Outdoor-Wasserfilter: Vergleich + Tipps aus der Praxis

Outdoor-Wasserfilter

Welcher Outdoor-Wasserfilter ist der richtige für dich? Erfahre, worauf es ankommt – mit Praxistipps & Filter-Vergleich.

Warum sollte man Wasser aufbereiten?

Auch wenn ein klarer Bach oder ein stiller See in den Bergen harmlos wirkt – im Wasser können Krankheitserreger lauern, die man weder sieht noch schmeckt. Bakterien, Protozoen oder sogar Viren können Magen-Darm-Erkrankungen auslösen und eine Tour schnell beenden. Deshalb gehört die Wasseraufbereitung unterwegs zur Grundausstattung – selbst in scheinbar unberührter Natur.

Achtung! Outdoor-Trinkwasseraufbereitung hat Grenzen! Nicht alle Verunreinigungen, Mikroorganismen und Chemikalien können mit den üblichen Filtern und Tabletten entfernt werden!

Mikroorganismen

Mikroorganismen sind kleinste Lebenwesen die nur unter dem Mikroskop sichtbar sind. Mit bloßem Auge sind sie nicht erkennbar. Die meisten Mikroorganismen sind Einzeller. Zu Ihnen zählen u.a. Viren, Bakterien, Pilze, Algen und Protozoen.

Bakterien

Bakterien sind zu Hause wie auf Tour immer an und ums uns herum. Teils Helfer, teils Krankheitserreger. Bakterien sind Einzeller die sich bei ausreichend Nährstoffen und warmen Temperaturen gerne teilen und damit vermehren. Gefährlich sind Bakterien im Trinkwasser vor allem wenn das Wasser mit Fäkalien verunreinigt ist. Typische Auswirkungen sind Durchfall (Diarrhö), Cholera und Ruhr. (Quelle: WHO).

  • Größe: 0,2 – 5 Mikron
  • verbreitete Keime: E.coli (Escherichia coli ), Salmonellen, Cholera
Protozoen

Protozoen sind ebensfalls tierische Einzeller, im Volksmund oft auch einfach als Parasiten benannt. Sie lassen sich wegen ihrer Größe aber meist gut herausfiltern. Üblicherweise finden sie sich in ungefiltertem Oberflächenwasser wieder. Für eine Infektion soll lt. Katadyn schon eine einzige Zelle ausreichen.

  • Größe: 1 – 15  Mikron
  • Bekannte Keime: Amöbenruhr, Gardia (Dünndarm-Parasiten), Kryptosporidien, Malaria-Erreger
Viren

Viren sind die kleinsten aber meist auch schlimmsten Übeltäter im Wasser. Durch ihre kleinste Größe ist mechanisches Filtern extrem schwer und so werden sie von den meisten Outdoor-Wasserfiltern auch nicht oder nur teilweise gefiltert. Daher sind unterwegs meist nur chemische Aufbereitungsmittel (Chlor) oder Hitze (Abkochen) gegen Viren verlässlich. Sie treten vor allem durch Verschmutzung des Wassers mit tierischen oder menschlichen Fäkalien auf.

  • Größe: 0,02 – 0,2  Mikron
  • verbreitete Keime u.a.: Influenza (Grippe), Hepatitis A, B, C und D, Rota-Virus, Polio-Virus
Schwebstoffe / Partikel

Die offensichtlichsten Schwebstoffe im Trinkwasser bei Trekkingtouren sind Pflanzenreste. In höherer Konzentration können sie gefährlich werden, ansonsten sorgen sie einfach für einen meist modrigen Geschmack. Kritischer als die Schwebstoffe selbst sind aber die an ihnen haftenden Bakterien oder Viren. So reduziert das mechanische Filtern der Schwebstoffe gleichzeitig auch noch das Risiko von Infektionen. Wenn man also kein absolut klares Wasser vorfindet ist ein mechanischer Filter immer als erste Stufe der Wasseraufbereitung ratsam.

