BRS 3000T im Praxistest – Finger weg von diesem Kocher?!

BRS 3000T

Der BRS 3000T verspricht unter anderem der leichteste Gaskocher der Welt zu sein. Das mag stimmen! Warum ich ihn trotzdem nicht mehr nutze…

Spezifikationen

Gewicht Kocher25 g
Gewicht Packbeutel2 g
Durchmesser Topfauflage8 cm
Packmaß Kocher3.7 x 5.2 cm
AnschlussSchraubkartuschen (Lindal-Ventil)
Leistung*2700 W
Brennstoff-Verbrauch*140 g/h
Preis19 €

*Herstellerangaben; Anm.: die Leistung wird im Handel mit 2700 W angegeben, auf der Herstellerseite ist die einzige lesbare Leistungsangabe 1800 W

Zusätzlich braucht man noch ein 9g leichtes BIC-Mini Feuerzeug. Der BRS-3000t, auch unter anderen Labeln wie z.B. von Lixada im Handel, hat keinen Piezozünder.

Verbrauchstest

Für den Verbrauchstest habe ich 350ml Wasser für eine Trekkingnahrung in einem 550ml Toaks-Topf mit Sommergas (Butan/Propan) bis zum Kochen erhitzt.

BRS-3000T im Test

BRS-3000T im Küchentest

21° Küchentest21° Küchentest II4° Outdoor
Gaskartuschefast vollfast leerfast voll
Kochzeit3:30 min5:15 min5:40 min
Lautstärke63 db(A)64 dB(A)64 db(A)
Verbrauch6g (≅ 17g/l)6g (≅ 17g/l)8g (≅ 22,85g/l)

Temperaturen jeweils für Gas, Wasser und Luft; Lautstärke bei 50 cm Abstand mit Smartphone-App iNVH (Bosch) bei mittlerer Leistung (Flamme komplett unter dem Topf) gemessen

Tatsächlich scheint der Kocher inzwischen sogar ein wenig mehr als zu Anfangszeiten zu verbrauchen, vor den ersten Touren hatte ich bei einer neuen Kartusche nur 14g Gas/l Heißwasser bei Raumtemperatur ermittelt.

Mit angebrochenen bzw. fast leeren Kartuschen kommt der BRS-3000T nicht gut zurecht. Die Flamme wird bei sinkendem Druck in der Kartusche ohne manuellem Nachregeln schnell kleiner was sich auch in der langen Kochzeit widerspiegelt.

Erfahrungen

Als ich vor ein paar Jahren von einem Gaskocher aus China mit nur 25g gelesen habe musste ich mir das natürlich näher ansehen. Und zunächst hielt er auch was er versprach. Mit nur 25g wirklich ein vollwertiger Kocher. Sicher ist er nicht ganz so stabil, aber das machte nichts. Dachte ich zumindest. Er sollte ja ohnehin nur eine Tasse mit max. 300-450ml Wasser für Trekkingnahrung tragen können. 4 Jahre hatte ich den BRS-3000T insgesamt im Outdoor-Einsatz.

Achtung: Der BRS 3000T hat kein CE-Kennzeichen und auch in der Praxis zeigt er einige sicherheitsrelevante Schwächen!

Was am BRS 3000T gefällt

Die Vorteile des Kochers sind schnell zusammengefasst: Er ist der leichteste Gaskocher auf dem Markt, unschlagbar günstig und lässt sich auch noch klein verpacken. Selbst der Packbeutel ist mit 2g so leicht dass ich ihn gerne mitgenommen habe.

Der BRS-3000T in einem 550ml-Topf verstaut

Der BRS-3000T in einem 550ml-Topf verstaut

Zusammen mit meinem 550ml Toaks-Topf passte alles dann auch noch super ineinander. Topf, kleine Kartusche, Kocher mit Mini-Feuerzeug im Beutel und dann den Deckel drauf. Da klappert nichts im Rucksack und der Brenner ist auch noch gut geschützt. 

Beim Erhitzen von Heißwasser in einer kleinen Topftasse für Tee oder Trekkingnahrung kommt einem die sehr zentrierte Flamme entgegen. Was beim richtigen Kochen unweigerlich zum Anbrennen des Topfinhaltes führen würde hilft hier nicht am Topf vorbei zu heizen.

Wenn es die Nachteile des Kochers nicht gäbe würde sich das wirklich gut anhören, oder?

Warum ich den Kocher nicht mehr verwende

1. Der Kocher funktioniert nicht mit allen Kartuschen

Bei einigen Gaskartuschen darf man den Kocher wirklich sehr beherzt und deutlich kräftiger als bei anderen Kochern anziehen damit Gas fließt. Ich vermute dass hier einfach der Dorn zu kurz ist (der ist etwas kürzer als bei meinen anderen Kochern). Das habe ich immer wieder auch so gemacht, für Gewinde und Dichtungen kann das aber auf Dauer nicht gut sein.

Zusätzlich gibt es immer mal wieder Kombinationen bei denen die Flamme nach kurzer Zeit wieder erlischt. Eventuell hängt das mit Materialdehnungen wg. der großen Hitzeentwicklung am Kocherfuß zusammen? Zumindest kann es helfen wenn man den Standfuß kühlt oder noch fester anzieht. Aber was auch immer der Grund ist – auf Tour will man nicht auf einmal ohne funktionierenden Kocher da stehen.

