Wetter-App Vergleich: 9 Wetter-Apps im Outdoor-Praxistest

Wetter-Apps

Wetter-Apps gibt es wie Sand am Meer. Aber welche Wetter-App taugt wirklich für den Outdoor-Einsatz? Ich habe 9 Wetter-Apps auf meinen Android-Handy für euch nach Outdoor-Einsatzkriterien getestet.

Worauf es bei einer Wetter-App ankommt

Wettermodelle

Was sind Wettermodelle?

Basis jeder Wetter-App ist das zugrunde liegende Wettermodell. Sie unterscheiden sich z.B. in der regionalen Auflösung und der Annahmen zur Berechnung der Vorhersage. Letztlich liegen hinter all den verschiedenen Wettermodellen Abermillionen von Datensätzen unzähliger Wetterstationen die dann mit Hilfe verschiedener teils auf die Region angepasster Algorithmen für Wettervorhersagen verwendet werden.

Unterschieden wird dabei zwischen globalen Modellen und Lokalmodellen. Während globale Wettermodelle eine Maschenweite von 10-50km haben können lokale Modelle mitunter eben auch kleinere Gebiete mit einer Maschenweite von 1-15km vorhersagen (Quelle). Dabei darf man sich von dem Begriff „lokales Wettermodell“ nicht irritieren lassen. So ist mit „lokal“ hier eher regional wie z.B. Europa gemeint. Aber auch hier sind die Einflussfaktoren auf das Wetter z.B. durch die Topographie schon anders als z.B. in Nordamerika. So ist z.B. das amerikanische Globalmodell GFS zwar für Nordamerika oft zutreffend, liefert aber in Europa im Vergleich zu lokalen Wettermodellen schlechtere Prognosen. (Quelle)

Je nach Wetter-App werden mehrere oder einzelne Modelle angewandt. Es kann sich also durchaus lohnen vor einer Tour gezielt nach lokalen Websites (z.B. der Wetterochs für das Einzugsgebiet der Regnitz) und lokalen Apps (z.B. Veður für´s Trekking in Island, MeteoSwiss für die Schweiz) zur suchen.

Wettermodell-Vergleich

Eine schöne Übersichtskarte über die Abdeckung verschiedener Wettermodelle hat Windy veröffentlicht:

Wettermodelle-Abdeckung

Wettermodelle mit ihrer Abdeckung (© Windy.com)

globale Wettermodelle: 

  • ECMWF / EZMW: Abkürzung für „Europäisches Zentrum für mittelfristige Wettervorhersage“ (Auflösung 9km)
  • GFS: Global Forecast System (amerikanische Wettermodell, Auflösung 22km)
  • HRES: (Betreiber: ECMWF, Auflösung 9km)

lokale Wettermodelle

  • ICON: Icosahedral Nonhydrostatic Model (Betreiber: DWD, Auflösung 7km)
  • NEMS: Nonhydrostatic Meso-Scale Modelling (Betreiber: Meteoblue, Auflösung 4 (Mitteleuropa) – 12 (Europa) – 30 (Global) km)
  • AROME: Application of Research to Operations at MEsoscale (Auflösung 2,5 km; Auflösung in Deutschland, Frankreich und den Alpen 1,25km)
  • AROME-Arctic: angepasstes AROME-Model für den höchsten Norden Europas (Betreiber: Meteorologische Institut Norwegen, Auflösung 2,5km)
  • UKMO: United Kingdom Met Office (Auflösung 1,5km)
  • HIRLAM: High Resolution Limited Area Model (Ursprung in Norwegen, Auflösung 2,5km)
  • NAM: North American Mesoscale Forecast System
  • MEPS: MetCoOp EPS, AROME-Abwandlung für Skandinavien (Auflösung 2,5km)

(Auflösung: für die kurzfristige Vorhersage bis ca. 36h, längerfristige Vorhersagen teilweise grobmaschiger)

Aber unterscheiden sich die Wettermodelle überhaupt? Das kann man ganz einfach sehen wenn man eine Seite nutzt die die Vorhersagen verschiedener Wettermodelle in Multimodellen gegenüberstellt:

