Die Geigenkamm-Überschreitung verbindet den Forchheimer Höhenweg mit dem Mainzer Höhenweg hoch über dem Pitztal. Der anspruchsvolle Höhenweg führt mehrfach über 3000 Höhenmeter.
Über den Geigenkamm
Der Geigenkamm ist eine von Nord- nach Süd verlaufende Gebirgskette in den Ötztaler Alpen. Zwischen dem Pitztal im Westen und dem Ötztal im Osten gelegen trennt es beide Täler mit einem Kamm von zahlreichen meist unvergletscherten 3000ern. Seinen Namen hat der Geigenkamm vom höchsten Gipfel des Gebirgszuges, der Hohen Geige (3.395m).
In 6 Tagen kann der Geigenkamm komplett überschritten werden. Er verbindet vom Inntal aus den Forchheimer Höhenweg mit dem Mainzer Höhenweg. Je weiter man in den Süden vordringt desto anspruchsvoller wird der Weg dabei. Letztlich sind auf dem Geigenkamm gleich mehrere Abschnitte im Schwierigkeitsgrad T6 (teils weglos, Kletterstellen bis II, teils exponiert, apere Gletscher) was hochalpine Erfahrung erfordert.
Forchheimer Höhenweg
Der Forchheimer Höhenweg führt von Roppen im Inntal (724m) über die Maisalm (1.631m) bis zur Erlanger Hütte (2.541m). Den sehr langen und anstrengenden Weg kann man mit einer Übernachtung im Forchheimer Biwak unterbrechen. Bis dahin besteigt man auf dem Forchheimer Höhenweg am nördlichen Geigenkamm schonmal den Mutzeiger (2.277m) und die Murmentenkarspitze (2.784m).
Der Forchheimer Weg im Detail: von Roppen zur Erlanger Hütte
Mainzer Höhenweg
Der Mainzer Höhenweg, markiert als Weg 911, zwischen der Rüsselsheimer Hütte (2.323m) und der Braunschweiger Hütte (2.759m) verläuft direkt auf dem Geigenkamm. Der höchste Punkt ist der Wassertalkogel (3.247m) mit dem orangefarbenen Rheinland-Pfalz-Biwak.
Insgesamt ist der Mainzer Höhenweg ein hochalpiner Steig der über die fünf Dreitausender den SAC-Schwierigkeitsgrad T6, also u.a. mit Kletterstellen bis Grad II sowie Schrofengelände, erreicht und mehrere Gletscherbegehungen beinhaltet. Wer den Mainzer Höhenweg an einem Stück gehen will muss sich bei gutem Wetter mindestens 10-12h Gehzeit einplanen.
Der Mainzer Höhenweg im Detail: DAV Mainz
Tourbeschreibung
Map Data: © OpenStreetMap Mitwirkende
Papierkarten
- Kompass Ötztaler Alpen, Ötztal, Pitztal, 1:50000
- AV-Karte 30/5 Ötztaler Alpen, 1:50.000 Geigenkamm (deckt nur den südlichen Teil ab)
OSM-Karten
Toursteckbrief
- Strecke: 60km
- Höhenmeter: 5.900m Aufstieg, 4.900m Abstieg
- Start: Roppen (Inntal)
- Ende: Mittelberg (1.740m)
- Anreise: mit der Bahn von Innsbruck in ca. 1:15
- Rückreise: mit dem Bus von Mittelberg nach Imst (Linie 4204 im Pitztal), von hier weiter mit Zug oder zurück nach Roppen mit Linie 4194
- Markierung: rot-weiß-rot
- Wegbeschaffenheit: alpiner Steig, oft Blockgelände, sehr schwere Bergtour (bis T6), je nach Jahreszeit und Wetter Schnee / Gletscherbegehung
- Beste Jahreszeit: Juli-August
- Trinkwasser: ausreichend Quellen am Weg
- Flyer: Pitztaler Runde des DAV (Beschreibung ab Erlanger Hütte nach Süden)
Höhenprofil
Etappen
Die nördlichen Etappen sind etwas einfacher, sind aber auch schon als schwarze, also schwere Tour, markiert. Während es sich hier aber meist noch um Wege der Schwierigkeit T4 handelt gehen die südlichen Etappen bis zum Schwierigkeitsgrad T6 und sind je nach aktuellen Bedingungen gegebenenfalls nicht passierbar.
