GR221 auf Mallorca: Trekking auf dem Trockenmauerweg

GR221

Der GR221 auf Mallorca – eine tolle Trekkingtour für die Nebensaison. Erfahrungen und Tipps zu Etappen, Zelten, GPX-Track, und mehr…

GR221 Tourinformationen

GPX-Track und Karte

Karte und GPS-Track GR221

Karte und GPS-Track GR221

Map Data: © OpenStreetMap Mitwirkende

Papierkarten

  • Freitag und Berndt 1:50.000: EAN: 9783707915457
  • Kompass 1:35.000: EAN: 9783990441657
  • Kompass 1:75.000: EAN: 9783990440254
  • GR-221 Fernwanderweg (inkl. Etappenbeschreibungen), 1:50.000, ISBN 3935806183

OSM-Karten

  • Freizeitkarte Spanien und Portugal
  • OSM Topo Summer Spain
  • OpenandroMap Spain

Toursteckbrief

  • Strecke: 143km
  • Höhenmeter: 5.100m je im Auf- und Abstieg
  • Start: Port d’Andratx
  • Ende: Port de Pollença
  • Anreise:
    • Flug nach Mallorca (PIM)
    • mit dem Stadtbusnetz Palma EMT, Linie 1, für 5,-€ zum Busbahnhof (Estació Intermodal de Palma) im Stadtzentrum von Palma
    • weiter zum Startpunkt auf der Insel dann mit den Bussen der TIB(nach s’Arracó, Port d’Andratx oder Sant Elm mit Linie 100 bzw. 102); 6,-€ nach Port d’Andratx
  • Rückreise
    • Linie L340: Port Port de Pollença – Palma, ca. 7,-€; Achtung: Je nach Jahreszeit unterschiedliche Frequenz und Fahrpläne, Zwischen Weihnachten und Neujahr stark eingeschränkte Verbindungen
  • Brennstoff-Bezug: Outdoor-Shop Foracorda und Intersport in Palma (führen beide u.a. auch Schraubkartuschen verschiedener Größen, auch die kleinen 110g-Kartuschen für ein leichtes Trekking-Kochset); Öffnen an Werktagen ab 10:00 Uhr
  • Markierung: nur teilweise markiert da viele Streckenabschnitte über Privatgrund führen, hier oft nur Steinmännchen und rote Punkte auf Steinen. Im Osten gut mit Pflöcken (rot-weiße Linien, teils mit Schriftzug „GR“) markiert, oft mit Wegzeitangabe
  • Wegbeschaffenheit: der Weg ist über weite Strecken gut ausgebaut und führt oft über alte Steinwege; teils aber auch klassische Bergpfade; im Anstieg nach La Trapa ein kurzer schwerer Wegabschnitt (nach DAV-Kategorien Schwarz)
  • Beste Jahreszeit: März-Mai und September bis November; im Sommer zu heiß; bei guten Wetterbedingungen auch im Winter, kann aber auch mal stürmisch werden und Schnee haben (Klimaarchiv)
  • Übernachten: Wildcampen offiziell verboten, ansonsten in Refugis (Reservierung auf den Seiten des Consell de Mallorca) oder Hostels; Zwischen Weihnachten und Neujahr sind viele Refugis geschlossen!
  • Trinkwasser: auf den ersten Etappen bis Soller kein Trinkwasser am Wegrand, daher immer mind. 2-3l für die Etappe und ggf. weiteres Wasser für den nächsten Tag mitnehmen
  • Flyer: Wegbeschreibung pdf