Wettermodelle-Vergleich

Wettermodell-Vergleich von Windy (Screenshot)

Wie man in diesem Beispiel (hier: Muggendorf zum Paddeln auf der Wiesent) sieht unterscheiden sich die Temperaturen zwischen den unterschiedlichen Modellen nur um ca. 1-2°C in der kurzfristigen Vorhersage. Erst bei größeren Vorhersagezeiträumen nimmt die Schwankungsbreite ein wenig zu. Relevanter sind da schon die Abweichungen bei Niederschlag und Wind. Auch wenn es in in diesem Beispiel bei einem so geringen Niederschlag niemandem die Tour verderben kann, sieht man doch den Unterschied der Wettermodelle. Gute Chancen also durch die Auswahl des lokal besten Modells für eine Trekkingtour die bestmögliche Vorhersage zu erhalten und sich nicht auf zu grobe globale Wettermodelle zu verlassen.

In der Praxis ist aber auch bei der besten lokalen Auswahl kein Algorithmus bis zur 100%igen Perfektion ausgereift. Nicht ohne Grund schreibt selbst der Wetterkanal des Kachemannwetters

Auch die Sache mit Apps oder Online-Symbolen ist immer so eine Sache. Man muss für seine Vorhersage für seinen Ort auch ein bisschen selber überlegen und wird dann auch die perfekte Vorhersage haben.

Daher ist es auf jeden Fall sinnvoll sich nicht nur von den Icons sondern vielmehr auf die absoluten Werte, Trendentwicklungen sowie Radar- und Satellitenbilder zur Wettervorhersage zu konzentrieren. Sonst verpasst man am Ende noch eine schöne Tour nur weil die bunten Icons für das eigene lokale Tourengebiet viel zu defensiv ausgefallen sind.

Die perfekte Wettervorhersage für den Tag

Für die bestmögliche Wettervorhersage gibt es meines Erachtens zwei praktikable Wege:

  1. Wettervorhersage aus dem aktuell besten Wettermodell für den Tag verwenden
    1. App mit verschiedenen Wettermodellen ansehen (z.B. Windy)
    2. Das aktuelle Wetter mit der angezeigten Vorhersage der verschiedenen Wettermodelle vergleichen
    3. für die Tagesvorhersage das Modell wählen dass das aktuelle Wetter am besten abgebildet hat
  2. Wetter selbst aus Radar- und Satellitendaten ableiten
    1. eine geeignete App auswählen die entsprechende Daten bereitstellt
    2. den zeitlichen Verlauf in Radar- und Satellitenaufnahmen ansehen
    3. den weiteren Verlauf mit gesundem Menschenverstand interpolieren – eine Regenfront dreht schließlich nicht urplötzlich um 90° die Richtung

Eigentlich gar nicht so schwer, oder?

Wetter-App Funktionen

In diesem Abschnitt erfahrt ihr auf was ich bei einer Wetter-App für den Trekking- und Outdooreinsatz neben den Standardvorhersagen (Temperatur, Niederschlagsmenge, Niederschlagswahrscheinlichkeit, Sonnenauf/untergangszeiten) achte. Letztlich will ich mit einer Wetter-App zum einen eine möglichst gute Vorhersage bekommen und zum anderen aus den Daten auch meine eigenen Schlüsse ziehen können. Dafür achte ich auf:

  • Wettermodell(e)
  • Multimodell
  • Aktualisierungsfrequenz (möglichst hoch, mindestens 4x täglich für kritische Wetterlagen)
  • Auflösung der Vorhersage (möglichst stündlich)
  • (Regen-) Radarbild mit Animation
  • Satellitenbilder mit Animation
  • Windgeschwindigkeit und Windrichtung
  • Meteogramme
  • Werbefreiheit (Fokus auf den Inhalt, Reduzierung des Datenverbrauches)
  • wenig Datenverbrauch (wichtig in Gebieten mit schlechter Netzabdeckung)
  • gute Usability (einfache verständliche Darstellung und Bedienung)

Praktische Zusatzfunktionen:

  • Allergie-Tracker
  • Ablage von Favoriten
  • Wetterdaten nach Seehöhe (für Bergtouren oder Flugsportarten)
  • Schneehöhen und Neuschneevorhersage

Die Wetter-Apps im Vergleich und den Praxistests durften sich genau diesen Kriterien stellen. Und da habe ich selbst einige Überraschungen erlebt.