Chemikalien

Chemikalien können in den verschiedensten Varianten im Trinkwasser vorkommen. Eine sichere vollständige Reinigung vor Chemikalien ist aufgrund der vielfältigen Arten an Chemikalien unterwegs schlicht nicht möglich! Ein Aktivkohlefilter nimmt zwar einige chemische Bestandteile auf und neutralisiert den Geschmack ein wenig, filtert aber nicht alle Chemikalien zuverlässig aus dem Wasser heraus.

Wenn in eurem Tourengebiet Chemikalien in natürlichen Wasservorkommen auftreten können gilt daher: Gebiet meiden, ausreichend Trinkwasser mitnehmen, Spezialaufbereitung suchen. Die Risiken durch Chemikalien im Trinkwasser sind ansonsten wirklich nicht kalkulierbar.

Outdoor-Wasserfilter im Vergleich

Bei der Vielzahl an verfügbaren Outdoor-Wasserfiltern lohnt sich ein Blick auf bewährte Modelle: Hier findest du eine Auswahl bekannter Vertreter von Marken wie Katadyn, Grayl, Sawyer, MSR und LifeStraw, die sich in der Praxis vielfach bewährt haben.

Outdoor-Wasserfilter Vergleich
Modell Filtermethode Viren-Schutz Systemgewicht Filterleistung Besonderheiten
Katadyn BeFree Mechanisch (quetschen) Nein ca. 85 g ca. 1,0–2,0 l/min direktes Trinken möglich
Grayl Ultrapress Systemfilter (pressen) Ja ca. 354 g ca. 3 l/min austauschbare Filterkartusche
Sawyer Mini Mechanisch (quetschen) Nein ca. 60 g ca. 1,0 l/min nur mit extra-Faltflasche praktikabel
Steripen Adventurer UV-Licht Ja ca. 112 g ca. 0,5 l/min eletronisch, klares Wasser erforderlich
Micropur Forte Chemisch Teilweise ca. 30 g 30-120min Schutz je nach Einwirkzeit & Trübung
MSR Guardian Systemfilter (pumpen) Ja ca. 490 g ca. 2,5 l/min selbstreinigend, für große Wassermengen

Systemgewicht: Entspricht dem realistischen Gesamtgewicht bestehend aus Filter + notwendige Komponenten (z. B. Faltflasche, Pumpmechanik, Batterien). Es kann je nach Konfiguration oder Zubehör variieren.

Katadyn BeFree im Test

Der Katadyn BeFree – Wasserfilter hat in den letzten Jahren viele begeistert. Schließlich erhalten wir mit ihm für ca. 35€ einen günstigen Einstieg in die Wasseraufbereitung. Endlich ein wirklich leichter und erschwinglicher Wasserfilter dachten viele. In der Praxis hat aber auch der BeFree ein paar Tücken die man kennen sollte.

Katadyn BeFree

Katadyn BeFree

So ist die Filterleistung bei dem Preis natürlich begrenzt. Bakterien, Zysten und Sedimente werden durch den mechanischen Filtereinsatz entfernt, Virenfrei wird das Wasser so aber natürlich nicht.

Abzüge gibt es auch bei der Haltbarkeit. So gibt der weiche Wasserbeutel gerne mal der mechanischen Belastung nach was sich in kleinen Rissen, vor allem am oberen Flaschenrand und an den Nähten, zeigt.

Stärken des Katadyn BeFree unterwegs

  • im Verhältnis günstig
  • Sehr leichtes Gesamtgewicht (ca. 85 g mit 0,6–1,0 l-Flasche)
  • wirksam gegen Bakterien, Zysten und Sedimente
  • Einfache Handhabung – direktes Trinken aus der Flasche möglich
  • Faltflasche spart Platz im Rucksack und lässt sich zusammendrücken

Was beim BeFree zu beachten ist

  • Flaschenöffnung mit 36mm sehr klein – erschwert Befüllen aus flachen Gewässern
  • bei flachem Wasser schwer zu befüllen
  • Faltflasche kann bei intensiver Nutzung schneller verschleißen
  • Kein Schutz vor Viren oder chemischen Verunreinigungen
  • Filter muss regelmäßig gereinigt werden, sonst Durchfluss stark reduziert

Fazit: Für den gelegentlichen Einsatz für Wasser ohne Viren- oder Chemiebelastung geeignet.

