Alpenüberquerung zu Fuß: 10 beeindruckende Routen und Dein eigener Weg über die Alpen. Karte, Etappen, Routen, Höhenprofile, Tipps zu Planung und Übernachtung. Alles was Du brauchst um Deine Route über den Alpenhauptkamm zu finden.
Inhalt
Alpenüberquerungen
Alle Alpenüberquerungen haben eines gemeinsam: Sie sind ein unvergessliches Erlebnis. Egal ob die Route viel begangen oder eher einsam ist, „nur“ den Alpenhauptkamm oder gleich den ganzen Alpenbogen über alle Berggruppen von Nord nach Süd überquert.
Alpenüberquerungen von Nord nach Süd
Karte: © OpenStreetMap Mitwirkende
Alpenüberquerung | Etappen [#] | Strecke [km] | Aufstieg [hm] |
---|---|---|---|
München - Venedig | 28 | 550 | 20.000 |
Oberstdorf - Meran E5 | 6 | 181 | 8.800 |
Oberstdorf - Meran Alternative | 17 | 239 | 20.000 |
Salzburg - Triest | 28 | 500 | 25.000 |
Berchtesgaden - Lienz | 9 | 130 | 9.500 |
Kufstein - Verona | 32 | 442 | 23.500 |
Bodensee - Gardasee | 18 | 376 | 30.100 |
L1: Garmisch-Partenkirchen - Brescia | 27 | 399 | 29.900 |
B1: Bodensee - Airolo | 12 | 185 | 11.200 |
Bayrischzell - Belluno | 21 | 372 | 26.050 |
München – Venedig
Der Klassiker unter den Alpenüberquerungen. Auf 28 Etappen geht es vom Marienplatz in München bis zum Markusplatz in Venedig. Als Ludwig Graßler 1974 den Weg zum ersten Mal erfolgreich ging war er sich wohl selbst nicht bewusst, was er damit in Gang setzen würde. Heute ist seine Alpenüberquerung viel begangen und nicht ohne Grund ist sie bis heute als „Traumpfad“ bekannt.
Die Route ist im Verhältnis eine leichte Alpenüberquerung. Nur selten darfst Du seilversicherte Stellen bewältigen. Die längste gleich zu Beginn im Abstieg der Birkkarspitze. In den Dolomiten kannst Du eine Etappe mit Klettersteig gehen. Er kann aber leicht umgangen werden.
Für mich war es die erste Alpenüberquerung zu Fuß – sie ist nicht die letzte geblieben…
- Glungezerhütte
- Sellagruppe
- Pisciadù-Hütte in der Sella-Gruppe
Etappen | 28 |
Entfernung | 550 |
Höhenmeter | 20.000 ↑ |
Höchster Punkt | Piz Boe (3.152m) |
Schwierigkeit | mittel (einige Etappen schwer, können aber umgangen werden) |
Popularität | hoch (ab den 08. August jeden Jahres ist Hochsaison) |
Route | Bayerische Voralpen, Inntal, Karwendel, Tuxer Alpen, Pfunderer Tal, Dolomiten, Belluneser Voralpen |
Tourbeschreibug | München-Venedig |
Oberstdorf – Meran auf dem E5
Der Originalweg von Oberstdorf nach Meran ist ein Teilstück des E5. Dafür plant man normalerweise 9 Etappen ein. Die meisten Tourenbeschreibungen verlaufen aber nicht auf dem Originalweg und kommen, teils mit Bustransfer in den Tälern, mit 6 Tagen aus. Er ist DER klassische Weg für geführte Alpenüberquerungen. Dabei führen viele Routen östlich des E5 über die Ötztaler Alpen.
Wer nach dem fast schon touristisch ausgebautem Weg mehr und ursprünglichere Berge mag kann den E5 auch gut mit dem gelben Weg der Via Alpina verbinden. Ab Sölden/Zwieselstein kannst Du dann bis Triest weitergehen.