Wetter-Apps Übersicht

MeteoBlue

Meteoblue war für mich die erste Wetter-App die ich ausprobiert und lange Zeit verwendet habe. Die Wetterdaten auf Basis des hauseigenen Wettermodells NEMS (Auflösung 4km) sind visuell sehr schön, aber fast schon überladen, aufbereitet und sie liefert umfassende Meteogramme. Die Visualisierung ist für mich aber oft zu konservativ. Ich habe früher leider manche Tour der Wettervorhersage wegen nicht gemacht obwohl dann das Wetter für eine Wanderung gut genug gewesen wäre. Dabei liefert die App auch eine große Fülle an Daten, Bildern und Karten die auch eine eigene Wettervorhersage ermöglichen

Meteoblue: Vorhersage, Meteogramm, Wetterkarte

Meteoblue: Vorhersage, Meteogramm, Wetterkarte

Wettermodell(e)>25, u.a. Arome, HIRLAM, ICON, NEMS, GFS, COSMO
Multimodell
Auswahl des Wettermodells-
Aktualisierung2x täglich
Auflösung der Vorhersagestündlich
Radarbilder mit Animation✔ (grobes Kartenraster)
Satellitenbilder mit Animation✔ (grobes Kartenraster)
Winddaten✔ (keine Kartendarstellung)
Meteogramme
Werbefreiheit- (per In-App-Kauf abschaltbar)
Ablage von Favoriten- (dafür "letzte Orte")
Wetterdaten nach Seehöhe-
Schneehöhen / Neuschnee- / -

Letztlich ist Meteoblue eine App mit einer sehr umfangreichen Datenbasis. Die Grundfunktionen wie stündliche Anzeigen, Meteogramme, Multimodelle für Temperatur und Niederschlag wissen zu überzeugen. Abstriche muss man nur für das fast schon zu bunte Design, die in der freien Version recht groben Karten und die fehlende Option das Wettermodell selbst auszusuchen machen.

YR.no

YR habe ich auf meiner Tour durch die Hardangervidda schätzen und lieben gelernt. Sie ist einfach aufgebaut, benötigt wenig Datenvolumen und ist dabei auch noch sehr präzise gewesen. Von Norwegen betrieben bietet sie für Norwegen, Schweden, Dänemark und Finnland 4x täglich aktualisierte Daten an während die weltweiten Daten 2x täglich aktualisiert werden.

YR.no: Wettervorhersage, Niederschlag und Temperatur, Wind- und Druckvorhersage

YR.no: Wettervorhersage, Niederschlag und Temperatur, Wind- und Druckvorhersage

Wettermodell(e)AROME MetCoOp, AROME Arctic, ECMWF HRES
Multimodell-
Auswahl des Wettermodells-
Aktualisierung4x täglich für Norwegen, Schweden, Finnland, Dänemark
2x täglich weltweit
Auflösung der Vorhersagestündlich
Radarbilder mit Animation-
Satellitenbilder mit Animation-
Winddaten
Meteogramme
Werbefreiheit
Ablage von Favoriten
Wetterdaten nach Seehöhe-
Schneehöhen / Neuschnee- / -

Die werbefreie einfach gehaltene App ist im Praxiseinsatz extrem schnell und verbraucht wenig Daten. Die simplen Darstellungen mit stündlicher Auflösung sind auch für den Laien leicht verständlich.

Eine Besonderheit sind hier die Wettermodelle. So werden vom Betreiber der App, dem Norwegian Meteorological Institute, in Zusammenarbeit mit den Nachbarländern spezielle lokale Wettermodelle betrieben und weiterentwickelt. Zusätzlich werden die Vorhersagen dann auch noch mit eigenen Korrekturen aus Erfahrungswerten verfeinert:

Wettermodelle YR.no

lokale Wettermodelle für Skandinavien (© YR.no)

Kein Wunder also dass sich die App bei mir im Praxiseinsatz in Skandinavien wie in Norwegen (z.B. JotunheimenHardangervidda) oder Schweden bisher absolut bewährt hat.

