leerer werdende Kartuschen, niedrige Temperaturen, in größerer Höhe), wird die Flamme schnell kleiner. Ohne Nachregeln kann sie auch mal ausgehen obwohl noch genug Gas vorhanden wäre.

Unter Realbedingungen erhöht sich der Verbrauch kaum

Im Praxistest bei kälteren Temperaturen und einer leichten Brise (lt. Wetter-App 16-30m/s), ausgesetzt hat sich der Brennstoffverbrauch nur minimal erhöht. Im Unterschied zum zeitgleich getesteten BRS-Kocher verbraucht er aber immerhin 3g Gas weniger für 350ml Wasser und ist dabei auch noch etwas schneller.

Mit kleinen Topfdurchmessern kommt er gut zurecht

Für kleine Töpfe wie meinem 550 ml Topf passt die zentrierte Brennerflamme gut. Genau richtig für das Erhitzen von Wasser für Trekkingnahrung damit keine Energie am Topf vorbei verschwendet wird. Für echtes Kochen mit größeren Töpfen, bei dem man gerne eine flächige Hitze am Boden hat, natürlich nicht so gut geeignet.

Bei Wind kommt er an seine Grenzen

Bei Wind sinkt die am Topf ankommende Leistung des Fire Midge Kochers sehr stark, die Energie wird sprichwörtlich „vom Winde verweht“. Hier wird also entweder ein separater Windschutz (der das Kochergewicht dann natürlich wieder relativiert) oder eine windgeschützte Kochstelle nötig. Ansonsten steigen Kochzeit und Verbrauch sehr stark an.

Erfahrungen

Während einer Tour sollte er in erster Linie natürlich zuverlässig und sicher funktionieren. Leider hat mich der Kocher aber in einem Punkt wirklich enttäuscht.

Dabei sind Flammenbild und auch das Packmaß genau nach meinem Geschmack für ein leichtes Kochset! Genau richtig wenn man nur ein wenig Wasser für Trekkingnahrung erhitzen will.

Im Handling ist aber ein Sicherheitsrisiko eingebaut das einfach nicht sein muß….

Robens Fire Midge | links: Gashebel geschlossen, rechts: Gashebel in optimaler Transportposition

Robens Fire Midge | links: Gashebel geschlossen, rechts: Gashebel in optimaler Transportposition

So muss man den Gasregler des Fire Midge beim Verpacken ein wenig öffnen um ihn in die für den Transport beste Ausrichtung zu bringen ohne dass er einen der Auflagearme zur Seite drückt. Beim Aufschrauben darf man also im Gegenzug daran denken den Gashebel vor dem Aufschrauben auf die Gaskartusche wieder zu schließen. Vergisst man das, fließt schon beim Aufschrauben Gas aus dem Kocher. Für mich ein absolutes No-Go…

Der Hersteller meint dazu auf Nachfrage, dass das ja so in der Anleitung beschrieben sei (Anm: dass man vor dem Aufschrauben den Gashebel schließen muss) und das das ganz normal wäre. Das mit der Anleitung stimmt auch, ein intuitiv immer geschlossener Gashebel wäre dennoch sicherer.

Alternativen

Schraubkocher gibt es viele am Markt, hier Aufschraubkocher unter 100g Kochergewicht:

Aufschraubkocher: Soto Windmaster, Primus Express, Robens Fire Midge, BRS-3000T

Aufschraubkocher: Soto Windmaster, Primus Express, Robens Fire Midge, BRS-3000T

SchraubkocherGewichtLeistungPreis
BRS 3000T25g2700 W16€
Robens Fire Midge Titanium45g2600 W36€
EOE Lithium45g2800 W60€
EOE Titanium48g3300 W50€
Soto Windmaster (Triflex)*67g3200 W87€
Soto Micro Regulator Stove70g3200 W60€
Optimus Crux Lite73g3000 W40€
MSR Pocket Rocket 273g2400 W40€
Soto Amicus*
74g3000 W40€
MSR Pocket Rocket Deluxe*83g3500 W80€
Edelrid Kiro ST84g3000 W40€
Primus Micron Stove85g2600 W45€
Forclaz Trek 500 Piezo kompakt*85gk.A.35€
Soto Windmaster (4Flex)*87g3200 W75€
Primus Firestick90g2500 W120€
Primus Express Stove90g2600 W40€

Herstellerangaben mit Stand 03.04.21, Gewicht ohne Zubehör, *inkl. Piezozünder

Fazit

Im Robens Fire Midge findet man einen wirklich leichten Gaskocher mit CE-Zeichen. Trotzdem hat er m.E. aber eine nicht zu unterschätzende Schwäche in punkto Sicherheit.

Pro

  • leicht
  • zentriertes Flammenbild für kleine Topftassen geeignet
  • CE-Kennzeichen (eigentlich traurig dass man das extra erwähnen muß)
  • Packmaß

Con

  • laut
  • Gashebel ist beim kleinsten Packmaß offen, Gefahrenquelle beim Anschließen
  • keine Arretierung der Topfauflagen in Endlage
  • schlechte Leistung bei Wind

Insgesamt hat mich der Robens leider nicht überzeugen können. Wer Gewicht über alles andere stellt wird sicher nicht enttäuscht werden, für mich hat der Soto-Windmaster trotz etwas mehr Gewicht insgesamt aber nach einigen Praxiseinsätzen ganz klar die Nase vorn.

 

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