Grabner Explorer im Praxistest

Grabner Explorer

Der Grabner Explorer ist ein Klassiker unter den Touren-Schlauchbooten. Robust bis WW3, Stauraum für Touren und narrensicher in Auf- und Abbau.

Seit kurzem ist er zwar nicht mehr als Neuware zu erhalten, aber da sich unzählige Explorer verkauft haben will ich dennoch meine Erfahrungen mit euch teilen. Schließlich wird der Grabner Explorer noch auf Jahre auf dem Gebrauchtmarkt auftauchen.

Bootsbeschreibung

Lieferumfang

Der Lieferumfang bei Grabner ist traditionell eher klein. So ist beim Grabner Explorer im Lieferumfang des Herstellers lediglich das Boot selbst mit Anleitung und Reparaturset enthalten:

  • Grabner Explorer
  • Reparaturset
  • Anleitung

Damit man den Grabner Explorer einsatzbereit bekommt braucht man also im Minimum noch eine Pumpe mit dem richtigen Ventilanschluß, ein Paddel und meist noch einen geeigneten Packsack um überhaupt zum Wasser zu kommen.

Technische Daten

  • Gewicht: 19 kg
  • Länge: 390 cm
  • Breite: 75 cm
  • Packmaß: 70 cm x 35 cm x 30 cm
  • Zuladung: 175 kg
  • Wildwassereignung:  bis WW3

Zubehör

Das Zubehör des Explorer ist auch mit vielen anderen Grabner-Booten kompatibel und daher meist auch heute noch erhältlich. Im Zweifel könnt ihr auch einfach an den Grabner-Support schreiben, hier wird euch i.d.R. schnell weitergeholfen.

Als Zubehör erhältlich waren z.B.:

  • Pumpe (mit Manometer)
  • Steueranlage
  • Decktaschen
  • Gepäcknetz
  • Gepäckspinne
  • Süllrand mit Spritzschutz
  • Pumpe mit Manometer
  • Packsack (mit und ohne Trageriemen)

Grabner Explorer Erfahrungen

Auf- und Abbau

Der Aufbau ist Schlauchboot-typisch unkompliziert. Boot ausrollen, Ventile in die richtige Stellung drehen, Pumpe ansetzen und auf 0,3 bar von unten nach oben aufpumpen. Zu beachten ist eigentlich nur dass man die konisch zulaufende Fußstütze richtig herum einsetzt nachdem man den Boden aufgepumpt hat. Um immer die passende Position wiederzufinden kann man sich einfach mit einem wasserfesten Stift einen kleinen Marker für die Fußstütze im Boot setzen.

Nachdem Du dann alles aufgepumpt hast kannst Du das Zubehör einfach mit den jeweiligen Haken am Boot einhängen bzw. das Steuer anbauen.

Wenn man das Boot bei prallem Sonnenschein fährt dann erhöht sich der Druck gerne auch mal auf über 0,6 bar. Zwar hat das Boot Überdruckventile aber zur Sicherheit sollte man dennoch auch mal bewusst ein wenig Luft ablassen und das Schlauchboot vor allem nicht während einer Pause in der prallen Sonne lagern. (siehe auch die Herstellerhinweise zum Thema Überdruck)

Beim Abbau werden einfach die Ventile geöffnet, das Boot der Länge nach zusammengelegt und dann gefaltet. Dabei sollte man aber darauf achten dass Bug und Heck nicht direkt an den Kunststoffverstärkungen geknickt werden um Schäden zu vermeiden.

Paddeln des Explorer

Der Explorer ist ein Schlauchboot und fährt sich letztlich eben auch wie eines. Es liegt mehr auf dem Wasser auf als dass es mit einem Kiel im Wasser liegt. Da ändert auch die leichte Kontur der Luftlammern nicht all zu viel. Etwas mehr Spurstabilität als ein vollständig flaches Packraft, aber immernoch nicht wirklich von alleine richtungstreu.

Mit ein wenig Paddeltechnik kann man ihn aber durchaus auch ohne Steuer auf Zahmwasser wie auf dem oberen Teil des Obermain geradeaus fahren. All zu viel Geschwindigkeit darf man vom Grabner Explorer bei stehendem Gewässer aber freilich nicht erwarten und bei einem kurzen Fotostop dreht man sich gerne mal unkontrolliert um die eigene Achse. Optional kann man mit einem Steuer oder einer Finne die Spurstabilität erhöhen. (Beides als Zubehör erhältlich.)