2. Die Topfauflagen verbiegen sich

Anfangs glühen die drei Auflagen wie von anderen Kochern bekannt nur mittig rund um die Flamme. Beim BRS 3000T können die Topfauflagen dabei aber tatsächlich instabil werden und nachgeben. Wenn noch ein wenig Luftzug dazu kommt oder man ihn bei größeren Töpfen weiter aufdreht können die Topfauflagen sogar bis zum Rand glühen und weich werden.

verbogene Topfauflage am BRS 3000T

verbogene Topfauflage am BRS 3000T

Im ungünstigsten Fall biegt dabei ein Auflagearm weg, der heiße Topfinhalt verteilt sich unkontrolliert und der Gaskocher kippt um (was in einer Stichflamme enden dürfte).

Bei meinem Kocher, der nur mit kleinen Topftassen belastet wurde, ist zum Glück bisher nur eine leichte Verformung zu erkennen weshalb der Topf mittlerweile auch etwas schepps auf den Auflagen steht. Bilder von noch viel stärker verbogenen Auflagen findet ihr u.a. bei Adventures in Stoving, im Backpackinglight-Forum findet ihr eine Diskussion zu diesen und weiteren Fällen.

3. Bei Wind wird es schwer

Wenn man keinen windgeschützten Platz zum Kochen findet wird es knifflig. Ohne Windschutz kann es sogar passieren dass ihr das Wasser selbst bei wenig Wind gar nicht zum Kochen bekommt. So hat das Outdoorgearlab bei nur 2-4mph (3,2-6,4 km/h) Ventilatorwind nach 15 Minuten und stolzen 31g (!) Verbrauch aufgegeben.

Bei Wind geht beim BRS-3000T viel Energie am Topf vorbei

Bei Wind geht beim BRS-3000T viel Energie am Topf vorbei

Man darf also wahlweise

  • mit einem extrem hohen Gasverbrauch rechnen
  • einen großen Faltwindschutz mitnehmen
  • sich einen passenden Windschutz basteln

Wer einen Windschutz verwendet sollte aber aufpassen dass er es nicht übertreibt und die nahe Kartusche überhitzt. Abhilfe könnte in dem Fall z.B. ein Hitzeschild aus Carbonfilz, wie es der User Lutz-Berlin im UL-Forum mit dem BRS-Brenner zeigt, schaffen.

Letztlich treiben diese 3 Optionen das Gewicht das ganzen Kochsets aber natürlich wieder in die Höhe.

4. Der BRS-3000T ist sehr laut

Dass der Kocher laut ist merkt man schon beim ersten Ausprobieren und hat mich tatsächlich schon immer gestört. Dank einer Smartphone-App weiß ich nun auch wie laut er im Vergleich zu anderen Kochern ist. Zur Einordnung: mit 60-70 dB(A) ist der BRS doppelt so laut wie z.B. der Soto Windmaster der bei nur 45-50 dB(A) liegt.

(Eine Erhöhung um 10 dB(A) entspricht einer Verdopplung der Lautstärke.)

Alternativen

Die Auswahl an Alternativen zum BRS 3000T ist groß sobald man bereit ist nur ein wenig mehr Gewicht in Kauf zu nehmen.

Aufschraubkocher

Aufschraubkocher: Soto Windmaster, Primus Express, Robens Fire Midge, BRS-3000T

SchraubkocherGewichtLeistungPreis
BRS 3000T25g2700 W16€
Robens Fire Midge Titanium45g2600 W36€
EOE Lithium45g2800 W60€
EOE Titanium48g3300 W50€
Soto Windmaster (Triflex)*67g3200 W87€
Soto Micro Regulator Stove70g3200 W60€
Optimus Crux Lite73g3000 W40€
MSR Pocket Rocket 273g2400 W40€
Soto Amicus*
74g3000 W40€
MSR Pocket Rocket Deluxe*83g3500 W80€
Edelrid Kiro ST84g3000 W40€
Primus Micron Stove85g2600 W45€
Forclaz Trek 500 Piezo kompakt*85gk.A.35€
Soto Windmaster (4Flex)*87g3200 W75€
Primus Firestick90g2500 W120€
Primus Express Stove90g2600 W40€

Herstellerangaben mit Stand 01.04.21, Gewicht ohne Zubehör, ohne Verbrauchsdaten (u.a. abhängig von Gasgemisch und Kochset), *inkl. Piezozünder

Ich selbst habe mir inzwischen den Robens Fire Midge Titanium (leicht) und den Soto Windmaster (sparsam im Verbrauch und mit Piezozünder) angeschafft. Mal sehen welcher von beiden langfristig mein Begleiter werden wird.

Carsten hat auf fastpacking.de ebenfalls die Stärken und Schwächen des ultraleichten BRS-Brenners angesehen und ist inzwischen zum EOE Lithium gewechselt.

Fazit

Der BRS 3000T verspricht zunächst alles was man sich beim Ultraleicht-Trekking erhofft. Er ist leicht, günstig und am Anfang hat er bei mir auch durchaus seinen Zweck erfüllt. Leider funktioniert er aber nicht zuverlässig genug und bringt dazu auch noch sicherheitsrelevante Schwächen mit. So lasse ich nach vielen eigenen Nutzungen beim Trekking inzwischen die Finger von ihm.

Pro

  • günstig
  • leicht
  • kleines Packmaß
  • Standfüße bleiben auch beim Versetzen des Kochers in Position
  • zentrierte Flamme für kleine Töpfe

Con

  • laut
  • kein CE-Kennzeichen
  • teils hohes Zusatzgewicht durch Verbrauch und Windschutz
  • funktioniert nicht mit allen Schraubkartuschen
  • Topfauflagen glühen schnell und können verbiegen

Als Nachfolger für den BRS 3000T habe ich mir den Robens Fire Midge Titanium und den Soto Windmaster geholt – beide schwerer, dafür aber mit CE-Kennzeichen. Mal sehen wie sich die beiden schlagen!

 

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