Grayl Ultrapress: Filter + Virenschutz

Die Grayl Ultrapress ist eine tolle, aber schon recht schwere, Möglichkeit Wasser in den verschiedensten Situationen aufzubereiten.

Grayl Ultrapress

Grayl Ultrapress

Dafür bietet sie aber im Gegenzug auch einiges an Filterleistung. So wirkt sie z.B. auch gegen viele Viren und sogar einige Chemikalien werden wirksam bearbeitet. Was mir in der Praxis sehr gut gefällt: Die robuste Flasche und der große Öffnungsdurchmesser des Schmutzwasserbehälters. Selten war das Aufnehmen von Schmutzwasser aus stehendem oder flachem Gewässer so einfach wie mit der Grayl Ultrapress.

Was die Grayl Ultrapress unterwegs auszeichnet

  • Einfaches Befüllen dank großer Öffnung (68 mm Durchmesser)
  • Robuste Bauweise – auch für rauere Bedingungen geeignet
  • Schnelle Filterung durch Presssystem – kein Pumpen nötig
  • Entfernt nicht nur Bakterien und Protozoen, sondern auch viele Viren und Chemikalien
  • Kein chemischer Nachgeschmack im Wasser
  • Integrierte Trinkflasche – kein Umfüllen erforderlich
  • Kombinierter Schmutzwasserbehälter und Filter in einem
  • Intuitive Bedienung ohne Montageaufwand

Wo die Grayl Ultrapress in der Praxis Nachteile hat

  • Mit ca. 380 g eher schwer für Solo- oder Ultraleicht-Trekking
  • Filterkartusche muss nach ca. 150 Litern gewechselt werden
  • Relativ hoher Preis bei häufigen Filterwechseln (80€ Ultrapress, je Kartusche ca. 30€)
  • Beim Kartuschenwechsel fällt zusätzlicher Abfall an
  • Kein Durchflussfilter – Wasser muss immer aktiv gepresst werden

Fazit: tolle Filterwirkung und Usability bei hohem Preis – Grayl Ultrapress im Praxistest

Sawyer Mini & Sawyer Squeeze: Ultraleicht-Filter

Einige Zeit war der Sayer Care Plus der Filter meiner Wahl. Schließlich war er im Vergleich leicht und versprach für viele Anwendungszwecke eine ausreichende Wirkung. In der Praxis haben sich aber doch ein paar Schwachpunkte herausgestellt. So ist das Befüllen des kleinen Wasserbeutels häufiger als gedacht gar nicht so einfach. Vor allem bei flachen oder stehenden Gewässern wird das schnell zu einer Geduldsprobe. Abhilfe schafft hier eine separate Faltflasche mit Öffnung am Flaschenboden wie z.B. eine CNOC Vecto Faltflache.

Saywer Squeeze

Saywer Squeeze

Nach ca. 2-3 Jahren hat der Filter bei mir leider trotz regelmäßigem Spülen nach den Touren auf dem Pilgrimsleden auf einmal nicht mehr funktioniert. Es kam schlicht kein Wasser mehr durch. Die angegebenen 375.000l (!) Lebensdauer muss ich daher zumindest bei meinem Exemplar in die Welt der Fabeln verorten. Meine Begeisterung für den Filter hält sich daher natürlich in Grenzen…

Stärken des Sawyer Squeeze

  • Sehr leichtes Gewicht (ca. 85 g, nur Filter) – ideal für Ultraleicht-Touren
  • Flexibel einsetzbar: Direkttrinken, Aufschrauben, Schwerkraft oder Squeeze-System
  • Entfernt zuverlässig Bakterien und Protozoen
  • Keine Chemie, keine Ersatzkartusche nötig
  • Kompatibel mit vielen Trinkflaschen und Schläuchen

Was beim Sawyer Squeeze zu beachten ist

  • Kein Schutz vor Viren oder chemischen Verunreinigungen
  • unrealistische Angabe zur Lebensdauer
  • Verstopft bei trübem Wasser relativ schnell, Rückspülen nötig
  • Durchflussrate hängt stark vom Wasserdruck und Zustand des Filters ab
  • Bei Frostgefahr problematisch – Restwasser kann Filter beschädigen

Fazit: Ein leichter mechanischer Wasserfilter mit Schwächen in Lebensdauer und Usability.