Etappen

  • Port d’Andratx – Sant Elm (→ 9 km  ↑ 350m ↓ 350 m ∅ 3h)
  • Sant Elm – Estellencs (→ 24,3 km  ↑ 1008m ↓ 870 m ∅ 8,5h)
    • Variante: Port d’Andatx – Estellencs (→ 28 km ↑ 1110m ↓ 975 m ∅ 10h)
    •  Variante: S’Arraco – Estellencs (→ 21,7 km  ↑ 830m ↓ 790 m ∅ 9,5h)
  • Estellencs – Esporles (→ 14,4 km ↑ 630m ↓ 600 m ∅ 5h)
  • Esporles – Can Boi (→ 22,3km ↑ 1150m ↓ 1170 m ∅ 9:15h)
  • Can Boi – Muleta (→10 km ↑ 250m ↓ 280 m ∅ 3h)
  • Muleta – Tossals Verds (→ 27,7 km ↑ 1110 m ↓ 695 m ∅ 9h)
    • ∎ Variante Muleta – Tossals Verds über Pas Llis  (→ 26 km ↑ 1050↓ 600 m ∅ 8,5h)
  • Tossals Verds – Son Amer (→ 15,8 km ↑ 870m ↓ 850 m ∅ 6h)
    • Variante: Muleta – Cala Tuent (→ 12,2 km ↑ 590 m ↓ 625 m ∅ 5h)
    • ∎ Cala Tuent – Tossals Verds (→ 16,3 km ↑ 1095 m ↓ 625 m ∅ 7h)
  • Son Amer – Pont Romà (→ 17,5 km ↑ 190 m ↓ 680 m ∅ 4,5h)
  • Pont Romà – Port de Pollenca (→ 6,7 km ↑ 0m ↓ 50 m ∅ 1,5h)
  • (Schwierigkeitsbewertung nach DAV-Wegekategorienbasierend auf dem schwersten Wegabschnitt, vor der Tour bitte den aktuellen Zustand bzw. die aktuelle Schwierigkeitsbewertung einholen!)

Zelten

Auf vielen Blogs (u.a inseltrek, travelwoman) liest man dass das Wildcampen / Zelten am GR221 zwar verboten ist, aber „geduldet“ wird. Aber was heißt „geduldet“?

Fakt ist: Wildcampen / Zelten ist in Spanien verboten. Verschärft wird die Lage noch durch die Tatsache dass ein Großteil des Gebietes in Privatbesitz ist und dass sich der Trockenmauerweg fast vollständig in Schutzgebieten befindet.

Wer z.B. von einem Mitarbeiter des Concell de Mallorca beim Wildzelten erwischt wird darf mindestens damit rechnen dass seine Personalien aufgenommen werden und spätestens beim zweiten Mal eine Geldstrafe erwarten. (Quelle: eigenes Gespräch mit einem Mitarbeiter vor Ort der kurz nach Sonnenaufgang auf einem Weg unterwegs war) Es kann aber auch ohne „Warnschuss“ sofort eine Strafe fällig werden. Dabei belaufen sich Bußgelder bzw. Geldstrafen auf mindestens 100,-€.

Ehrlicherweise kann ich das angesichts der vielen Hinterlassenschaften der Wanderer am Wegrand auch gut verstehen. Von dem her sollte man sich also besser nicht auf die vielbeschriebene „Duldung“ verlassen.

Refugios

Mit dem Ausbau des GR221 wurden an den meisten Etappenzielen Refugios in öffentlichen Gebäuden errichtet. Die Ausstattung ist einfach gehalten, die Belegung sollte vorgebucht werden (mindestens 3 Tage vorab was eine spontane Tour schwierig macht) und meist sind die „Refuges“ auch nur ab dem späten Nachmittag bis zum nächsten Morgen geöffnet. Dabei decken die öffentlichen Hütten den Trockenmauerweg ab Esporles gut ab, der Bau des Refugi in La Trapa wurde aber leider 2004 eingestelltso dass hier gleich zu Beginn eine Lücke besteht.

Kosten: 14,-€ pro Person und Übernachtung (nur eine Übernachtung erlaubt, die Hütten sollen ja nicht zum Hotelersatz werden)

Zu den öffentlichen Refugios gesellen sich aber inzwischen noch zwei private Refugios die die Lücke zwischen sehr langen Etappen schließen:

Tourbericht

Der Winter kam, die Lust auf eine Trekkingtour stieg und insgesamt hatte ich 10 Tage nach Weihnachten Zeit. Eigentlich wollte ich auf dem Rennsteig oder im böhmischen Wald mit Skiern unterwegs sein, mangels Schnee musste aber kurzfristig eine Alternative her. Schnell kam ich auf den GR221 nachdem mir Mallorca schon von einigen zum Wandern empfohlen wurde. Ein Blick auf den Wetterbericht und die Klimatabelle und der Entschluss stand. Zum Glück gibt es nach Mallorca auch kurzfristig noch günstige Flugtickets!