WeatherPro

Auf WeatherPro bin ich durch eine Empfehlung eines Bekannten gestoßen. Auf den ersten Blick gefällt die App durch das aufgeräumte Layout und den Funktionsumfang auch sehr gut. Leider sind aber schon sehr viele Daten hinter einer Bezahlschranke versteckt. So sind z.B. die meisten Meteogramme (frei ist nur das Wind-Meteogramm) und die stündliche Vorhersagen erst in der Pro-Version verfügbar.

WeatherPro: Vorhersage, Regenradar, Meteogramm

WeatherPro: Vorhersage, Regenradar, Meteogramm

Wettermodell(e)firmeneigenes Multi-Model-MOS auf Basis von ECMWF, EPS, UKMO, NCEP und eigenen Daten (leider keine Angabe zur Auflösung)
Multimodell-
Auswahl des Wettermodells-
Aktualisierungmehrfach täglich (keine genaue Angabe)
Auflösung der Vorhersage3-stündlich in der Free-Version
stündlich in der Pro-Version
Radarbilder mit Animation✔(15min-Raster, tiefer Zoom)
Satellitenbilder mit Animation-
Winddaten
Meteogramme✔ (in der Free-Version nur Winddaten)
Werbefreiheit✔ (dafür einige Funktionen nur mit Pro-Version)
Ablage von Favoriten-
Wetterdaten nach Seehöhe-
Schneehöhen / Neuschnee- / -

Im Test mit Daten für Esporles am GR221 auf Mallorca hat sich die freie Version leider mehrfach nicht starten lassen. Dabei ist sie beim Starten ohne irgendeine Fehlermeldung unter dem aktuellen Android-Betriebssystem (9) einfach auf dem Startbild stehen geblieben. Wenn das auf Tour passieren würde stünde man jetzt ohne Wetter-App da. Von demher scheidet die Weather-Pro App schon alleine aus diesem Grund bei mir für den Toureinsatz aus. Sie bleibt zum Glück die einzige App mit Totalausfall in diesem Vergleich und wenn sie bei euch stabil läuft sollte einer Nutzung nichts entgegenstehen.

DWD WarnWetter

Die DWD WarnWetter – App macht, was sie im Namen trägt. Sie warnt vor gefährlichen Wettersituationen und Naturgefahren wie z.B. Wind, Hitze oder Lawinen oder Sturmfluten und das je nach Wunsch auch per Push-Nachricht.

Allgemeine Wetterdaten wie Niederschlagsmenge, Temperaturmodelle oder Windvorhersagen enthält die App erst nach einem In-App-Kauf. Die wenigen Daten die man dann erhält sind dafür sehr detailliert. So sind die Radar-Animationen z.B. in einem 15min-Raster verfügbar. Geografisch bleibt die App auch in der Kauf-Version auf Deutschland beschränkt. Damit ist die App letztlich nur beim Trekking in Deutschland eine Option.

AccuWeather

50 Mio.+ Downloads kann die weltweit verbreitete Wetter-App aufweisen. Und sie hat auch tatsächlich einen großen Datenumfang in der stündlichen Vorhersage wenn man auf die Details klickt. So bietet sie neben den Standard-Wettervorhersagen u.a. auch eine Pollen-Vorhersage, Realtime-Vorhersagen, Unwetterwarnungen, Schneefall und Taupunkt. Winddaten sucht man aber vergeblich und die Radarkarte ist mir ihren verschiedenen Ansichten auch nicht wirklich selbsterklärend. Insgesamt finde ich AccuWeather in Layout und Benutzerführung etwas altbacken.

Finanziert wird die App durch bei mir im Test nur durch einen Platzhalter angedeutete Werbung die man durch In-App-Käufe auch gänzlich abschalten kann.