Steripen: Wasser entkeimen mit UV-Licht

Ein Steripen verspricht auf den ersten Blick wirklich viel. Einfach mit UV-Licht Wasser entkeimen und dabei sogar Viren abtöten. Zu schön um wahr zu sein?

In der Praxis wirkt ein Steripen tatsächlich nur bei wirklich klarem Wasser – dabei haften z.B. Viren gerne an Schwebstoffen im Wasser. Zusätzlich brauchen wir für diese Methode natürlich Strom der unterwegs eigentlich immer rar ist. Immerhin gibt es ihn inzwischen mit USB-Anschluß zum Nachladen, aber so wirklich bin ich von ihm für Trekkingtouren nicht überzeugt… Für unsere Touren ist der SteriPEN Adventurer Opti vermutlich die am häufigsten genutzte Variante, bein leichteren Steripen UltraLight müsste man schon nach 20l den fest verbauten Akku wieder nachladen.

Was der SteriPEN gut kann

  • Wirkt gegen Bakterien, Viren und Protozoen – bei klarem Wasser
  • Leicht (ca. 112 g inkl. Batterien) und kompakt im Gepäck
  • Kein Filterelement, kein Pumpen oder Saugen nötig
  • Ideal für klare Quellen wie Gebirgsbäche oder Leitungswasser unterwegs
  • Lange Batterielaufzeit – je nach Modell über 50 Liter pro Batteriesatz

Einschränkungen des SteriPEN in der Praxis

  • Nur für klares Wasser geeignet – bei Schwebstoffen oder Trübung wirkungslos
  • Schwebstoffe müssen zwingend vor der Anwendung entfernt werden
  • Einhaltung der Einwirkzeit wichtig
  • Elektronisches Gerät: abhängig von Batterien oder Stromversorgung
  • Benötigt ein Gefäß mit einer mind. 4,5 cm großen Öffnung

Fazit: auf unseren Outdoor-Touren nur in Verbindung mit einem zusätzlichen mechanischem Filter und ausreichender Stromversorgung eine Option

Micropur Forte: Chemie gegen Viren

Micropur Forte ist der leichteste Allrounder unter den Wasser-Aufbereitungsarten. Wichtigste Voraussetzung zur Anwendung: Klares Wasser. Wenn das gegeben ist, dann töten Chlor und Silberionen Bakterien und Viren innerhalb von 30min sicher ab, zum Schutz gegen Amöben und Giardia liegt die Einwirkzeit bei 120 min. Einmal desinfiziert schützt Micropur Forte das Wasser anschließend bis zu 6 Monate vor Wiederverkeimung.

Micropur Forte

Micropur Forte

Da sie sprichwörtlich kaum ins Gewicht fallen habe ich selbst immer ein paar Tabletten Micropur Forte in meinem Erste Hilfe Set dabei.

Was Micropur Forte besonders praktisch macht

  • Sehr geringes Gewicht und extrem platzsparend – ideal für Notfall oder Backup
  • Einfache Anwendung durch Tabletten oder Tropfen
  • Effektiv gegen Bakterien, Protozoen und viele Viren
  • Lange Haltbarkeit und einfache Dosierung
  • Eignet sich auch zur Konservierung von Trinkwasser über mehrere Monate
  • Keine technische Ausrüstung oder Filter nötig

Worauf du bei Micropur Forte achten solltest

  • Wirkt nur zuverlässig bei klarem Wasser – nicht bei starker Trübung
  • Chemische Wirkung braucht Zeit: 30 min bis 2 h Einwirkzeit je nach Keimart
  • Kein Schutz vor chemischen Schadstoffen oder Schwebstoffen
  • Leichter Chlorgeschmack kann auftreten
  • Micropur Forte ist nicht dasselbe wie Micropur Classic (nur zur Konservierung!)

