Dolomiten-Höhenweg 1: Alle wichtigen Infos für Deine Tour

Dolomiten Höhenweg 1

Der Dolomiten-Höhenweg 1, der einzige Dolomiten-Höhenweg den man auch ohne Klettersteig gehen kann: Karte, GPS-Track, Höhenprofil, Etappen, Hütten, Reisebericht und Erfahrungen

Tourbeschreibung

Der Dolomiten-Höhenweg 1 ist der erste von insgesamt 10 Dolomiten-Höhenwegen. Er wurde in den 1960ern angelegt bzw. markiert. Daher wird er auch der „klassische Weg“ genannt. Je nach Lust und Laune führt er in 9-13 Etappen und mehr je nach Variante etwa 120 km vom Pragser Wildsee in Südtirol wahlweise mit oder ohne Klettersteig nach Belluno in Venetien. Dabei durchquert der zwischen 1.500 und 2.800m Höhe verlaufende Weg eindrucksvolle Gebirgsstöcke wie die Fanesgruppe oder die Civetta.

Unter den Dolomiten-Höhenwegen ist der klassische Weg der einfachste und längste Dolomiten-Höhenweg. Mit Ausnahme der letzten Etappe kann man ihn komplett ohne Klettersteig wandern. Wanderer können den Höhenweg aber einfach um eine Etappe abkürzen und damit den Klettersteig einfach auslassen.

Auf der Wanderung begegnet man wie an so vielen Stellen in den Dolomiten bis heute den Zeugnissen des ersten Weltkrieges. Stellungsreste mit Stacheldraht, Stollen und in den Fels gehauenen Unterständen sehen wir vor allem im nördlichen Teil immer wieder.

GPS-Track und Karte Dolomiten Höhenweg 1

GPS-Track und Karte Dolomiten Höhenweg 1

Map Data: © OpenStreetMap Mitwirkende

Papierkarten

  • Bruneck, Toblach; Kompass 57, 1:50.000
  • Cortina d‘ Ampezzo, Kompass 55, 1:50.000
  • Alpi Bellunesi, Kompass 77, 1:50.000

OSM-Karten

Toursteckbrief

  • Strecke: 115 km
  • Höhenmeter: 9.535 m Aufstieg, 10.520m Abstieg
  • Etappen: 9-13, sehr viele Hütten so dass Du die Etappenlänge leicht variieren kannst
  • Gebirgsgruppen: Pragser Dolomiten, Fanesgruppe, Nuvolàu, Pelmo, Civetta, Moiazza, Schiara
  • Ausgangspunkt: Pragser Wildsee
  • Endpunkt: Belluno, ohne Klettersteig La Muda / Val Cordevole
  • Schwierigkeit: leicht-mittel (optional schwere Varianten)
  • Anreise: Mit öffentlichen Verkehrsmitteln von Toblach mit der Buslinie 442 des Südtiroler Verkehrsverbundes zum Pragser Wildsee. Wer mit dem Auto kommt stellt sein Auto am Besten auch in Toblach ab und steigt auf den Bus um. Es gibt kostenlose Parkplätze und für die Rückreise ist Toblach einfach zu erreichen.
  • Markierung: Blaues Dreieck mit einer 1 in der Mitte
  • Beste Jahreszeit: Mitte Juni – Mitte September
  • Trinkwasser: kaum Trinkwasser am Wegrand, daher immer an den Hütten ausreichend Wasser abfüllen
  • Übernachten: Wildcampen verboten, aber ausreichend Hütten

Höhenprofil

Hier das Höhenprofil der 115km langen „Wandervariante“ ohne Klettersteig des Dolomitenhöhenweges 1 inklusive der optionalen Besteigung des Seekofel:

 