AccuWeather: Realtime Wetter, stündliche Vorhersage, Radarkarte mit Wetterwarnung

AccuWeather: Realtime Wetter, stündliche Vorhersage, Radarkarte mit Wetterwarnung

Wettermodell(e)k.A.
Multimodell-
Auswahl des Wettermodells-
Aktualisierungk.A.
Auflösung der Vorhersagestündlich
Radarbilder mit Animation✔ (umständliche Bedienung)
Satellitenbilder mit Animation-
Winddaten(✔) (nur Windgeschwindigkeit, keine Kartendarstellung, keine Richtung)
Meteogramme-
Werbefreiheit- (mit In-App Kauf deaktivierbar)
Ablage von Favoriten- (dafür "letzte Orte")
Wetterdaten nach Seehöhe-
Schneehöhen / Neuschnee- / -

Leider ist Akkuweather bei der Veröffentlichung der zu Grunde liegenden Daten sehr sparsam. Ohne zu wissen welche Wettermodelle in welcher Aktualität hinter den Vorhersagen stehen sind die Vorhersagen am Ende für den Benutzer dann doch nur Glaskugel-lesen.

Windy

Windy ist schon aus Outdoor-Leidenschaft geboren. Und das merkt man. Im Vergleichsfeld hat Windy den mit Abstand größten Funktionsumfang – auch schon bei der freien Vorhersage im 3h-Raster. Stündliche Vorhersagen, eine 4fache Aktualisierung täglich und Werbefreiheit gibt es mit einem Monats- oder Jahresabo (ca. 20€).

Der Funktionsumfang überzeugt, aber seht selbst:

Windy: Basisansicht, Karte, Meteogramm

Windy: Basisansicht, Karte, Meteogramm

Wettermodell(e)AROME, NEMS, ICON, ECMWF, GFS, NAM
Multimodell
Auswahl des Wettermodells
Aktualisierung2-4x täglich (je nach Wettermodell)
Auflösung der Vorhersagestündlich
Radarbilder mit Animation
Satellitenbilder mit Animation
Winddaten
Meteogramme
Werbefreiheit
Ablage von Favoriten
Wetterdaten nach Seehöhe
Schneehöhen / Neuschnee✔ / ✔

6 verschiedene Wettermodelle stehen je nach Region zur Verfügung, Radar- und Satellitendaten mit Animation erlauben eigene Vorhersagen und die möglichen Datenfelder sind wirklich umfangreich (u.a. mit Schneehöhen, Luftfeuchtigkeit, Sichtweiten, Wellenhöhen, Schneefallgrenze uvm.). Bei der ganzen Funktionalität muss die App nur aufpassen dass sie auch in Zukunft noch leicht genug bedienbar bleibt. Im Praxiseinsatz hat sie mich bisher absolut überzeugen können.

Achtung! Die hier getestete App ist von Windy.com. Zu einem Nachahmer schreibt das Original „There is fake russian Windy.app that cannibalizes our name“. – Achtet also bitte darauf die richtige App zu installieren!

Windfinder

Die Windfinder-App ist vor allem für Seekajakfahrer interessant. Ich selbst kann nur für Seen, nicht für die „echte“ See, sprechen. Hier bietet die App schön aufbereitete Winddaten für den Paddler. Für ein abschließendes Urteil nutze ich selbst sie aber zu wenig. Für einen ersten Blick ob sich eine Tour auf Binnenseen lohnt nutze ich sie aber vor allem wg. der Kartenfunktion. Auf der anderen Seite bietet das, und darüber hinaus noch vieles mehr, auch die Windy-App. Von demher lohnt sich Windfinder meines Erachtens nicht, zumal sie auch noch recht aufdringliche Werbung enthält.

WetterOnline

Die Wetter-App WetterOnline ist eine der Apps mit den meisten Downloads in meinem Vergleich. Mehr als 10 Millionen mal wurde sie schon installiert. Aber schon der erste Eindruck disqualifiziert die App für mich für den Outdoor-Einsatz. Sie ist völlig mit Werbung überladen, weshalb ich auch an dieser Stelle auch auf Screenshots verzichte. Das kostet in Gebieten mit schlechter Netzabdeckung einfach viel zu viel Datenvolumen, Zeit und damit auch Strom. Die Werbung kann man zwar mit einem Abo abschalten, dafür ist der Funktionsumfang aber einfach zu gering, auch wenn es mit Pollenflugdaten eine nette Funktion gibt die nicht alle Apps zu bieten haben.