Fazit: Bei klarem Wasser die leichteste Möglichkeit Wasser aufzubereiten. Zusammem mit einem BeFree o.ä. vielleicht die leichteste Möglichkeit Wasser unterwegs bestmöglich aufzubereiten.

MSR Guardian – Der leistungsstärkste Wasserfilter im Vergleich

Der MSR Guardian ist ein leistungsstarker Pumpfilter, der sich besonders für längere Trekkingtouren und Expeditionen in abgelegene Regionen eignet. Mit einer hohen Durchflussrate von bis zu 2,5 Litern pro Minute filtert er zuverlässig Bakterien, Protozoen und auch Viren aus dem Wasser.

MSR Guardian

MSR Guardian

Das integrierte Selbstreinigungssystem reduziert den Pflegeaufwand unterwegs und macht den Filter auch bei regelmäßigem Gebrauch unempfindlich gegen Verstopfungen.

Aufgrund seines Gewichts und Packmaßes ist er vor allem dann sinnvoll, wenn größere Mengen Wasser schnell und zuverlässig aufbereitet werden müssen – etwa bei Gruppen oder bei Touren mit unsicherer Wasserqualität.

Vorteile des MSR Guardian im Outdoor-Einsatz

  • Sehr hohe Filterleistung (ca. 2,5 l/min)
  • Filtert Bakterien, Protozoen und Viren
  • Selbstreinigendes System – kaum Wartungsaufwand
  • Robuste Bauweise für anspruchsvolle Tourbedingungen
  • Auch bei trübem oder schlammigem Wasser zuverlässig einsetzbar

Wo der MSR Guardian an seine Grenzen kommt

  • Hohes Gewicht (ca. 490 g) im Vergleich zu anderen Filtersystemen
  • Relativ groß und sperrig im Gepäck
  • Pumpmechanismus erfordert körperlichen Einsatz
  • Höherer Preis (ca. 220€) als viele leichtere Alternativen
  • Für Solo- oder Ultraleicht-Trekking oft überdimensioniert

Fazit: Der MSR Guardian eignet sich besonders für anspruchsvolle Trekkingtouren, bei denen viel Wasser schnell und zuverlässig gefiltert werden muss.

Filtermethoden erklärt: Mechanisch, chemisch, UV & mehr

Anfangs ist die Wasseraufbereitung wie ein Buch mit sieben Siegeln. Wenn du wissen willst, wie genau Wasserfilter funktionieren, findest du hier eine Übersicht der gängigen Methoden – inklusive Vor- und Nachteilen. Die spezifischen Einsatzgebiete verschiedener Outdoor-Wasserfilter entnehmt ihr bitte der jeweiligen Produktbeschreibungen der Hersteller!

Mechanische Filterung
  • Einsatzgebiet: Bakterien , Protozoen
  • Funktionsweise: Filterung mittels keramischem Filter (Mikrofaser-Röhrchen) bis zu einer Porengröße von 0,0001 mm
  • Leistung: 1,7 l/min
  • Anmerkung:
    • Der Filter muss regelmäßig gereinigt werden, ein verstopfter Filter funktioniert nicht.
    • Auffüllen der Originalbeutel über die kleine Flaschenöffnung langwierig bei flachen Gewässern

Tipp: Tausche die Original-Faltflasche gegen eine Flasche mit Falzöffnung am Boden aus! So kannst Du das Wasser schneller aufnehmen.