- ∎ Roppen – Forchheimer Biwak – Erlanger Hütte (↑ 2235m → 16km ∅ 11h) – Forchheimer Höhenweg
- ∎ Erlanger Hütte – Ludwigsburger Hütte – Frischmannhütte (↑ 1600m ↓ 2000m ∅ 8h)
- ∎ Frischmannhütte – Hauerseehütte (↑ 1150m ↓ 800m ∅ 12h)
- ∎ Hauerseehütte – Rüsselsheimer Hütte (↑ 1100m ↓ 1120m → 11km ∅ 7,5h)
- ∎ Rüsselsheimer Hütte – Braunschweiger Hütte (↑ 1200m → 10,7km ∅ 10h) – Mainzer Höhenweg
- ∎ Braunschweiger Hütte – Mittelberg (↓ 1050m → 5,5km ∅ 2h)
(Schwierigkeitsbewertung nach DAV-Wegekategorien und SAC Wanderskala, vor der Tour bitte den aktuellen Zustand bzw. die aktuelle Schwierigkeitsbewertung einholen!)
Variante: Geigenkammrunde
Wer nur 3 Tage auf dem Geigenkamm verbringen will kann direkt im Pitztal starten und eine 3-Tages-Runde wandern. Achtung! Auch diese kürzere Variante geht bis zum Schwierigkeitsgrad T6!
- ∎ Trenkwald – Rötkarljoch (2.710m) – Rüsselsheimer Hütte (↑ 1360m → 7,6m ∅ 4,5h) – Rüsselsheimer Höhenweg
- ∎ Rüsselsheimer Hütte – Braunschweiger Hütte (↑ 1200m → 10,7km ∅ 10h) – Mainzer Höhenweg
- ∎ Braunschweiger Hütte – Mittelberg (↓ 1050m → 5,5km ∅ 2h)
- ∎ Braunschweiger Hütte – Mittagskogel – Mittelberg (↑600m → 8km ∅ 5h)
- (Schwierigkeitsbewertung nach DAV-Wegekategorien und SAC Wanderskala, vor der Tour bitte den aktuellen Zustand bzw. die aktuelle Schwierigkeitsbewertung einholen!)
Hütten
Die Hütten des Geigenkamms liegen im Norden etwas abseits des großen Andrangs, im Süden durch den Mainzer Höhenweg und das ewige Eis aber mitten im Trubel. So oder so solltest Du Deine Übernachtung aber auf jeden Fall vorab reservieren.
Hier die Liste der Hütten mit den Links und Telefonnummern zur Reservierung (teilweise online-Reservierung möglich, Telefonverbindung teils nur während der Saison möglich).
Hütte | Schlafplätze | Telefon |
---|---|---|
Forchheimer Biwakschachtel* | - | - |
Erlanger Hütte | 48 | +43 664 3920268 |
Frischmannhütte | 53 | +43 664 1700911 |
Hauerseehütte* | 15 | +43 664 7828637 |
Rüsselsheimer Hütte | 47 | +43 5413 20300 |
Braunschweiger Hütte | 183 | +43 664 2012013 |
*Selbstversorger-Hütten
Fazit
Der Geigenkamm-Höhenweg ist etwas für erfahrene Bergwanderer. Zusätzlich muss das Wetter auf jeden Fall mitspielen wenn man auch die südlicheren und höheren Etappen wandern will. Ich selbst musste wegen Neuschnee im August (!) die letzten Etappen nach dem Lechtaler Höhenweg auf meiner E5-Alternative auslassen. Sie werden aber sicher bald schon nachgeholt.
In Summe ist der Geigenkamm trotz grandioser Berge im Verhältnis wenig begangen und für mich auf jeden Fall eine Hüttentour wert.
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