Port d’Andratx – Sant Elm – La Trapa

Nach der Ankunft am Flughafen geht es direkt mit dem Linienbus zum Busbahnhof in Palma. Da ich mir die Outdoorläden vorher schon auf meiner Karte im Smartphone markiert habe gehe ich direkt dorthin. An die Öffnungszeiten hatte ich natürlich nicht gedacht. Sie öffnen erst um 10:00 Uhr, dafür gab es tatsächlich die kleinen 110g Schraubkartuschen was das Rucksackgewicht freut. Zurück zum Busbahnhof, hier noch schnell Wasser im Supermarkt besorgt und schon geht es dann zum Startpunkt der Tour: Port d’Andratx. Schon Mittags stehe ich bei angenehmen 18° und wolkenlosem Himmel am Hafen und starte die Tour.

Zunächst geht es am Wasser entlang in den Ort bevor es auch schon die ersten Höhenmeter zu bewältigen gibt. Da der Weg hier noch nicht markiert ist freue ich mich dass ich mir die Route vorher als GPX-Track erstellt und in die Wander-App geladen habe. Im weiteren Verlauf geht es das erste Mal bis auf 300m hoch und man kann das erste mal die herrlichen Ausblicke auf Küste und Berge genießen.

Wieder auf Meereshöhe in Sant Elm fülle ich noch einmal meine Trinkwasservorräte auf. Es gibt keine Quellen mehr bis Estellence. 5l Wasser machen sich im Trekkingrucksack bemerkbar… Der Weg ist hier gut markiert, La Trapa ist auch ein viel besuchtes Ziel für Tageswanderungen. Der Großteil des Weges ist auch eher unschwierig, es gibt aber eine kurze Kletterpassage direkt am Abgrund zu bewältigen. Mit Rucksack ist das sicherlich nicht jedermanns Sache. Kurz vor Sonnenuntergang (17:30, es ist ja Winter), erreiche ich dann La Trapa und richte mir ein Biwak auf einer der oberen Terrassen ein. Der Bau des geplanten Refugios wurde leider schon vor vielen Jahren eingestellt.

La Trapa – Estellence

Nach einem kleinen Rundgang über das Gelände von La Trapa, einem ehemaligen Trappistenklosters, breche ich zu einer wunderschönen Etappe auf. Hinter einem der Blick auf die kleine Insel Sa Dragonera, vor einem erst ein Aufstieg und dann ein toller Pfad an mit Küstenblick.

Gleichzeitig wird mir immer mehr bewusst warum der GR221 auch Trockenmauerweg genannt wird. Überall durchziehen Trockenmauern die Landschaft. Nach dem wunderschönen Abschnitt an der Küste trifft man dann auf einen Flurweg wo wir auch das erste Mal auf eine Beschilderung treffen und sich gleichzeitig der Ausblick ins Inselinnere öffnet. Nach einem kurzen Stück auf der Straße geht es nach dem privaten Refugio der Finca Ses Fontanelles in den zweiten Aufstieg des Tages. An der Finca Ses Fontanelles gab es übrigens Trinkwasser in Flaschen zum Kauf! Hätte ich das mal vorher gewusst, ich hätte mir einiges an Gewicht sparen können…

Im Aufstieg freue ich mich dann über Schatten. Nicht das letzte Mal schätze ich den tiefen Sonnenstand zu dieser Jahreszeit so dass ich tatsächlich sehr oft die Anstiege im Schatten der Schluchten und Wälder angehen kann. Am Refugio Coma d’en Vidal, leider nur für Gruppen und aktuell geschlossen, treffe ich dann einen Mitarbeiter des Consell de Mallorca der mir versichert dass alle anderen Refugios mit Ausnahme von Silvester geöffnet seien. Eine Fehlinformaion wie ich später feststellen dufte.