Etappen | 6 |
Entfernung | 181 |
Höhenmeter | 8.800 ↑ |
höchster Punkt | E5: Pitztaler Jöchel (2996m) meistgeführte Route: Similaunhütte (3019m) |
Schwierigkeit | mittel |
Popularität | sehr hoch (vor allem durch geführte Touren, teils inkl. Gepäcktransport) |
Route | Allgäuer Alpen, Lechtaler Alpen, Ötztaler Alpen |
Tourbeschreibung | Oberstdorf-Meran von Sepp am Berg |
Oberstdorf – Meran: E5 Alternative
Wem der Originalweg des E5 zu überlaufen ist oder die Tour etwas verlängern möchte wird hier fündig. Diese Route habe ich selbst mit Hilfe von Wanderkarten zusammengestellt. Sie folgt nur auf der ersten Etappe dem E5, führt dann aber in einem großen Bogen über den Lechtaler Höhenweg und später auf dem Geigenkamm in den Ötzaler Alpen von Oberstdorf nach Meran.
Diese Alpenüberquerung lebt von langen Abschnitten direkt auf den Höhenzügen. Insgesamt steigt man hier während der 17 Etappen nur 2 mal ins Tal ab!
- Lechtaler Alpen
- Erlanger Hütte
- Wildspitze
Etappen | 17 |
Entfernung | 239 |
Höhenmeter | 20.000 ↑ |
Höchster Punkt | Grawand (3251m) |
Schwierigkeit | mittel-schwer |
Popularität | auf den Abschnitten des E5 hoch, ansonsten weniger begangen |
Route | Allgäuer Alpen, Lechtaler Alpen, Ötztaler Alpen |
Tourbeschreibung | Oberstdorf-Meran Alternative |
Salzburg – Triest
Die Tour von Salzburg nach Triest ist eine im Verhältnis relativ junge Alpenüberquerung. Sie führt in 28 Etappen über fast 500km durch die Nationalparks in Berchtegaden, Hoher Tauern und Triglav. Dabei durchqueren wir mit Österreich, Deutschland, Slowenien und Italien 4 Länder.
Bezüglich Schwierigkeitsniveau ist die Tour mit dem Traumpfad vergleichbar. An sich unschwierig gibt es 4 Etappen mit alpinem Anspruch. Diese können aber leicht umgangen werden.
Obwohl es sich um eine relativ junge Alpenüberquerung handelt hat sich bereits ein Kennzeichen der Tourengeher etabliert: Ein rotes Band ist das Erkennungszeichen aller Salzburg-Triest-Wanderer.
Etappen | 28 |
Entfernung | 500 |
Höhenmeter | 25.000 ↑ |
Höchster Punkt | Fraganter Scharte (2.754m) |
Schwierigkeit | mittel (einige Etappen schwer, können aber umgangen werden) |
Popularität | (noch) wenig begangen; durch Buch und Website sicher bald viel begangen |
Route | Berchtesgadener Alpen, Salzburger Schieferalpen, Goldberggruppe, Hohe Tauern, Gailtaler Alpen, Karnischer Hauptkam, Julische Alpen, Collio |
Tourbeschreibung | Salzburg-Triest von Einfachbewusst |
Berchtesgaden – Lienz
Auf der Wanderung vom Berchtesgaden nach Lienz überquert man den Alpenhauptkamm eisfrei aber dennoch teils in großer Höhe. Die Tour führt uns von St. Bartholomä über die Berchtesgadener Alpen mit dem majestätischen Watzmann, die Salzburger Schieferalpen, die Glockner- und Schobergruppe in den Hohen Tauern bis nach Lienz. Das „ewige Eis“ lockt dann am Großglockner. Die „Normalroute“ beinhaltet einen Bustransfer, für konditionsstarke Alpenüberquerer gibt es aber eine Umgehungsvariante mit einer zusätzlichen Etappe.
