
Soto Amicus – der kleinste, zuverlässige und sichere Kocher im Test? Wie sich der Soto Amicus outdoors schlägt.
Nachdem ich den deutlich leichteren BRS 3000T wegen Sicherheitsbedenken ausgemustert hatte war ich wieder auf der Suche nach einem leichten Schraubkocher für Solotouren. Der Soto Amicus kam trotz seines zunächst höheren Gewichtes schnell in die engere Auswahl. Schließlich hat mich auch schon der Soto Windmaster begeistert.
Spezifikationen
Gewicht Kocher | 79 g (74g ohne Piezo-Zünder) |
Gewicht Packbeutel | 12 g |
Durchmesser Topfauflage | 4,2 - 10,6 cm |
Packmaß Kocher | 7,2 cm x 4,5 cm |
Anschluss | Schraubkartuschen (Lindal) |
Brennstoff | jeder Gas-Mix mit Butane/Isobutan/Propan |
Leistung | 3030 W (10210 BTU) |
Brennstoff-Verbrauch | ca. 167 g/h |
Preis | 45 € |
Wie bei anderen Soto-Kochern wird auf der Packung nur der Betrieb mit einem Gasgemisch aus 70% Butan / 30% Propan angegeben. Die Herstellerseite verrät uns aber dass wir natürlich auch andere handelsübliche Gasmischungen verwenden können:
„The information on the 70/30% mixture indicated on the packaging of SOTO’s stove is required to meet standard guidelines. SOTO’s stoves will work with any combination of butane, isobutane and/or propane gas mixtures.“
Verbrauchstest
Für den Verbrauchstest durfte sich der Kocher verschiedenen Situationen stellen. Schließlich will ich ja nicht nur Herstellerdaten abschreiben.
Soto Amicus Flammenbild
21° Küchentest | 21 ° Küchentest II | 4° Outdoor | 21° Küchentest | |
---|---|---|---|---|
Topf | Toaks 550 ml | Toaks 550 ml | Toaks 550 ml | Primus Eta 1,3 l |
Wassermenge | 350 ml | 350 ml | 350 ml | 1000 ml |
Gaskartusche | fast voll | fast leer | fast voll | fast voll |
Kochzeit | 3:20 min | 3:40 min | 4:20 min | 4:15 min |
Lautstärke | 51,3 dB(A) | 53,6 dB(A) | 51.9 dB(A) | 59,5 dB(A) |
Verbrauch | 5g (≅ 14g/l) | 5g (≅ 14g/l) | 6g (≅ 17g/l) | 9g |
Testbedingungen: Sommergas (Butan/Propan); Temperaturen jeweils für Gas, Wasser und Luft; Lautstärke bei 50 cm Abstand mit Smartphone-App iNVH (Bosch) bei mittlerer Leistung (Flamme komplett unter dem Topf)
Der Kocher ist unerwartet laut
Die Lautstärke des Kochers ist im Vergleich zum Soto Windmaster leider um ein ganzes Stück lauter. Zwar ist er immernoch um Welten leiser als der BRS-3000t, aber eben trotzdem noch recht lautstark. Zur Einordnung: Mit seinen 52 dB(A) entspricht er einem doch, vorsichtig gesagt, eher lautstarken Gespräch statt einem leisen Flüsterton.
Unter Realbedingungen erhöht sich der Verbrauch nur minimal
Im Praxistest bei kälteren Temperaturen und einer leichten Brise ausgesetzt hat sich der Brennstoffverbrauch nur minimal erhöht. Auch eine fast leere Kartusche macht dem Brenner nicht viel aus. Zwar immernoch deutlich langsamer als ein Kocher mit Mikroregulator, aber letztlich kocht das Wasser bei gleichem Gasverbrauch nach nur wenig mehr Zeit.
Passt auch für kleine Topfdurchmesser
Das Flammenbild passt auch für kleine Töpfe wie meinem 550 ml Topf mit nur 9,5cm Durchmesser. Aber obwohl das Flammenbild besser zu einem kleinen Topfboden passt als das des Soto Windmasters können wir auch nach mehreren Testläufen keinen geringeren Gasverbrauch feststellen. Ich denke da heben sich die Effekte des kleineren Brennerdurchmessers auf der einen, und der größere Abstand zum Topf auf der andern Seite einfach auf. Erfreulich: bei gleicher Effizienz haben wir weniger Gefahr uns die Finger an den Topfgriffen zu verbrennen.
Erfahrungen
Beschaffung
Den Soto Amicus bekommt man auch hierzulande bei einigen Outdoor-Versandhäusern, die Version mit Zünder gibt es aber eher selten. Gut sortierte Fachhändler haben Soto ebenfalls im Sortiment und bestellen den Kocher sicher gerne für euch. Oft gibt es den Soto Amicus auch im Set mit dem 1l River Pot aus anodisiertem Aluminium.
