Soto Windmaster im Praxistest – der sparsamste Aufschraubkocher?

Soto Windmaster

Soto Windmaster – der vermeintlich sparsamste Aufschraubkocher im Test. Wie er sich im Outdoor-Einsatz mit 4Flex und TriFlex Topfauflage schlägt?

Nachdem ich den deutlich leichteren BRS 3000T wegen Sicherheitsbedenken ausgemustert hatte war ich wieder auf der Suche nach einem leichten Schraubkocher für Solotouren. Und bevor ihr euch wundert – ja, es gibt leichtere Gaskocher als den Soto Windmaster! Aber wie sieht die Gewichtsbilanz inkl. Verbrauch aus? Schließlich ist der Windmaster u.a. wegen seines niedrigen Gasverbrauchs bei widrigsten Bedingungen bekannt…

Spezifikationen

Gewicht Kocher*60 g
Gewicht Topfauflage*27 g
Gewicht Packbeutel*12 g
Durchmesser Topfauflage*14 cm
Packmaß Kocher9.5 x 8.5 x 2.4 cm
Packmaß Topfauflage4.7 x 7.7 x 4.4 cm
AnschlussSchraubkartuschen (Lindal)
Brennstoffjeder Gas-Mix mit Butane/Isobutan/Propan
Leistung3260 W (11000 BTU)
Brennstoff-Verbrauchca. 167 g/h
Preis75 €

*nachgewogen / nachgemessen

Die Topfauflage im Lieferumfang hat 4 ausklappbare Auflagearme, wer es gerne kleiner und leichter mag kann die 4Flex-Topfauflage mit der separat erhältlichen TriFlex-Topfauflage austauschen:

Gewicht*7 g
Durchmesser Topfauflage*10 cm
Packmaß94 x 10 x 33 mm
Preis13 €

*nachgewogen / nachgemessen

Mit der TriFlex-Topfauflage kommt man also auf ein Minimalgewicht von 67g für den Kocher.

Beim auf der Packung abgedruckten Gasgemisch war ich zunächst ein wenig irritiert – kann man den Kocher wirklich nur mit einem Mix aus aus exakt 70% Butan / 30% Propan betreiben? Entwarnung gibt ein Blick auf die Herstellerseite:

„The information on the 70/30% mixture indicated on the packaging of SOTO’s stove is required to meet standard guidelines. SOTO’s stoves will work with any combination of butane, isobutane and/or propane gas mixtures.“

Und warum heißt der Windmaster nun Windmaster? Ganz einfach – die Konstruktion des Kochers ist extra so ausgelegt dass sie Wind möglichst wenig Angriffsfläche auf die Flamme bietet:

  1. der Brenner liegt in einer windgeschützten Vertiefung
  2. der Abstand zwischen Topfauflage und Brennerkopf ist mit nur 5mm minimal
  3. ein Teil des Windes wird am Brennerkopf nach unten abgeleitet

Zusätzlich soll der Mikroregulator den Druckabfall bei Reduzierung der Gasmenge oder bei niedrigen Temperaturen ausgleichen und so eine konstante Leistung sicherstellen.

Verbrauchstest

Für den Verbrauchstest durfte sich der Kocher verschiedenen Situationen stellen. Schließlich will ich ja nicht nur Herstellerdaten abschreiben.

Soto Windmaster Flammenbild

Soto Windmaster Flammenbild

21° Küchentest21 ° Küchentest II4° Outdoor21° Küchentest
TopfToaks 550 mlToaks 550 mlToaks 550 mlPrimus Eta 1,3 l
Wassermenge350 ml350 ml350 ml1000 ml
Gaskartuschefast vollfast leerfast vollfast voll
Kochzeit2:18 min2:20 min3:16 min2:41 min
Lautstärke37 dB(A)36 dB(A)38 dB(A)58 db(A)
Verbrauch5g (≅ 14g/l)5g (≅ 14g/l)6g (≅ 17g/l)8 g

Testbedingungen: Sommergas (Butan/Propan); Temperaturen jeweils für Gas, Wasser und Luft; Lautstärke bei 50 cm Abstand mit Smartphone-App iNVH (Bosch) bei mittlerer Leistung (Flamme komplett unter dem Topf)

Der Kocher ist sehr leise

Die Lautstärke des Kochers ist in allen Szenarien im Vergleich sehr niedrig und absoluter Spitzenreiter. Zur Einordnung: 40 dB(A) entspricht einem leichtem Regen während die 63 dB(A) des BRS schon im Bereich von etwas lauterem Straßenverkehr liegen. Schließlich hat eine Erhöhung um 10 dB(A) etwa eine Verdopplung der Lautstärke zur Folge… – In diesem Punkt weiß der Soto Windmaster also auf jeden Fall zu überzeugen.