Wie Du im Höhenprofil mit der optionalen Variante über die Gleiwitzerhütte gut sehen kannst geht es auf dieser Alpenüberquerung auf relativ kurzer Strecke gleich mehrfach von den Gebirgsgruppen wieder ins Tal bevor Du im letzten Drittel der Tour einen längeren Abschnitt auf über 2.000m genießen kannst. Eine Tour für alle die lange Aufstiege mögen.
Etappen | 9 |
Entfernung | 130 |
Höhenmeter | 9.500 ↑ |
Höchster Punkt | Gernot-Röhr-Biwak (2.940m) |
Schwierigkeit | mittel |
Popularität | als Alpenüberquerung wenig begangen |
Route | Berchtesgadener Alpen, Salzburger Schieferalpen, Hohe Tauern |
Tourbeschreibung | Berchtesgaden-Lienz |
Kufstein – Verona
Dieser Weg zu Fuß über die Alpen wird als mittelschwer, teils auch als leicht, beschrieben. Im Gegensatz zu manch anderer Alpenüberquerung werden hier „nur“ 1.100 Höhenmeter im Tagesmittel erklommen. Dafür ist die Route aber nach dem Traumpfad mit 528km die zweitlängste Alpenüberquerung in dieser Übersicht.
Obwohl es zu der Tour auch eine eigene Website und einen Führer im Buchhandel gibt finden sich zu der Tour kaum Erfahrungsberichte im Internet. Ein Grund ist vielleicht die etwas gewöhnungsbedürftige Route. Immer wieder wechseln sich sehr lange Abschnitte unter 2.000 Höhenmetern ohne echte Berghütte (Übernachtung auf Almen oder in Pensionen) mit Wegen an Hütten entlang ab.
Insgesamt dürfte die Route weit weniger begangen werden als der große Nachbar München-Venedig. Dabei hat sie u.a. mit den Tauern, Sella- und Fanes-Gruppe durchaus einige Highlights zu bieten.
Etappen | 32 |
Entfernung | 528 |
Höhenmeter | 35.700 ↑ |
Höchster Punkt | Piz Boe / Rifugio Capanna Fassa (3.152m) |
Schwierigkeit | mittel-schwer |
Popularität | wenig begangen |
Route | Kaisergebirge, Kitzbüheler Alpen, Hohe Tauern, Tauferer Tal, Dolomiten (u.a. Fanes, Rosengarten, Lagorai) |
Tourbeschreibung | Kufstein-Verona |
Bodensee – Gardasee
Diese schwere Alpenüberquerung verbindet die zwei bekanntesten Seen Zentraleuropas miteinander. Obwohl schon mehrfach begangen gibt es keinen Führer zu der Route – gute Chancen also sich nicht in Großgruppen wiederzufinden und sich die Route individuell zusammenzustellen.
Dabei verrät aber schon ein Blick auf die Daten der wenigen Tourbeschreibungen im Internet den konditionellen Anspruch der Tour. Im Schnitt werden knapp 1.500 Höhenmeter im Auf- und Abstieg bewältigt.
Etappen | 18 |
Entfernung | 376 |
Höhenmeter | 30.100 ↑ |
höchster Punkt | Madritschpass (3.124m) |
Schwierigkeit | schwer (bis T5) |
Popularität | selten begangen |
Route | Bregenzerwald, Lechquellengebirge, Verwallgruppe, Engadin, Ortler Gruppe, Stilfser-Joch, Adamello-Brenta Dolomiten |
Tourbeschreibung | vom Gardasee zum Bodensee (Variante mit 14 Etappen und 20.000 Höhenmetern ↑ ) |
Bayrischzell – Belluno
Die Bergsteiger-Variante als Alternative zu München-Venedig. Dieser Weg führt Dich anspruchsvoll über die Alpen. Er hält „Kraxelpassagen und Klettersteige“ parat. Lange und steile Etappen führen hier über den Alpenhauptkamm.
