Mit dem Kanu auf der Wiesent – Fränkisches Wildwasser

Kanu Wiesent

Kanutour auf der Wiesent: Leichtes Wildwasser, klares Wasser, Natur pur und gute Verkehrsanbindung. Alle Infos für eine Tour mit dem Kanu auf der Wiesent.

Flussbeschreibung

Die Wiesent wird oft als „fränkisches Wildwasser“ bezeichnet. Dabei ist die Wiesent nur in den oberen Abschnitten überhaupt als Wildwasser zu bezeichnen – und das mit einer maximalen Wildwasserstufe I. Aber auch ohne echtes Wildwasser hält die Wiesent genug Überraschungen für Ungeübte bereit und am Ende kann sich jeder Paddler über eine schöne Strömung und klarstes Wasser auf der ganzen Kanutour freuen.

Die Ein- und Ausstiegsstellen sind genauso wie die Umtragestellen bis Ebermannstadt sehr gut ausgebaut und ausgeschildert. Wer den Horden an Leihbootpaddlern am Wochenende aus dem Weg gehen will sollte allerdings früh aufstehen um den Fluss in Ruhe zu erleben.

Wer nicht nur Paddeln will kommt in unmittelbarer Umgebung mit der Besichtigung von Höhlen und Burgruinen zusätzlich auf seine Kosten. Kein Wunder dass die Wiesent so beliebt ist.

Gewässerkarte

Wiesent Karte

Karte und GPS-Track Wiesent

Auf der interaktiven Flusskarte findet ihr Wehre, Sohlschwellen, Zeltplätze und Transfermöglichkeiten. Wo möglich findet ihr in den jeweiligen Markern auch noch Beschreibungen oder Links für weiterführende Informationen. Wenn sich zwischenzeitlich etwas verändert hat meldet euch gerne!

Papierkarte

  • Wassersport-Wanderkarte Nr. 4 (Deutschland Südost), Maßstab 1:450.000, Jübermann

Gewässerführer

  • DKV-Gewässerführer für Nord-Bayern

Kanusteckbrief Wiesent

  • Flusscharakter: flott fließender Fluss, teils leichtes Wildwasser (WW I)
  • Quelle: Steinfeld
  • Mündung: bei FKM 29 in Regnitz / Main-Donau-Kanal
  • Flusskilometer: 78km, davon hier beschrieben 35km
  • Stromgebiet: Regnitz
  • Abfluss: Wiesent – Regnitz – Main – Rhein – Nordsee
  • Regeln: gibt es viele für die Wiesent, hier ein kleiner Auszug aus der Verordnung für den Gemeingebrauchder Wiesent…
    • Die Befahrung der Wiesent ist von 01.05. bis 30.09. erlaubt
    • Die Befahrung ist tagsüber von 9:00 – 17:00 Uhr (bis Sachsenmühle) bzw. bis 18:00 ab Sachsenmühle erlaubt
    • Alle Nebenflüsse der Wiesent sind fürs Paddeln gesperrt!
    • je nach Wasserstand zusätzliche saisonale Einschränkungen (siehe unten)
  • Einstieg: bei gutem Wasserstand ab Plankenfels, ansonsten ab Waischenfeld
  • Schönster Abschnitt: Waischenfeld – Behringersmühle
  • Hindernisse: teils Wildwasser bis WWI im oberen Bereich, einige Wehre
  • Übernachten: Zelten direkt am Fluss nur am Anfang (Waischenfeld) und am Ende (Rothenbühl) möglich (NSG), mit Auto mehrere Zeltplätze in näherer Umgebung
  • Transfer:
    • bis Behringersmühle über Muggendorf mit dem Bus (Linie 398, von Ebermannstadt ab 9:00 Uhr meist stündlich)
    • bis Muggendorf mit der Bahn, am Wochenende auch mit der Museumsbahn (Dampfbahn) von Ebermannstadt
    • ansonsten Nachholen des Autos gut über Radwege möglich
  • Schutzgebiet: Naturschutzgebiet Wiesenttal
  • Infobroschüre: Online-Flyer „Flusserlebnis Wiesent“.
  • Besonderheiten: sehr schönes Tal, klares Wasser, gut beschilderte und ausgebaute Umtragestellen, einige Höhlen und Burgruinen in unmittelbarer Nähe, viele Paddler mit Leihbooten am Wochendende
  • Pegel: Muggendorf(für Packraft-Touren Mindestpegel 125cm)