Beispiele: Care Plus Saywer Mini SP128, LifeStraw Personal

Chemische Wasseraufbereitung
  • Einsatzgebiet: Bakterien , Protozoen (Giardia) , (einige) Viren
  • Funktionsweise: Abtötung von Bakterien und Giardia durch Silberionen und / oder Chlor
  • Leistung: ∼ 1 Tablette/l, 30min für Bakterien, 120min gegen Giardia, 6 Monate Konservierung vor Wiederverkeimung
  • Anmerkungen:
    • wirkt nur bei klarem Wasser zuverlässig
    • wirkt nicht gegen alle Viren
    • hinterlässt Chlorgeschmack (kann mit Hilfe von Tabletten oder Aktivkohlefilter neutralisiert werden)

Beispiele: Mc Nett Aquaventure Wasserentkeimer, Katadyn Micropur Forte
(Achtung Verwechslungsgefahr: Micropur Classic eignet sich nur zur Konservierung von sauberem Wasser, nicht zur Aufbereitung!)

Aktivkohle-Filter
  • Einsatzgebiet: schlechter Geruch und Geschmack von Trinkwasser , (bedingt Chemikalien)
  • Funktionsweise: Adhäsion und Absorption, kurz: die Aktivkohle bindet Schadstoffe
  • Leistung: abhängig von Gesamtsystem (wird normalerweise nicht einzeln verwendet)
  • Anmerkungen:
    • benutzte Aktivkohle muss spätestens nach 6 Monaten erneuert werden
    • mit dem ersten Liter muss der Kohlestaub vom Einfüllen der Aktivkohle ausgespült werden
    • sollte immer hinter einem mechanischen Filter verwendet werden
    • filtert / reduziert Chemikalien nur bedingt, kein „Rundum-“ Schutz vor Chemikalien!

Beispiel: Katadyn Flaschenadapter für Aktivkohle, Katadyn BeFree AC

Abkochen
  • Einsatzgebiet: Mikroorganismen (Bakterien, Viren, Pilze)
  • Funktionsweise: 3–5min sprudelndes Kochen
  • Anmerkungen:
    • keine Wirkung bei Chemikalien
    • Schwebstoffe bleiben im Wasser
    • einige Mikroorganismen überleben auch 100°C
    • hoher Brennstoffverbrauch
    • Kochzeit abhängig von Höhe (1 Minute länger je 150 Höhenmeter)

Beispiel: dein eigenes Trekking-Kochset

Wasserfilter-System
  • Einsatzgebiet: Bakterien , Protozoen , schlechter Geschmack , teilweise Viren, bedingt Chemikalien
  • Funktionsweise: kleinporige (<0,1 Mikron) mechanische Filter, teils mit Aktivkohlefilter, mit Pump- oder Drucksystem
  • Leistung: ∼ 2,5 l/min (für große Wassermengen geeignet)
  • je nach Bauart mit selbstreinigem Filter, manueller Reinigung (z.B. durch Rückspülen) oder häufigerem Filtertwechsel
  • Anmerkung:
    • Wassergewinnung durch Pumpsystem oder großen Flaschenöffnungen auch in flachen Gewässern
    • schwer und sperrig
    • filtert / reduziert Chemikalien nur bedingt, kein „Rundum-“ Schutz vor Chemikalien!

Beispiele: Katadyn Hiker Pro (310g), Katadyn Vario (425g), MSR – Guardian Purifier Pump (490g), Graul Ultrapress, Grayl Geopress

UV-Licht
  • Einsatzgebiet: Bakterien , Viren , Protozoen
  • Funktionsweise: zerstört Bakterien, Viren und Protozoen unter umrühren mittels UV-Licht-Stick
  • Leistung: ∼ 0,5 l/min
  • Anmerkungen:
    • wirkt nur bei klarem Wasser zuverlässig
    • benötigt Strom

Beispiel: SteriPen Pure+

Anwendung in der Praxis: Wasseraufbereitung auf Tour

Bevor du dich auf den Weg machst, solltest du dich über die Trinkwasserversorgung in deinem Tourgebiet erkundigen. Vor Ort kannst du dir die Wasseraufbereitung dann oft schon mit ein paar einfachen Grundregeln vereinfachen.