Eine detaillierte Beschreibung zu der Tour ist noch gar nicht online, einen ersten groben Streckenverlauf gibt es aber bereits. Mir hat das nachempfinden und die eigene Zusammenstellung einer Tour von Bayrischzell nach Belluno anhand der wenigen Informationen schon unheimlich Freude gemacht. Da die Route recht jung ist verspricht diese Alpenüberquerung obendrauf noch eine recht einsame Tour, wenngleich natürlich viele Hütten auf dem Weg anderer vielbegangener Wanderwege liegen.
So habe ich einige schöne Flecken der Ostalpen in der Tour aus anderen Hüttentouren wie z.B. der Kaisertour, der Tour rund um die Drei Zinnen oder dem Dolomiten-Höhenweg 1 in dieser Alpenüberquerung wiederentdeckt:
- Kaisergebirge
- Drei Zinnen
- Monte Pelmo
Auf Dustyboots, die die Idee zu der Tour hatten, heißt es zu der Tour:
Die Route ist ein echter Geheimtipp. Du triffst unterwegs niemanden, der die gleiche Strecke wandert wie Du. Nur im letzten Abschnitt ab der Civetta sind mehr Fernwanderer unterwegs.
Ab der Civetta dürfte diese Alpenüberquerung im wesentlichen auf dem Traumpfad München-Venedig verlaufen. Wenn Du Deine Tour noch ein wenig ausbauen willst kannst Du ihm dann auch noch über die Belluneser Alpen folgen.
Etappen | 21 |
Entfernung | 372 |
höchster Punkt | Ahrner Kopf (3.051m) |
Höhenmeter | 26.050 ↑ |
Schwierigkeit | mittel-schwer |
Popularität | (noch) selten durchgängig begangen, aber viele Etappen auf lange bekannten Abschnitten hochfrequentiert |
Route | Bayerische Voralpen, Kaisergebirge, Kitzbühler Alpen, Hohe Tauern, Sextener und Belluneser Dolomiten |
Tourbeschreibung | Bayrischzell-Belluno von Dustyboots |
L1: Garmisch-Partenkirchen – Brescia
Die Alpenüberquerung von Hans Losse führt mehrfach über 3.000m. Zwar gibt es keine Kletterpassagen aber einige steile und ausgesetzte, teils seilversicherte Abschnitte gibt es schon zu überwinden. Ein spaltenfreier Gletscher liegt auf der Tour und auch aufgrund der Etappenlänge ist dieser Weg eher einer der anspruchsvolleren.
Etappen | 29 |
Entfernung | 399 |
Höhenmeter | 29.900 ↑ |
Höchster Punkt | Seykogel (3.360m) |
Schwierigkeit | schwer |
Popularität | selten begangen |
Route | Wetterstein, Mieminger Kette, Sellrain, Ötztal, Schlandrauntal, Stilfser Joch, Texelgruppe, Adeamello-Brenta |
Tourbeschreibung | Garmisch-Partenkirchen - Brescia |
B1: Bodensee – Airolo
Die westlichste und genaugenommen die einzige Alpenüberquerung in den Westalpen in dieser Übersicht. Auf der Suche nach einer weiteren Alternative zum E5 hat User Becks im Outdoorforum eine neue Route über die Alpen entwickelt. Sie kommt ohne Alpinausrüstung (Steigeisen, Klettersteigausrüstung) aus und eignet sich lt. der Tourenbeschreibung für Tourengeher mit Zelt- bzw. Biwakausrüstung und Hüttenwanderer.
Die Schwierigkeit der Tour ist mit max. T4, Alpinwandern, angegeben. Auszug aus der SAC-Skala zur Einstufung als T4:
Wegspur nicht zwingend vorhanden. An gewissen Stellen braucht es die Hände zum Vorwärtskommen. Gelände bereits recht exponiert, heikle Grashalden, Schrofen, einfache Firnfelder und apere Gletscherpassagen.
Für einige Etappen gibt es zusätzlich auch Alpinvarianten.