Achtung! Aktuell gibt es wegen Baumaßnahmen eine zusätzliche, provisorische, 200m lange Umtragestelle im Bereich der Brücke beim Ortsteil Haag (etwa auf halber Höhe zwischen Wiesenttal und Streitberg). Mehr Infos und Lageplan der Flusssperrung: LRA-Forchheim

Erfahrungen

Wer mit dem Kanu auf der Wiesent unterwegs ist sollte Frühaufsteher sein oder unter der Woche kommen. Die ortsansässigen Kanuverleiher dürften angesichts der Massen an Leihbootpaddlern ein guten Geschäft machen. Wenn man aber einfach direkt um 9:00 Uhr (früher ist es ja nicht erlaubt) startet hat man selbst die Wiesent fast für sich alleine.

Die Umtragestellen sind gut ausgeschildert und ausgebaut, das Wasser ist klar und die flotte Strömung lässt Spaß aufkommen. Die nahe Straße ist bis Muggendorf schon zu hören, wirklich störend ist sie aber nur zu Stoßzeiten. Nach Muggendorf ist die Bundesstraße (B470) dann meist weit genug von der Wiesent entfernt so dass man fast in völliger Abgeschiedenheit paddelt.

Wer die Wiesent als mehrtägige Kanutour komplett paddeln will muss beim Übernachten ein wenig kreativ werden. Leider gibt es nur in Waischenfeld und dann erst wieder in Ebermannstadt einen offiziellen Campingplatz direkt am Fluß. Zwischendurch kann man aber in Pensionen oder auf den nahen Campingplätzen mit einer kurzen Autoanfahrt übernachten. Da das Wiesenttal Naturschutzgebiet ist fällt leider auch das Biwakieren an einer der Umtragestellen als Übernachtungsmöglichkeit eher raus.

Für den Bootstransport eines Schlauchbootes zum Bahnhof, knapp 1 km vom offiziellen Ausstieg Ebermannstadt entfernt, empfiehlt sich auf jeden Fall ein Bootswagen wie den Eckla Foldy der sich zur Sackkarre umfunktionieren lässt.

Packraft-Tour Wiesent

Die Wiesent bietet mit ihrer Flußschleife bei Behringersmühle beste Voraussetzungen für eine Packraft-Tour. Auf 4km Wanderung folgt eine 13,5km lange Fahrt auf der Wiesent zurück zum Ausgangspunkt mit dem Packraft.

Packraft Wiesent

Packraft auf der Wiesent an der Schottersmühle

Im Wesentlichen geht es von Muggendorf zu Fuß den Frankenweg entlang bis zur Riesenburg. Von hier aus dann auf der Wiesent mit dem Packraft, meinem MRS Microraft, wieder zurück.

Was ihr neben den allgemeinen Befahrungsregeln wissen solltet:

Für die Befahrung der Wiesent mit einem Packraft benötigt ihr eine Ausnahmgenehmigung die ihr bei der Regierung Oberfranken beantragen könnt. Bei einem Pegel unter 125cm in Muggendorf gibt es allerdings grundsätzlich keine Genehmigung.

Vom Bahnhof Muggendorf geht es zunächst zu Fuß über die Oswaldhöhle, einer Durchgangshöhle, zum Aussichtsturm Hohen Kreuz auf 522m hinauf. Über das Quackenschloss und den Adlerstein bei Engelhardsberg geht es dann über die Riesenburg, einer großen Höhlenruine mit Aussichtspunkt auf die Wiesent, vorbei ins Wiesenttal zum Weißen Grund. Nach ca. 4km und 266 Höhenmetern in ca. 1h wird hier das Packraft für die Fahrt über das „fränkische Wildwasser“ an Behringersmühle vorbei zurück nach Muggendorf vorbereitet.