In Estellence habe ich dann in einem Minimarket wie man sie häufig in den kleinen Dörfern findet meine Vorräte aufgefüllt und mir einen Schlafplatz organisiert.

Estellencs – Esporles

Nachdem es noch kurz an der Straße entlang geht führt der Weg über weite Teile durch den Wald. Immer wieder öffnet sich aber der Blick auch auf das Mittelmeer. Bis Banyalbufar mit seinen Trockenmauer-Terrassen mehr oder weniger auf einer Höhe folgt danach ein langer aber nicht besonders steiler Anstieg. Die kleine Straße wird schnell zum Flurweg ehe wir uns auf einem restauriertem Steinweg, mutmaßlich einem alten Postweg, befinden.

Das Refugio Son Trias in Esporles ist, entgegen der Information des Mitarbeiters vom Consell de Mallorca, geschlossen. Es gäbe direkt am GR221 in der Nähe der Pfarrkirche Sant Pere ein günstiges Hotel im Ort – das ist aber ausgebucht. Nach einer kurzen Rast in der Ortsmitte breche ich also zu einer kleiner Nachtwanderung auf, koche mir am Weg etwas zu Essen und suche mir hinter der Coll de sa Basseta einen Platz zum biwakieren und werde bald fündig.

Esporles – Can Boi

Einen Teil der Etappe bin ich ja schon am Vorabend gegangen. Trotzdem war es vielleicht die anstrengendste Etappe auf meiner Tour. Von Esporles geht es erst über kleine Straßen bis zum Coll de sa Basseta. Hier geht es dann erstmal einige Zeit durch den Wald. Vorbei an alten Köhlerplätzen, Hüttenresten und Trockensteinmauern im bewaldeten Karst bis man am Mola de sa Comua wieder das Meer erblickt. Von hier ist es nicht mehr weit bis nach Valldemossa. Nochmal ein paar Schneehäuser und Köhlerplätze und vor allem nochmal einige Höhenmeter durch verschiedene Vegetationsstufen bergab und schon erreiche ich Valldemossa. Zeit für eine Frühstückspause.

Ein wunderschöner Ort der aber selbst zu dieser Jahreszeit von Touristen überlaufen ist. Beim Bäcker decke ich mich mit spanischen Leckereien (mit Fleisch gefüllte Minikuchen – wie heißen die nochmal genau?) und Wasser ein. Von hier ist der weitere Weg leider noch immer nicht als GR ausgeschildert und die Landkarte gibt uns zwei Optionen:

  • über den Aussichtspunkt Mirador de sa Regata de les Onze
  • über das Refugio des Cairats und die zwei Gipfel am cami de s’Arxiduc

Ich entscheide mich dann spontan für die längere Variante über die Gipfel. Das Refugio ist wie gewohnt geschlossen und schnell stelle ich fest dass ich mich auf einer vielbegangenen Tageswanderwanderung befinde. 3 Varianten führen durch das Gebiet, eine davon über die Gipfel. Die einsame Gipfelübernachtung schlage ich mir daher schnell aus dem Kopf. Ab dem Abzweig nach Deia kehrt aber schlagartig Ruhe ein und nach einigen hundert Metern Abstieg finde ich einen schönen Platz für die Nacht auf einer aufgelassenen Steinmauerterrasse (Das Refugio war zu dieser Jahreszeit unter der angegebenen Telefonnummer leider nicht zu erreichen und wie ich im Nachhinein erfahren habe auch geschlossen…).

Can Boi – Muleta – Soller

Vom Refugio Can Boi bzw. Deja geht es erstmal noch weiter in Richtung Meer. Straßenabschnitte wechseln sich dabei immer wieder mit dem Steinweg ab aber bald geht es wieder über einen Höhenweg (Steinweg) weiter. Aber auch wenn der Weg später wieder kleine Straßen kreuzt ist hier der Verkehr nicht wirklich nennenswert.