Dolomiten-Höhenweg 1 Höhenprofil

Dolomiten-Höhenweg 1 Höhenprofil

Etappen

  • ∎ Pragser Wildsee – Seekofelhütte (↑ 900m ↓ 70m ∅ 4h)
    • ∎ Pragser Wildsee – Seekofel – Seekofelhütte (↑ 1.511m ↓ 685m ∅ 6h)
  •  Seekofelhütte – Faneshütte (↑ 850m ↓ 1.110m ∅ 5h)
  • ∎ Faneshütte – Rifugio Lagazuoi (↑ 1.240m ↓ 645m ∅ 5,5h)
    •  Variante: Faneshütte – Lavarela (T5) – Rifugio Lagazuoi (zzgl. ↑ 1.140m ↓ 1.040m ∅ 5h)
  •  Rifugio Lagazuoi – Rifugio Nuvolau (↑ 830m ↓ 982m ∅ 5,5h)
  •  Rifugio Nuvolau – Rifugio Città di Fiume (↑ 640m ↓ 1.230m ∅ 6,5h)
  • ∎ Rifugio Città di Fiume – Rifugio Sonino al Coldai – Rifugio Vazzoler (↑ 1.255m ↓ 1.455m ∅ 9,5h)
  •  Rifugio Vazzoler – Rifugio Carestiato – Passo Duran (↑ 1.180m ↓ 1.298m ∅ 8h)
  •  Passo Duran – Rifugio Sommariva al Pamperet (↑ 595m ↓ 832m ∅ 4,5h)
  •  Rifugio Sommariva al Pamperet – Rifugio Pian de Fontana (↑ 595m ↓ 832 ∅ 4,5h)
  •  Rifugio Pian de Fontana – La Muda / Val Cordevole (↑ 550m ↓ 1.700m ∅ 6,5h)
    •  Rifugio Pian de Fontana – Bivaco Marmol – Refugio VII Alpini (Klettersteig! ↑ 780m ↓ 920m 8h)
    •  Rif. 7 Alpini – Bolzano Bellunese – Belluno (↑ 140m ↓ 1.090m ∅ 4h)
  • (Schwierigkeitsbewertung nach DAV-Wegekategorien, vor der Tour muss der aktuelle Zustand bzw. die aktuelle Schwierigkeitsbewertung eingeholt werden.)

Wie ihr seht sind viele der Etappen vor allem im Norden des Höhenwegs recht kurz und eher Halbtagestouren. Beste Voraussetzungen also für alle die kurze Etappen mögen. Genauso lassen sich aber auch einige Etappen bei guten Bedingungen und Training zusammenfassen.

Hütten

Da in Italien Wildcampen verboten ist und das auch gerade in den Dolomiten eher straff gehandhabt wird ist Wildcampen am Dolomiten-Höhenweg 1 nur eine absolute Notfalloption. Lagerpläze mit Trinkwasser in der Nähe gibt es aber ohnehin kaum.

Am einfachsten übernachtest Du gleich in einer der zahlreichen Hütten:

HütteSchlafplätzeTelefon
Seekofelhütte42+39 0436 866991
Faneshütte70+39 0474 501 097
Rifugio Lagazuoi78+39 0340 719 5306
Rifugio Nuvolau24+39 0436 867938
Rifugio Città di Fiume25+39 0437 720268
Rifugio Tissi60+39 0347 5931833
Rifugio Sonino al Coldai88+39 0437 789160
Rifugio Vazzoler52+39 0437 660008
Rifugio Carestiato40+39 0437 62949
Rifugio Sommariva al Pamperet25+39 0437 1956153
Rifugio Pian de Fontana46+39 0335 6096819
Rifugio Bianchet40+39 0437 669226
Rifugio VII Alpini60+39 0437 941631

Tourbericht und Erfahrungen

Als ich einige Etappen des Dolomiten-Höhenweg 1 schon auf meiner Alpenüberquerung München-Venedig gewandert bin hatte es mich gepackt. Ich wollte mehr von den Dolomiten sehen und was lag da näher als schon bald den Höhenweg anzugehen.