Bei einer fast leeren Kartusche macht der Mikroregulator einen tollen Job

Am leichtesten kann man die Funktion des Mikroregulators bei einer fast leeren Kartusche testen, schließlich fällt hier der Druck sehr schnell ab. Dieses Szenario meistert der Soto-Windmaster tatsächlich fast schon zu gut!

Während andere Kocher bei kleiner werdender Flamme einfach ausgehen wird die Brennerleistung beim Windmaster tatsächlich bis zum Schluss aufrecht erhalten. Dabei wird hier m.E. fast schon ein wenig zu viel nachgeregelt so dass die Flamme mit der Zeit sogar etwas stärker wird. Bei kleinen Töpfen verliert man im schlechtesten Fall dadurch ein wenig Energie wenn zu viel Wärme am Topf vorbei geht.

Unter Realbedingungen erhöht sich der Verbrauch nur minimal

Im Praxistest bei kälteren Temperaturen und einer leichten Brise ausgesetzt hat sich der Brennstoffverbrauch nur minimal erhöht. Aber zugegeben – wie viel Wind, lt. Wetter-App wehte es im Bereich von 16-30m/s, da jetzt tatsächlich beim Kocher angekommen ist weiß ich nicht. Im Unterschied zum zeitgleich getesteten BRS-Kocher verbraucht er aber immerhin 2g Gas weniger für 350ml Wasser und ist dabei auch noch einiges schneller.

Die Effizienz steigt mit dem Topfdurchmesser

Für kleine Töpfe wie meinem 550 ml Topf ist die Brennerflamme fast schon zu groß. Zwar kann man den Soto Windmaster wirklich sehr fein einstellen, Flammenbild und Topfdurchmesser (9,5cm) führen aber schnell dazu dass man etwas Wärme am Topf vorbei verliert. Das hat dann selbst bei Titan-Tassen heiße Topfgriffe zur Folge, der Windmaster ist dabei aber tatsächlich immernoch genauso effizient wie die anderen von mir getesteten Kocher mit kleinerem Brenner.

Mein Zwischenfazit: Bei größeren Topfdurchmessern ist der Soto-Windmaster wirklich effizient, bei kleinen Topftassen und Windstille ist er im Verbrauch vergleichbar mit seinen leichteren Konkurrenten.

Bei Wind zeigt er was er kann

Sobald Wind aufkommt spielt der Soto-Windmaster seine Stärken aus. So braucht er lt. einem Test von outdoorgearlabs nur knapp 7,5min bei 20g Gas bis 1l Wasser kocht. Im Vergleich zu anderen leichten Aufschraubkochern ein Spitzenwert und weit vor den einfachsten Kochern wie dem BRS-3000T. Besser geht es bei Wind fast nur mit abgeschlossenen Kochsystemen wie dem Jetboil Flash.

Erfahrungen

Beschaffung

Den Soto-Windmaster bekommt man auch hierzulande online bei den allermeisten Outdoor-Versandhäusern und auch bei einigen gut sortierten Fachhändlern ist Soto im Sortiment. Wer zusätzlich die ultraleichte Topfauflage TriFlex haben möchte muss ein wenig länger suchen, wird aber ebenfalls bei einigen Online-Shops in Deutschland fündig.

Unboxing

Selten hat mir schon das Auspacken so viel Spaß gemacht wie beim Soto-Windmaster. Schon die Verpackung ist hochwertig und erklärt rundherum und auf einer aufklappbaren Karte Funktionsweise und Besonderheiten des Kochers.

Soto Windmaster Unboxing

Soto Windmaster Unboxing

Wie ihr sehen könnt nutzt Soto dafür auch noch sehr anschauliche Illustrationen während man bei vielen anderen Herstellern schon froh sein kann wenn man die Betriebsanleitung überhaupt lesen kann.

Ansonsten fällt schon beim ersten begrabbeln des Kochers die hochwertige Verarbeitungsqualität auf. Das Unboxing machte auf jeden Fall Lust auf einen schnellen Einsatz des Kochers.

Unterwegs auf Tour

Während einer Tour sollte er in erster Linie natürlich zuverlässig funktionieren – und das macht er auch nach vielen Trekkingtouren, wie z.B. auf der Jämtlandstriangeln beim Trekking in Schweden, und Mikroabenteuern.

Es macht mir einfach immer wieder Freude den Soto Windmaster auszupacken und bisher hat er mich auch noch nie im Stich gelassen. Auch mit unterschiedlichsten Gaskartuschen funktioniert er auf Anhieb, da hatte der BRS 3000t ja so seine Probleme…

Zusätzlich ist der Kocher mit ein paar Features ausgestattet die die Sicherheit erhöhen. So hat er u.a. gleich zwei Dichtungen zur Gaskurtusche (Redundanz ist nie verkehrt) und im fein regulierbaren Gasregler sind von vornherein ein paar Gewindegänge extra eingebaut bis tatsächlich Gas strömt – gerade nach dem Transport und beim Aufschrauben läuft man also beim Soto-Windmaster kaum Gefahr unbewusst Gas zu verlieren!