Wer noch mehr Zeit auf der Wiesent verbringen will kann vom weißen Grund aus an der Wiesent entlang, wahlweise noch hoch zur Burg Rabeneck, weiter flussaufwärts gehen und sein Packraft in Doos (+1 km), Köttweinsdorf (+2 km) oder gar erst am Rabeneck (+4 km) einsetzen.

Vom Weißen Grund geht es über die Schottersmühle nach Behringersmühle und an der Sachsenmühle vorbei wieder zurück nach Muggendorf. Das erste Stück bis nach Behringersmühle fand ich mit dem Packraft am reizvollsten. Aber auch auf dem Weg zur Sachsenmühle gab es noch einige schöne Schwellen. Die letzten Kilometer dann nach Muggendorf haben sich Dank Gegenwind und nur noch mäßiger Strömung etwas gezogen. Ein Packraft kommt hier einfach an seine Grenzen. Insgesamt war ich ca. 3h auf der Wiesent unterwegs.

Mit einem Packraft auf der Wiesent muß Dir allerdings eines klar sein: Du fällst auf. Im oberen Bereich zu früher Morgenstunde sind es nur die wenigen Paddler mit eigenem Boot die sehr interessiert daran sind was man denn da für ein Boot fährt. Allesamt aber sehr nett. Einige treffe ich auf der Tour auch noch mehrfach und es gibt immer wieder einen netten Plausch unter Paddlern. Sobald man dann flussabwärts auf später einsteigende Großgruppen stößt fällt man dann endgültig auf und ist DAS Gesprächs- und bei einige Gruppen auch „Geschrei-“ Thema… Zum Glück war das aber schon als ich wieder ausgestiegen bin. Ich bin wohl zur Hauptverkehrszeit der Bootsvermieter in Muggendorf angekommen.

Befahrungsbeschränkungen

Seit Jahren gibt es immer wieder Bestrebungen die Befahrung der Wiesent weiter einzuschränken. Meist werden dabei der hier lebende Eisvogel und die Laichgründe und Lebensräume für Fische als Argument aufgeführt. Dabei hängt es oft auch vom Wasserstand ab ob Paddeln noch toleriert wird oder zu einer zu großen Belastung für die Natur führt. Für den Paddler heißt es also sich vor jeder Tour nach den aktuellen Befahrungsregeln zu erkunden.

Hier ein kleiner Auszug an „Sonderbeschränkungen“ in letzter Zeit:

  • Befahren der Wiesent im Abschnitt von Rothenbühl bis Ebermannstadt mit seinen Flachwasserbereichen ab Freitag, 05.07.2019, nicht mehr möglich. [Quelle]
  • Kanu-Verbot in der Fränkischen Schweiz: Auf der Wiesent darf nicht mehr gefahren werden [Anm: galt nur für gewerbliche Anbieter bis 15.06.2019; Quelle]

Der DKV zieht mit dem Bund Naturschutz übrigens in einigen Punkten an einem Strang: Schulterschluss zwischen BKV und Bund Naturschutz gegen Massentourismus an der Wiesent

Fazit Wiesent

Die Wiesent ist ein schöner Fluss für eine Kanutour übers Wochenende oder bei kurzer Anreise für Tagestouren. Wer früh aufsteht hat die Wiesent auch noch für sich und mit dem Packraft kann man auch gleich noch Durchgangshöhlen, Höhlenruinen und Aussichtspunkte bestaunen.

Auf der Wiesent selbst geht es teils mit schöner Strömung, vor den Wehren aber eher langsam fließend voran. Zahlreiche kurze Schwellen, Mühlen und alte Wehre gestalten die Fahrt abwechslungsreich.

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