Von Muleta nach Soller ist der Weg dann aber regelrecht überlaufen. Zahlreiche Tageswanderer machen sich auf den Weg zum Leuchtturm. Wer mag es Ihnen bei der Aussicht verdenken… Dabei ist der Weg spätestens ab dem Abzweig nach Port de Soller eher einer der unschönen Abschnitte. Viel Straßenlärm und letztlich einige Kilometer auf Asphalt bis nach Soller machen den Abschnitt mehr zu einer Pflichtübung als zu einer Genußwanderung.

Mit der Verlängerung der Etappe nach Soller lasse ich mir zwar die Übernachtung am Leuchtturm bei Muleta entgehen, verkürze damit aber die nächste sehr lange Etappe um einige Kilometer. Als günstige Übernachtungsmöglichkeit nutze ich das Hostel, es gibt aber in der Nähe auch ein privates Refugi inkl. Zeltmöglichkeit. Selbst an Neujahr haben hier übrigens ein paar Läden offen – für die Grundversorgung ist also gut gesorgt.

Soller – Tossals Verds

Vielleicht die bisher schönste Etappe. Von Soller geht es zwar erstmal noch ein kleines Stück durch die Ebene, aber selbst der Anblick der Morgenstimmung hat was. Wenn Sonnenstrahlen auf kalten, nassen, Boden treffen dann dampft die Erde. Von Biniarix startet dann endgültig wieder der Trockenmauerweg. Der gepflasterte Weg startet harmlos, aber später folgen Serpentinen. Viele Serpentinen. Und die ersten Quellen. Ich liebe den Weg. Trotz aller Anstrengung – oder gerade wegen? Immer wieder dann der Blick zurück. Auf die Berge, das Meer, die Landschaft. Diese Etappe ist wohl die Abwechslungsreichste.

Auf der Hochebene angekommen dann der Blick auf den Stausee Cuber. Er bestimmt den weiteren Verlauf der Etappe. An ihm und vielen Schafen entlang geht es nach Norden bevor man vor der Wahl steht:

  • über den Pas Llis mitsamt dem Seil,- bzw. Ketten- versicherten Abschnitt zur Hütte Tossals Verds
  • oder auf dem einfacherem und längerem Weg um den Puig des Tossals Verds herum zur Hütte

Weder noch denke ich mir. Ich gehe um den Puig des Tossals Verds herum, fasse an der ergiebigen Quelle Font de Prat Wasser und gehe direkt noch ein Stück weiter. Dabei geht man immer an der künstlichen Wasserführung in den Cuber entlang. Hier fliest dass vom tieferen Stausee Embassament del Gorg Blau hochgepumpte Wasser entlang. Am Ende fallen mir die Parallelen zu den bereits oft gesehenen aber kleineren und älteren Wasserrinnen auf. Wasser ist auf der Insel eben ein knappes Gut.

Tossals Verds- Son Amer

Je nach Wetter die anspruchsvollste Etappe. Wer von der Hütte Tossals Verds startet hat auf jeden Fall eine ordentliche Etappe mit Höhenmetern vor sich. Bei mir? Ich hatte Glück. Es war nur kalt. Und windig. Sehr windig. – Also eiskalt.

Technisch ist der Weg nicht schwierig, bei Nässe sieht man dem Weg aber an dass er sich in einen Sturzbach verwandeln kann. Ich freue mich über die Trockenheit, ziehe Mütze und Handschuhe an und gehe weiter. Am Pass ist es zwar eiskalt aber gleichzeitig eben auch einfach schön. Noch bin ich heute niemandem begegnet und so genieße ich die Landschaft während die Wolken nur so an mir vorbeifliegen.

Nicht weniger als 6 Schneehäuser / Schneegruben liegen am Weg dieser Etappe. Die meisten davon im Abstieg der im Gegensatz zum Aufstieg wieder größtenteils „gepflastert“ ist. Trockenmauerweg eben…

Son Amer – Pont Romà – Port de Pollenca

Die letzten beiden Etappen fasse ich zusammen. Kaum Höhenmeter, dafür einiges an Strecke und das Ganze am Anfang auch noch an einem Naturlehrpfad. Was man in der Umgebung so sieht lernt man anhand der (spanischen) Schilder und wir dringen immer mehr in Kulturlandschaft ein bevor man das Refugio Pont Roma erreicht. Sicher ein schönes Refugio um von hier aus den Ort zu erkunden, aber mich zieht es weiter. Ich will ans Meer.