RegenRadar

Der Name ist hier Programm. Die App „RegenRadar“ von WetterOnline bietet ein Regenradar für Deutschland, Österreich und die Schweiz für 90min in der Vergangenheit oder für die Zukunft an. Ein nettes Gadget, aber für den Toureneinsatz ein viel zu kleiner Betrachtungszeitraum. Wer will schon auf Tour permanent auf das RegenRadar sehen?

Wetter-App-Vergleich

In den abschließenden Wetter-App-Vergleich haben es von den vorher kurz vorgestellten Apps nur ein paar wenige Apps geschafft. Ausgeschieden sind z.B. alle Apps die keine Transparenz über die Datenmodelle im Hintergrund liefern oder die nur sehr spezifische Daten liefern. Schließlich will ich herausfinden welche Wetter-App für das Trekking in Europa als Allrounder am besten taugt.

Die 4 übrig gebliebenen Apps im direkten Vergleich:

MeteoblueYR.noWeatherProWindy.com
WettermodelleArome
HIRLAM
ICON
NEMS
GFS
COSMO
...
A. MetCoOp
A. Arctic
HRES
MOS
(ECMWF)
(EPS)
(UKMO)
(NCEP)
AROME
NEMS
ICON
ECMWF
GFS
NAM
Multimodell✔✔✔--✔✔
Auswahl des Wettermodells---✔✔✔
Aktualisierung2x täglich2-4x täglichk.A.2-4x täglich
Auflösung der Vorhersagestündlichstündlich
3stündlich1-3stündlich
Radarbilder mit Animation-✔✔✔✔✔
Satellitenbilder mit Animation--✔✔✔
Winddaten✔✔✔
Meteogramme✔✔(✔)✔✔✔
Werbefreiheit-✔✔✔(✔)✔✔
Favoritenanlage(✔)✔✔-✔✔
Zusatzfunktionen--✔✔✔
Usability✔✔✔✔✔

(Legende: ✔ – vorhanden, ✔✔  – gut, ✔✔✔ – Testsieger)

Fazit: Eine gute Wetterapp braucht keine Werbung

Die eine einzige Wetterapp die für alle Touren in Europa die ultimative Wettervorhersage für die eigene Route liefert gibt es meiner Meinung nach schlichtweg nicht. Vielmehr kommt es darauf an welches Wettermodell zum Tourgebiet passt, was man von der App erwartet und wie weit man bereit und fähig ist das Wetter in einem gewissen Maß selbst vorherzusagen. Eine Erkenntnis gibt es allerdings:

Eine gute Wetterapp braucht keine Werbung und muß nichts kosten!

Meine persönlichen Favoriten sind beide kostenlos:

  • YR.no für Trekkingtouren in Skandinavien. Die Vorhersage der App ist auch ohne detaillierte eigene Kenntnisse ausreichend und häufig genug aktualisiert um den Tagesverlauf bei minimalen Datenvolumen ausreichend abschätzen zu können. Dazu ist die App einfach kompromisslos einfach aufgebaut, werbefrei und für jeden Laien zu verstehen.
  • Windy für alle Touren außerhalb Skandinaviens in Europa (egal ob Trekking, Hüttentouren, Paddeln oder Bikepacking). Angefangen von der Auswahl des richtigen Wettermodells für das aktuelle Tourgebiet über die unzähligen Funktionen bis hin zu den Radar- und Satellitenbildern bietet die App einfach alles was wir Outdoor brauchen. Die App ist im 3h-Raster kostenlos, stündliche Daten gibt es erst im Abo.

Unterwegs nutze ich Wetter-Apps vor allem um mir einen aktuellen Bericht für den kommenden Tourtag einzuholen. Sie ersetzt dabei aber nicht die eigenen Kenntnisse in Wetterkunde um bei einem kurzfristigen Wetterumschwung selbst gute Entscheidungen treffen zu können! – Schließlich sind lokale Wetterereignisse nicht immer vorhersehbar und auch der Netzempfang ist unterwegs nicht immer sichergestellt.

 

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