Je mehr Strömung das Wasser hat desto mehr Spaß macht der Grabner aber. Mit ihm lassen sich Flüsse paddeln auf denen Faltboote schon lange kapituliert hätten. Nach Datenblatt soll der Paddelspaß bis WW3 gehen.

Gepäcktransport

Gepäck lässt sich in Bug und Heck gut verstauen. Dadurch dass auch das Oberdeck mit Luft gefüllt ist verliert man aber ein wenig Stauvolumen. Mit leichtem Gepäck komme ich für mehrtägige Touren bis zu 5 Tagen aber ohne Problem mit dem Stauraum aus.

Wenn es doch mal etwas mehr Gepäck sein soll bietet Grabner verschiedene Decktaschen an. Auf diese habe ich aber von vornherein verzichtet – schließlich machen sie den Grabner Explorer noch windanfälliger als er als Schlauchboot ohnehin schon ist.

Umtragen

Ich habe mir das Boot ganz bewusst auch für Touren mit vielen Umtragestellen angeschafft. Hier kam mein zum Tourenboot umfunktioniertes Nortik Fold einfach an seine Grenzen. Schon beim Anlegen oder Anlanden zeigt der Explorer durch die robuste Kunststoffschiene am Bug dass er für härteren Einsatz ausgelegt ist.

Eckla Foldy als Bootswagen

Grabner Explorer auf dem Eckla Foldy (Bootswagen)

An den beiden großen kunststoffummantelten Schlaufen kann man das Boot bequem tragen oder im Notfall auch alleine aus dem Wasser ziehen und auf den Bootswagen setzen. Beim Bootswagen sollte man auf ein passendes breites Auflagemaß achten.

Transport

Wer sich für einen Grabner Explorer entscheidet hat sich wahrscheinlich ganz bewusst für ein Schlauboot entschieden. Gute Gründe dafür: Leichter Transport und Lagerung auf kleinstem Raum.

Für den Transport muss man aber zunächst noch einmal in die Tasche greifen. Ein Packsack sollte es auf jeden Fall sein und spätestens wenn man noch ein wenig Tourengepäck mitnehmen will braucht es einen Bootswagen der sich zu einer Sackkarre umfunktionieren lässt. Schließlich würde der Grabner Rucksack nur das Boot selbst fassen so dass man sein Tourgepäck nicht unterbringen würde.

Eckla Foldy

Eckla Foldy mit Grabner Explorer und leichtem Gepäck

Ich habe mich nach einiger Recherche für den zugegeben sackschweren Eckla Foldy entschieden und bereue die Entscheidung bis heute nicht.

Fazit

Der Grabner Explorer ist ein robustes Schlauchboot das sich wahrscheinlich noch auf Jahre hinaus auf der Gebrauchtmarkt finden wird. Es ist einfach unkompliziert sowie langlebig, und wenn doch mal etwas sein sollte kann man sein Boot entweder selbst oder direkt bei Grabner reparieren lassen solange der Schaden nicht zu groß ist.

Kleines Gepäck auf Touren lässt sich gut im Boot verstauen, wer etwas mehr Ausrüstung beim Paddeln braucht kann den Stauraum mit Decktaschen erweitern. Für den Transport und das Umtragen lohnt sich ein breiter Bootswagen der sich auch zur Sackkarre umfunktionieren lässt.

Das Fahren des Explorers ist eben wie sich ein Schlauchboot fährt. Etwas mehr Spurstabilität als ein vollständig flaches Packraft, aber immernoch nicht wirklich von alleine spurstabil. Mit ein wenig Paddeltechnik kann man aber durchaus auch ohne Steuer geradeaus fahren. All zu viel Geschwindigkeit darf man vom Grabner Explorer bei stehendem Gewässer aber nicht erwarten.

  • robust und langlebig
  • für ein Schlauchboot gute Fahreigenschaften
  • umfangreiches Angebot an Zubehör
  • Reparaturset im Lieferumfang
  • leichter Auf- und Abbau
  • kleiner Original-Lieferumfang (z.B. ohne Pumpe, Packsack)
  • Süllrand für Spritzwasserschürze obwohl als WW3-Boot eingestuft nicht fest verbaut und nur als Zubehör erhältlich
  • wenig Packvolumen

Ich setze den Grabner Explorer gerne ein wenn ein Fluss viele Umtragestellen oder eine schöne Strömung bzw. leichtes Wildwasser mit gelegentlichem Bodenkontakt hat. So bin ich ihn u.a. schon auf dem Obermain, der Wiesent oder der Pegnitz gepaddelt. Für längere Touren bei wenig Strömung gibt es aber sicher besser geeignete Boote als ein Schlauchboot.

 

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