Vor der Tour: Wasseraufbereitung planen

  1. Informiere Dich über die Wasserqualität in Deinem Tourgebiet
    • Gibt es natürliches Trinkwasser / Trinkwasserquellen?
    • Ist das Wasser klar oder voller Schwebstoffe?
    • Enthält das Wasser Bakterien/Protozoen oder gar Viren?
    • Sind chemische Verunreinigungen zu erwarten?
  2. Wähle je nachdem den geeigneten Outdoor-Wasserfilter oder auch eine Kombination von Methoden zur Wasseraufbereitung aus
  3. Gleiche die vom Hersteller angegebene Wirkung mit der zu erwartenden Wasserverschmutzung ab
  4. Prüfe vor der Tour die Haltbarkeit der Wasseraufbereitungsmittel (z.B. Aktivkohle, chemische Aufbereitungsmittel)
  5. Reinige vor der Tour Outdoor-Wasserfilter, Faltflaschen und Wasserbeutel
  6. Teste die Funktion

Während der Tour

  1. Nutze möglichst oft bekannte Trinkwasserquellen
  2. Entnehme Wasser immer oberhalb bewohnter oder landwirtschaftlich bzw. industriell genutzter Gebiete
  3. Fülle Wasser möglichst immer aus fließendem Gewässer und nahe der Quelle ab (auch fließendes Wasser kann z.B. durch oberhalb liegende Kadaver verschmutzt werden)
  4. Entnehme Wasser nur aus stehendem Gewässer wenn sich keine toten Tiere oder Exkremente im Wasser befinden
  5. Nutze bei Bedarf einen separaten „Schmutzwasserbeutel“ (z.B. eine CNOC Wasserflasche) mit großer Öffnung um unterwegs Wasser aufzunehmen und später zu filtern.
  6. Führe die Wasseraufbereitung immer genau nach Herstelleranleitung Deines Outdoor-Wasserfilters aus. Nimm Dir die Zeit dafür, auch wenn es vielleicht mal etwas länger dauert!
  7. Scheue Dich nicht Anwohner nach Trinkwasser zu fragen. Abgewiesen wurde ich noch nie, meist entwickelt sich noch ein nettes Gespräch und oft gibt es auch gleich noch Tipps für einen schönen Platz zum Übernachten gratis dazu.

Entnehme das Wasser zum Filtern möglichst immer aus fließendem Gewässer oberhalb weide- und landwirtschaftlicher Nutzung oder direkt aus einer Trinkwasserquelle.

FAQ zu Outdoor-Wasserfiltern

Noch Fragen offen? Hier findest du die wichtigsten Antworten auf typische Fragen zu Outdoor-Wasserfiltern.

Benötige ich beim Wandern wirklich einen Wasserfilter?

In vielen Regionen Europas – etwa in Skandinavien, den Alpen oder den Karpaten – ist Wasser aus Quellen oder Bächen oft trinkbar. Trotzdem kann es durch Weidevieh, Wildtiere oder menschliche Nutzung zu Belastungen kommen (z. B. Giardia, E. coli). Ein Wasserfilter dient hier als sinnvolle Vorsichtsmaßnahme, insbesondere bei mehrtägigen Touren abseits gesicherter Trinkwasserquellen.

In Zivilisationsnähe und stehenden Gewässern sollte man m.M.n. Wasser immer filtern, und auch dann gibt es keine Garantie (chemische Verunreinigungen, beeinträchtigte Filterleistung durch Sedimente,…). Unterhalb bewohnter oder landwirtschaftlich bzw. industriell genutzter Gebiete bitte nie Wasser entnehmen!

Was ist der Unterschied zwischen einem Wasserfilter und einem Wasserentkeimer?

Ein Wasserfilter entfernt Mikroorganismen wie Bakterien und Protozoen durch physikalische Filtration. Viren sind jedoch deutlich kleiner und passieren einfache Filtersysteme. Um auch Viren zu entfernen oder abzutöten, braucht es zusätzliche Maßnahmen wie sehr hochwerte, feinporige, Filter oder chemische Desinfektion (z. B. Chlor) oder UV-Licht – solche Geräte gelten als Wasserentkeimer.

Wie lange hält ein Outdoor-Wasserfilter?