Landschaftlich hat dieser Abschnitt allerdings nicht allzu viel zu bieten. Die letzten Kilometer führen immer an der viel befahrenen Straße entlang. Ist es das was „Thru Hiker“ suchen? Hauptsache durchgelaufen? Egal, ich habe ohnehin keine Wahl. Und ich gebe es zu – am Ende in Port de Pollenca wieder am Meer zu stehen war schon ein tolles Gefühl obwohl ich ja schon häufiger weitere Strecken zu Fuß bewältigt habe.

Erfahrungen

GR221 im Winter

Wer den GR221 im Winter gehen will sollte den Wetterbericht gut im Auge behalten. Gerade im Gebirgszug Serra de Tramuntana kann es im Winter trotz der im Vergleich zu den Alpen niedrigen Höhe und der Lage im Mittelmeer durchaus schneien.

Zusätzlich liegen nunmal auch hier viele Feiertage im Winter und viele Betriebe nutzen die ruhige Zeit zu einer Winterpause. Was sollte man also Bedenken wenn man den den Trockenmauerweg im Winter gehen will?

  • Viele Refugios sind zwischen Weihnachten und Neujahr geschlossen
  • viele Hotels, Restaurants und Touristen-Informationen sind geschlossen
  • Supermärke in kleinen Küstendörfern sind teils geschlossen, teils sind sie nur halbtags geöffnet – man sollte also immer genug Trinkwasser dabei haben
  • die öffentlichen Busse fahren einen reduzierten Takt, die Sonderfahrpläne sind aber auf den Seiten der TIB veröffentlicht
  • die Tage sind auch hier kürzer – ca. 8h Tageslicht und noch ein wenig Dämmerung obendrauf geben den Zeitrahmen für die Etappen vor
  • es ist weniger los und so trifft man im Verhältnis auf wenige andere Wanderer – wirklich alleine ist man hier dennoch eher selten unterwegs
  • die Temperaturen können sehr angenehm sein (ich hatte z.B. 0-18°C – ideale Wandertemperaturen)
  • den Partytouristen ist es damit offenbar zu kalt
  • die Chancen auf aktive Wasserquellen stehen besser als im Sommer
  • es kann in den Bergen durchaus schneien, stark regnen und stürmen wie Romy erleben durfte (Bei Starkregen entwickeln sich viele, lange Monate ausgetrocknete, Schluchten und Flussläufe schnell in reißende Flüsse die teils auch den Trockenmauerweg überspülen!)

Am Ende ist der GR221 bei einer stabilen Wetterlage auch im Winter ein Traum und auf die Einschränkungen kann man sich gut einstellen. Wenn das Wetter aber kippt kann es auch auf Mallorca ungemütlich und gefährlich werden.

Lock & Go – Gepäckaufbewahrung in Palma de Mallorca

Direkt im Untergeschoss des Estació Intermodal de Palma, dem Bus- und Zugbahnhof mitten in Palma de Mallorca, liegt eine Lock & Go Gepäckaufbewahrung. Hier kannst Du Gepäck einlagern und nach Tourende wieder abholen. Das lohnt sich vor allem wenn Du Deine sauberen Klamotten für den Rückflug nicht tragen und noch ein paar Tage Urlaub an Deine Trekkingtour anhängen willst.

Wichtig: Die Öffnungszeiten werden im Internet zwar mit täglich von 9:00-20:00 beworben, an Feiertagen wird die Station aber auch mal früher oder gar ganz geschlossen. So wurde mir z.B. eine Abholung am 05. Januar (Einzug der Drei heiligen Könige mit Umzügen etc. auf Mallorca) bis 18:00 verkauft aber die Station dann schon Nachmittags geschlossen. An mein Gepäck bin ich dann nur Dank Mithilfe der Touristen-Information und der Mitarbeiter der Verkehrsbetriebe gekommen die den Betreiber der Station erreichen konnten. (An der Stelle nochmal vielen Dank für die pragmatische Hilfe!)