Was mir gut gefällt

  • Leises Kochen – eine wahre Wohltat und kein Vergleich zu seinem Krachmacher-Vorgänger
  • Regulierbarkeit – die Flamme ist sehr fein einstellbar
  • Sicherheit – zwei Dichtungen schließen zur Kartusche ab
  • Effizienz – der Verbrauch ist niedrig, die Kochzeit kurz

Was mir nicht so gut gefällt

  • Packmaß – er passt einfach nicht mehr mit Kartusche in meine Töpfe
  • Gewicht – trotz TriFlex, Windschutz und Piezozünder für kurze Touren noch etwas schwer
  • Das Flammenbild ist für kleine Topftassen grenzwertig groß (wird bei größeren Töpfen natürlich zum Vorteil)

Für den Transport im Rucksack befestige ich die zusammengefaltete Topfauflage aktuell einfach mit einem Gummi am Kocher. Damit keine Krümel den Brenner verstopfen packe ich das Bündel dann noch in einen leichten Mini-Zip-Lock-Beutel – der originale Packbeutel ist wirklich unnötig schwer. Noch leichter wäre wohl ein selbstgebastelter Tyvek-Beutel.

Alternativen

Schraubkocher gibt es viele am Markt, hier Aufschraubkocher unter 100g Kochergewicht:

Aufschraubkocher: Soto Windmaster, Primus Express, Robens Fire Midge, BRS-3000T

Aufschraubkocher: Soto Windmaster, Primus Express, Robens Fire Midge, BRS-3000T

SchraubkocherGewichtLeistungPreis
BRS 3000T25g2700 W16€
Robens Fire Midge Titanium45g2600 W36€
EOE Lithium45g2800 W60€
EOE Titanium48g3300 W50€
Soto Windmaster (Triflex)*67g3200 W87€
Soto Micro Regulator Stove70g3200 W60€
Optimus Crux Lite73g3000 W40€
MSR Pocket Rocket 273g2400 W40€
Soto Amicus*
74g3000 W40€
MSR Pocket Rocket Deluxe*83g3500 W80€
Edelrid Kiro ST84g3000 W40€
Primus Micron Stove85g2600 W45€
Forclaz Trek 500 Piezo kompakt*85gk.A.35€
Soto Windmaster (4Flex)*87g3200 W75€
Primus Firestick90g2500 W120€
Primus Express Stove90g2600 W40€

Herstellerangaben mit Stand 03.04.21, Gewicht ohne Zubehör, ohne Verbrauchsdaten (u.a. abhängig von Gasgemisch und Kochset), *inkl. Piezozünder

Wenn man neben dem Gewicht auch die weiteren Konstruktionsmerkmale (in Vertiefung eingebetteter Brenner, integrierter Windschutz) als Vergleichsmaßstab zu Grunde legt stößt man auf den Forclaz Trek 500 und den MSR Pocket Rocket Deluxe. Einen Test des MSR-Brenners inkl. einem kleinen Vergleich zum Soto Windmaster finder ihr bei Bikepacking-Adventures.

Fazit

Der Soto Windmaster ist ein toller Kocher. Im Verbrauch ist er bei guten Bedingungen zwar nur ein klein wenig besser als deutlich leichtere Aufschraubkocher, sobald aber Wind aufkommt spielt er seine Stärke aus. Wenn man dann noch mit einkalkuliert dass man bei den leichteren Aufschraubkochern zusätzlich noch einen Zünder und Windschutz (zusammen mind. 25g) braucht um überhaupt vergleichbar zu sein ist der Soto-Windmaster mit der TriFlex-Topfauflage einer der leichtesten Gaskocher überhaupt.

Was mich zusätzlich überzeugt sind Haptik, Robustheit und das leise Kochen. Das breite Flammenbild ist bei größeren Töpfen ideal, bei kleinen Topftassen läuft man jedoch Gefahr Energie am Topf vorbei zu verlieren.

Pro

  • Haptik
  • große Topfauflage
  • Leise
  • niedriger Verbrauch bei schlechten Bedingungen
  • stabile, robuste Ausführung
  • sehr gute Regulierbarkeit
  • Flammenbild für richtiges Kochen geeignet
  • integrierter Piezozünder
  • Ersatzteile erhältlich
  • optional eine kleinere und leichtere Topfauflage erhältlich
  • effizient – sehr kurze Kochzeit

Con

  • klappbare Auflagesegmente (4Flex) mit viel seitlichem Spiel
  • schwer (v.a. 4Flex)
  • großes Packmaß
  • teuer

Letztlich findet man im Soto Windmaster einen wirklich langlebigen Schraubkocher der bei Wind auch noch einen klaren Vorteil im Verbrauch mitbringt. Ohnehin schon robust ausgelegt gibt es für ihn sogar Ersatzteile direkt vom Hersteller.

 

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