Die Lebensdauer hängt vom Modell, der Wasserqualität und der Pflege ab. Hersteller geben oft eine maximale Filterkapazität in Litern an. Verstopfte Filter lassen in der Praxis aber spürbar weniger Wasser durch. Wichtig: Ein Filter kann unbrauchbar werden, wenn er einfriert oder mechanisch beschädigt oder mit Sedimenten zugesetzt wird – auch wenn äußerlich keine Schäden erkennbar sind.

Hier einige Herstellerangaben als Orientierung:

  • Grayl Ultrapress: 150l
  • Katadyn BeFree: 1.000l
  • MSR Guardian: 10.000l
  • Steripen: 50l/Batterie, 8.000 Aktivierungen für die UV-Lampe
Wie kann ich sicherstellen, dass mein Filter noch funktioniert?

Eine zuverlässige Prüfung ist ohne Laborüberprüfung nicht möglich. Ein funktionierender Filter sollte aber natürlich normalen Wasserdruck liefern, klar durchfließen und keine Risse aufweisen. Wer auf Nummer sicher gehen will, ersetzt den Filter spätestens nach Ablauf der vom Hersteller empfohlenen Lebensdauer.

Zusätzlich solltest du auf die Herstellerhinweise zur Lagerung und Reinigung achten – manche Filter müssen z.B. nass, manche trocken gelagert werden. Viele mechanische Filter müssen hin- und wieder rückgespült werden.

Was sollte ich bei trübem Wasser oder Sedimenten beachten?

Stark getrübtes Wasser kann Filter schneller zusetzen. In solchen Fällen kann man z.B. mit einem Tuch als Vorfilter grobe Schwebstoffe entfernen. Alternativ kann Wasser zuerst abgesetzt und vorsichtig von oben abgeschöpft werden, bevor es gefiltert wird.

Sind Outdoor-Wasserfilter frostempfindlich?

Ja. Wenn ein Filterelement Wasser enthält und Temperaturen unter 0 °C erreicht werden, kann das gefrierende Wasser das Filtermedium beschädigen. Viele Hohlfasermembran-Filter sind danach funktionslos, auch wenn sie äußerlich intakt wirken. Schutzmaßnahmen: Filter nachts im Schlafsack oder unter der Kleidung tragen.

Welche Methode eignet sich am besten – Filter, Chemie oder UV?

Das hängt vom Einsatzzweck ab. Mechanische Filter entfernen zuverlässig Bakterien und Protozoen. Hochwertige Modelle wie der MSR Guardian filtern auch einige Viren – allerdings nicht alle und nicht unter allen Bedingungen.

Chemische Desinfektion wirkt ebenfalls gegen Viren, benötigt aber Kontaktzeit und klares Wasser. Auch UV-Licht funktioniert bei klarem Wasser, setzt aber zusätzlich eine Strom voraus. Eine Kombination kann in unsicheren Regionen sinnvoll sein.

Fazit: Welcher Outdoor-Wasserfilter passt zu deiner Tour?

Je nach Tourgebiet darfst Du Wasser unterschiedlich zu Trinkwasser aufzubereiten. Daher steht vor der eigentlichen Auswahl des geeignetes Outdoor-Wasserfilters immer erstmal die Recherche der zur erwarteten Trinkwasserqualität im nächsten Tourgebiet.

Die Wahl des richtigen Outdoor-Wasserfilters hängt immer von der aktuellen Wasserqualität im Tourgebiet ab. 

So habe ich in der Vergangenheit auch schonmal auf einen Wasserfilter verzichtet wenn es die aktuellen Tourbedingungen zugelassen haben. Hier ein paar Beispiele, immer oberhalb von Bewirtschaftung:

In diesen Fällen nehme ich zur Sicherheit nur noch ein paar Tabletten zur chemischen Wasseraufbereitung mit.

Im Gegenzug bereite ich beim Trekking in Deutschland Wasser immer auf bzw. versuche ich gleich sauberes Leitungswasser am Weg zu bekommen. In Südeuropa nehme ich immer einen Filter und Tabletten mit. Chemische Verunreinigungen kann man grundsätzlich mit keinem Outdoor-Wasserfilter sicher entfernen.

 

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