Achtung! Die Website von Lock & Go ist Stand Juli 2021 offline, die Station ist wohl zumindest temporär geschlossen!

Privatbesitz

Wie oben schon beschrieben führen weite Teile des GR221 über Privatgelände. Und das merkt man. So kommt es schonmal vor dass man sich auf einem uralten Trockenmauerweg bewegt und beidseitig von Zäunen flankiert wird. Zusätzlich trifft man an vielen Stellen auf extra Verbotsschilder für Wanderer und trifft sehr oft auf Hinweisschilder dass dies Privatland ist. Ein reines Naturerlebnis stellt sich so selbst mitten im Wald oft nicht ein, aber der Weg verläuft nunmal auch durch besiedeltes und bewirtschaftetes Land. – Und bei so manchen Hinterlassenschaften von Wanderern kann man die Zäune an einigen Stellen leider auch gut nachvollziehen…

Packliste für den GR221

Im Wesentlichen habe ich mich bei der Packliste an meiner Packliste für Trekkingtouren orientiert. Hier ein paar Anpassungen und Erfahrungen für euch:

  • bei gutem Wetter könnt ihr natürlich auf ein leichteres Trekkingzelt und einen leichteren Schlafsack zurückgreifen (ich hätte z.B. das Tarptent Notch mitnehmen können)
  • Mütze, Handschuhe und Sonnencreme gehören im Winter auch auf dem GR221 auf die Packliste!
  • Weniger ist mehr. Selbst an Sonn- und Feiertagen haben eigentlich überall Minishops und Bäckereien geöffnet. Lebensmittel werden auf dem Trockenmauerweg nicht knapp!
  • Wenn Du die Tour als Hüttentour planst darfst Du zwar die Refugios vorbuchen, kannst Dir dafür aber einiges an Gewicht sparen
  • Thema Schuhe: Ich war sicher überdimensioniert unterwegs. Mit der zweiten Sohle meiner Meindl Island hatte ich aber eben auch keine Probleme. Im Gegenzug durfte ich einige Tageswanderer sehen die mit Trailrunnern unterwegs waren. Ein herrlicher Eierlauf. Unterschätzt die Anstrengung und Belastung durch die vielen Steinwege bitte nicht! Eine zu weiche Sohle ist da schnell schmerzhaft wenn man das nicht gewohnt ist.
  • Trinkwasseraufbereitung: Ich hatte Filter und chemische Aufbereitung (Tabletten) dabei – und habe nichts davon genutzt. Entweder es gab schlicht kein Wasser an den Quellen oder ich war so nah am Quellursprung dass ich nichts weiter gebraucht habe um das Wasser zu trinken. Ansonsten darf man sich ohnehin darauf einstellen ausreichend Wasser einzupacken. Beim nächsten Mal würde ich auf den Wasserfilter verzichten.

Fazit GR221

Wer dem kalten und nassen Wetter in Deutschland im Winter oder Frühjahr entfliehen will findet im GR221 eine tolle Alternative für eine Trekkingtour. Beim Übernachten sollte man sich bewusst sein dass Wildzelten verboten ist und nur wenige legale Zeltmöglichkeiten am Weg liegen.

Auf den ersten Etappen darf man sich darauf einstellen immer 3-5 Liter Trinkwasser mitführen zu dürfen um nicht zu dehydrieren. Dadurch dass der Trockenmauerweg aber täglich durch Orte geht bietet es sich auf der anderen Seite an regelmäßig Verpflegung nachzukaufen was das Rucksackgewicht dann auch gleich wieder minimiert. Auf jeden Fall eine gute Tour für Ultraleicht Trekking.

Der Weg an sich ist traumhaft schön und bietet von Etappen mit permanentem Küstenblick über alte Steinwege durch den Wald bis hin zu Bergwegen in wunderschönem Karst viel Abwechslung.

Mir macht der Trockenmauerweg auf jeden Fall Lust auf weitere südliche Touren im Winter.

 

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