Etappen | 12 |
Entfernung | 185 |
Höhenmeter | 11.200 ↑ |
Höchster Punkt | Sasso Lanzone (2825m) |
Schwierigkeit | mittel-schwer (max. T4) |
Popularität | selten begangen |
Route | Bodensee, Walensee, Murgtal, Elm, Greina- und Cadlimoebene, Airolo |
Tourbeschreibung | Bodensee-Airolo |
Deine eigene Alpenüberquerung: +1
Wenn wir uns die oben beschriebenen 10 Alpenüberquerungen ansehen können wir eines feststellen: Mit Ausnahme des E5 ist keine Tour durchgängig als Alpenüberquerung markiert. Vielmehr sind sie entstanden weil es nach Ludwig Graßler Leute wie Dich und mich gab die einen eigenen Weg über die Alpen gefunden haben.
Und ich kann euch nur dazu ermutigen EUREN Weg zu Fuß über die Alpen zu gehen. So könnt ihr euch die Tour genau für euch zusammenstellen. Und auch wenn ihr euch an einer der bekannten Touren orientiert lohnen sich oft Abstecher. Als Nebeneffekt könnt ihr euch so auch oft ruhigere, wenig frequentierte, Bergwege heraussuchen.
Blattschnitte
Um schnell herauszufinden welche Karten Du für Deine eigene Route verwenden kannst habe ich hier noch die Blattschnitte der wichtigsten Kartenhersteller für euch verlinkt.
- Freytag&Berndt
- Kompass(interaktiver Blattschnitt)
- AV-Karten
GPS-Karten:
- Freizeitkarte Alps (auf der Seite etwas nach unten scrollen bis zur Alpenkarte)
- OpenAndroMaps Alpen(mit farbigen Wegverläufen auf Basis Wegekategorien T1-T6)
Hier noch ein paar Tipps zum Planen einer eigen Alpenüberquerung:
- Plane Dir ein paar Eingeh-Etappen ein
- Berechne die Gehzeiten der Etappen
- Plane Lebensmittel-Stopps ein
- Sieh Dir die Schwierigkeit der Etappen an
Die Schwierigkeit von Bergwegen kannst Du z.B. in der GPS-Karte Freizeitkarte Alpen finden. Sie enthält eine Wegeeinstufung auf Basis der SAC-Schierigkeitsskala. Außerdem findest Du auf vielen Hüttenseiten Tourbeschreibungen zu Gipfeln und Nachbarhütten mit Zeit- und Schwierigkeitsangaben.
Einen Gehzeitrechner und eine Checkliste für Deine eigene Tourplanung findest Du in den Trekking-Tools.
Wildcampen oder Hütten – wo Übernachten?
Bei einer Alpenüberquerung bewegen wir uns in wunderbarer Natur. Gleichzeitig befinden wir uns auch in einem sehr sensiblen Lebensraum. Nicht ohne Grund haben wir hier also auch eine hohe Dichte an Schutzgebieten. Es dürfte kaum eine Alpenüberquerung geben die nicht auch mehrere Schutzgebiete durchquert. Für uns heißt das gerade beim Übernachten auf die Natur acht zu geben und uns an die jeweils gültigen Bestimmungen zum Wildcampen und Biwakieren zu halten.
Karten mit den Schutzgebieten in den Alpen findest Du bei ALPARC, dem Netzwerk Alpiner Schutzgebiete. An dieser Stelle vielen Dank an Alparc für die Genehmigung einen Screenshot ihrer Karte hier zu veröffentlichen:
Schutzgebiete in den Alpen (©ALPARC)
Wildcampen
Grundsätzlich ist es in den Alpen nicht erlaubt wild zu zelten, ein Jedermannsrecht o.ä. gibt es nicht. So wird das Wildzelten zwar in einigen Regionen toleriert, in anderen erwartet den Alpenüberquerer aber auch eine saftige Strafe in Höhe mehrerer tausend Euro. Doch damit nicht genug – die Regelungen zum Übernachten unterscheiden sich von Region zu Region. So hat in Österreich z.B. jedes Bundesland eigene gesetzliche Regelungen, in Italien und Deutschland ist wildes Zelten im Alpenraum nicht erlaubt und in der Schweiz finden sich wieder kantonsspezifische Regelungen. Zwischen Zelten und Biwakieren wird dabei aber in fast allen Gebieten unterschieden.