Pragser Wildsee – Seekofel – Seekofelhütte

Am Pragser Wildsee angekommen geht es erstmal durch den Trubel an Tageswanderern am See. Er liegt einfach sehr malerisch und ist so gut zu erreichen dass hier im Sommer einfach viel Betrieb ist. Heute ist der See durch Instragramm & Co. wohl noch stärker frequentiert.

Doch schon kurz nach dem See tauche ich in stille Bergwelt ein. Über das Nabige Loch geht es auf einem leichten Bergweg zur Seekofelhütte. Der Seekofel selbst ist in Wolken verhüllt, also versuche ich mein Glück erst am nächsten Morgen. Nachdem ich einen Platz in der Biwakhütte neben der Haupthütte bezogen habe lasse ich den Abend dann mit leckerer Polenta in der Hütte ausklingen.

Insgesamt ist die Etappe eher leicht und mit ihrer kurzen Strecke genau richtig für den Einstieg am Anreisetag. Vom Stadtleben direkt in die Berge. Den Gipfel konnte ich mir leicht für den nächsten Tag aufheben. Schließlich ist auch die nächste Etappe nicht besonders lang.

Seekofelhütte – Faneshütte

Der erste volle Tourentag führt mich dann also von der Seekofelhütte zunächst auf den Seekofel und dann über die Sennes Hütte und den zwischenzeitlichen Abstieg nach Pederü zur Faneshütte.

Nach einer wunderbar ruhigen Nacht in der Hütte steige ich trotz weiter anhaltendem Nebel auf den Seekofel auf. Was soll ich sagen – man hat nicht immer Glück und so genieße ich zwar die Tour auf den Gipfel, werde aber nicht mit Aussicht belohnt. Der Aufstieg an sich ist teils zwar etwas speckig, aber in Summe gut ausgebaut und gesichert. Nach knapp 1h erreiche ich den Gipfel der noch immer im Nebel liegt.

Auf der weiteren Etappe wechseln sich dann Bergpfade mit Fahrstraßen zunächst bis zur Perdürhütte bergab und wieder bergauf auf die Hochebene des Naturparks Fanes ab. Die Etappe in die Kreuzkofelgruppe ist eher leicht.

Faneshütte – Lavarela (T5) – Rifugio Lagazuoi

Während die „Normalroute“ für diesen Tag eher weniger Höhenmeter und eine recht kurze Tagesetappe vorsieht nehme ich mir die Besteigung des Piz de Lavarella (3.055m) vor. Abseits der Wanderautobahn verfluchte ich den Aufstieg und genoss am Ende doch den Gipfel.

Piz d’Lavarela / Monte Lavarella (3.055 m)

Die Besteigung des Monte Lavarella (3.055m) ist für mich eine der bisher unvergessensten Bergtouren die ich je gemacht habe. Ich war solo unterwegs und auf einen normalen Bergwanderweg eingestellt. Doch spätestens als ich mir dachte dass ich einen Wegabschnitt nicht wieder absteigen wollen würde war mir klar dass ich hier gerade an meine Grenzen gehe…

Von der Faneshütte folgte ich dem Weg 12 nach Osten zur Forcella de Medesc. Der Weg ist erst noch recht einfach, wird aber vor allem im Abschnitt nach der Scharte sehr schwer. Zunächst in leichter Kraxelei über zahlreiche Stufen, dann auf wenig ausgeprägten Felsbändern, später dann nur noch auf verwittertem Felsband entlang. Wegmarkierungen habe ich schon lange keine mehr gesehen. Erst kurz vor dem Gipfel sind wieder Wegmarkierungen über Geröll, Blockwerk und brüchigen Fels sichtbar. Nach einigen Metern kraxelei stehe ich vollgepumpt mit Adrenalin auf dem Gipfel.

Im südlichen Abstieg begegne ich dann zwei Wegwarte die mich recht verdutzt begrüßten. Der Weg von Norden wäre vor einigen Jahren aufgegeben worden. Der Schwierigkeit wegen. Meine Karte wusste davon noch nichts. Heute ist der Weg in OSM-Karten zu Recht mit der Schwierigkeit T5 angegeben.

Vergleichbar anspruchsvoll war für mich bisher nur der Aufstieg auf die Schusterplatte bei den Drei Zinnen nur wenige Tage später.

Tipp: Wanderer besteigen den Piz de Lavarella am Besten über die große Fanes-Alm und im Gipfelaufstieg dann von Süden kommend.

Wieder zurück auf dem Hauptweg geht es über Almwiesen und Geröll zur Forcella del Lago hinauf und durch eine steile Geröllrinne zum Lech de Lagacio (Lagazuoi See) herunter. Über unzählige Kehren führt der Weg durch die herrlich kargen Dolomiten und an vielen alten Stellungen des ersten Weltkrieges vorbei zum Refugio Lagazuoi. Gerade noch vor dem einsetzenden Sommergewitter erreiche ich die Hütte.

Ausblick vom Lagazuoi

Ausblick vom Lagazuoi

Nach dem anschließenden Regenguss genieße ich die klare Bergluft und gehe noch einige Meter weiter auf den flachen Gipfel des kleinen Lagazuoi.

Lagazuoi – Rifugio Nuvolau – Rifugio Città di Fiume

Früh stehe ich auf und so stehe ich nach einem kleinen Müsli-Frühstück auf der Außenterrasse der Lagazuoi-Hüzze schon vor 7:00 Uhr alleine auf dem Gipfel des kleinen Lagazuoi. Ein Privileg auf einem Gipfel der später auch mit Seilbahn zu erreichen ist. So genieße ich die atemberaubende Aussicht auf auf Marmolada, Monte Pelmo und Co.

Fanesgruppe

Fanesgruppe

Über den Passo Falzargo steige ich auf dem Weg 402 ab und wandere dann auf dem Weg 436 quer durch das Averau-Gebiet zum Passo Gian und weiter zum Rifugio Città di Fiume.

Insgesamt heute zu sehen: Puezgruppe, Geisler, Sella, Monte Pelmo und Marmolada. Vielleicht die schönste Etappe auf dem Dolomiten-Höhenweg 1.

Rifugio Città di Fiume – Rifugio Tissi – Rifugio Vazzoler

Eine einfache Etappe liegt vor mir. Auf Fahrstraßen und einfachen Bergwegen geht es rund um den Monte Pelmo an den Fuß der Civetta und später dann rund um die Civetta herum. Wer mag kann hier eine Übernachtung auf der Tissihütte einlagen. Seit meiner Alpenüberquerung München-Venedig hat es mir die einfache aber urgemütliche Hütte angetan.

Dieses Mal sollte es aber direkt weiter zu Rifugio Vazzoler gehen.

Rifugio Vazzoler – Passo Duran

Für mich ist die Tour heute schon zu Ende. Ich wandere nur noch auf einfacher Fahrstraße bin zum Passo Duran. Vor hier geht es auf meiner Tour dann weiter in die Sextener Dolomiten. Meine Erfahrungen zu den weiteren Etappen findest Du im Artikel zu meiner Tour München Venedig.

Fazit Dolomiten-Höhenweg 1

Nachdem ich auf meiner Alpenüberquerung München-Venedig bereits einige Etappen des Dolomiten-Höhenweg 1 gegangen war lag schnell auf der Hand dass ich auch die nördlicheren Etappen auf jeden Fall wandern will. Und es hat sich definitiv gelohnt. Für mich die Highlights auf der Tour: Die Durchquerung der Fanes-Gruppe, die Besteigung des Monte Lavarella und die Civetta.

Da der Weg im Verhältnis relativ leicht zu wandern ist ist der Dolomiten-Höhwenweg 1 häufig begangen. Letztlich werden hier inzwischen auch kommerziell geführten Touren angeboten. Wem dem zeitweise entkommen will kann immer wieder auch schöne, wenn auch teils schwere, Varianten wie z.B. auf den Monte Lavarella in die Route einbauen.

 

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