Was heißt das für Deine Alpenüberquerung?
- Wildcampen (mit Zelt) ist in den meisten Gebieten nicht erlaubt
- Biwakieren (ohne Zelt) ist teils erlaubt
- Ob ein Tarp als Zelten oder als Biwakieren betrachtet wird ist nicht einheitlich geregelt
- In Schutzgebieten ist auch das Biwakieren nicht erlaubt
- Wer mit dem Zelt die Alpen überqueren will muss sich die örtlichen Bestimmungen ansehen
Dazu hier ein paar Links zum Thema Wildcampen und Biwakieren in den Alpen:
- Zelten und Biwakieren im Gebirge (ÖAV, gute Übersicht zu jedem Bundesland Österreichs)
- Schlafzimmer Berg: Wo Du wild zelten darfst
- Wildcampen in Europa: Wo frei zelten erlaubt ist und wo nicht
Hütten
Die einfachste Art in den Bergen zu Übernachten ist in einer der zahlreichen Hütten. Die Vorteile liegen auf der Hand: Man hat ein Dach über dem Kopf, die Möglichkeit seine Sachen zu trocknen und spart sich Übernachtungsgepäck und Lebensmittel im Rucksack. Im Gegenzug ist man eben nicht alleine mitten in der Natur und teilt sich die Nacht unter Umständen mit schnarchenden Bergwanderern. Manche Hütte an den großen bekannten Alpenüberquerungen gleichen zudem heute eher einer ungemütlichen Großgastronomie als einer gemütlichen Berghütte.
Als AV-Mitglied profitiert man auf Hütten von günstigen Übernachtungspreisen und der Option auf ein günstiges Bergsteigeressen. Hier findest Du mehr zum Thema: Was kostet der Traumpfad München Venedig? (Ist auf andere Alpenüberquerungen übertragbar)
- Drei Zinnen Hütte
- typisches Lager
- Bergsteigeressen
Wer auf Hütten übernachten will sollte die Hütten auf jeden Fall vorreservieren. Schließlich müssen die DAV-Hütten nur noch 10% der Schlafplätze für spontane Übernachtungsgäste freihalten. Das Risiko ohne Reservierung nicht mehr unter zukommen ist also gestiegen. Ich empfehle euch daher die ersten Etappen schon zu Hause zu buchen und unterwegs dann die Hütten je nach Vorankommen immer 2-3 Tage voraus telefonisch zu reservieren. Vor allem am Wochenende kann es sonst eng mit einem Lagerplatz werden.
Hier findet ihr Hütten für eure Alpenüberquerung:
- AlpenvereinAktiv – Hüttensuche(mehr als 1.200 Hütten und u.a. von DAV, ÖAV, AVS, CAS, CAI)
- DAV-Hüttensuche(über 800 Hütten von DAV und ÖAV)
- ÖAV-Hüttenfinder
Fazit: für jeden eine Alpenüberquerung
Wer die Alpen zu Fuß überqueren will findet Alpenüberquerungen in allen Facetten. Von kurzen, wie z.B. von Berchtesgaden nach Lienz, die nur den Alpenhauptkamm überqueren bis hin zu mehrwöchigen Alpenüberquerungen von Nord nach Süd wie die von München nach Venedig. Auch in der Schwierigkeit gibt es eher leichte Routen wie von Oberstdorf nach Meran oder sehr anspruchsvolle wie den L1. Das i-Tüpfelchen ist die eigene Alpenüberquerung wie z.B. meine Oberstdorf – Meran Alternative.
Als Übernachtung bieten sich die zahlreichen Hütten an. Wenn Du unter freiem Himmel schlafen willst dann solltest Du Dir im Vorfeld die regionalen Regelungen genau ansehen um keine saftige Strafe zu riskieren.
Aber egal welche Alpenüberquerung Du am Ende gehst – Du wirst dieses Erlebnis sicher nie vergessen!
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