Unboxing
Das Unboxing von Soto-Produkten macht einfach Spaß. Von der hochwertigen Verpackung mit den wichtigsten Funktionserklärungen, über den Kocher dem man sofort die gute Verarbeitung anmerkt bis zum Packbeutel merkt man sofort dass man hier einen hochwertigen Kocher in den Händen hält.
Soto Amicus Unboxing
Unterwegs auf Tour
Während einer Tour sollte er in erster Linie natürlich zuverlässig funktionieren – und das tut er. Verwendet habe ich ihn inzwischen auf verschiedenen Trekkingtouren, u.a. beim Trekking in Schweden auf dem Pilgrimsleden.
- Dichtung, Regler und Piezo
- Soto Amicus mit Wärmetauscher-Topf
Der Kocher machte bei seinen Einsätzen immer einen guten Eindruck. Der Piezo-Zünder funktioniert zuverlässig und die Flamme lässt sich über den Gashebel sehr fein regeln. In geschlossener Stellung hätte ich mir aber noch ein wenig mehr Reserve bis zum tatsächlichen Gasfluss gewünscht um einen unerwünschten Gasaustritt beim Aufschrauben sicherer zu verhindern. Das Flammenbild passt je nach Einstellung sowohl für kleine Topftassen als auch für etwas größere Töpfe für zwei Personen.
Als Rechtshänder finde ich den Auslöser des Piezozünders etwas unglücklich platziert. Will man den Gashebel mit der rechten, und den Zünder mit der Linken Hand bedienen, dann muss man mit der linken Hand um den Kocher herum greifen.
Was mir gut gefällt
- Regulierbarkeit – die Flamme ist sehr fein einstellbar
- Effizienz – passt gut zu kleinen Topftassen
- Verarbeitung – ein wirklich gut verarbeiteter Kocher
Was mir nicht so gut gefällt
- Packmaß – er passt einfach nicht mehr mit Kartusche in meine Töpfe
- Gewicht – trotz Piezozünder noch etwas schwer
- Lautstärke – kein extremer Krachmacher, es geht aber gerne noch eine ganze Ecke leiser
- kaum Reserve des Reglers bis zum Gasfluss – beim Aufschrauben kann leicht Gas austreten
Für den Transport packe ich den Kocher in einen leichten Mini-Zip-Lock-Beutel (3g) damit keine Krümel die Düsen verstopfen – der originale Packbeutel ist mit seinen 12g wie auch beim Soto Windmaster unnötig schwer.
Alternativen
Schraubkocher gibt es viele am Markt, hier Aufschraubkocher unter 100g Kochergewicht:
Schraubkocher Gewicht Leistung Preis
BRS 3000T 25g 2700 W 16€
Robens Fire Midge Titanium 45g 2600 W 36€
EOE Lithium 45g 2800 W 60€
EOE Titanium 48g 3300 W 50€
Soto Windmaster (Triflex)* 67g 3200 W 87€
Soto Micro Regulator Stove 70g 3200 W 60€
Optimus Crux Lite 73g 3000 W 40€
MSR Pocket Rocket 2 73g 2400 W 40€
Soto Amicus*
74g 3000 W 40€
MSR Pocket Rocket Deluxe* 83g 3500 W 80€
Edelrid Kiro ST 84g 3000 W 40€
Primus Micron Stove 85g 2600 W 45€
Forclaz Trek 500 Piezo kompakt* 85g k.A. 35€
Soto Windmaster (4Flex)* 87g 3200 W 75€
Primus Firestick 90g 2500 W 120€
Primus Express Stove 90g 2600 W 40€
Herstellerangaben mit Stand 03.04.21, Gewicht ohne Zubehör, *inkl. Piezozünder
Wenn man neben dem Gewicht auch den eingebetteten Brenner und den integrierten Piezozünder als Vergleichsmaßstab zu Grunde legt stößt man als Alternative auf den Forclaz Trek 500, den MSR Pocket Rocket Deluxe und den Soto Windmaster. Der Soto Amicus hat allerdings den kleinsten Brennerkopf was für kleine Topftassen von Vorteil ist.
Fazit
Der Soto Amicus ist ein toller Kocher. Im Verbrauch ist er bei guten Bedingungen allerdings kaum besser als die noch leichteren Aufschraubkocher BRS 3000T oder Robens Fire Midge. Wenn man aber mit einkalkuliert dass man bei den leichteren Aufschraubkochern zusätzlich noch einen Zünder und Windschutz (zusammen mind. 25g) braucht um überhaupt vergleichbar zu sein ist der Soto-Amicus neben seinem größeren Bruder, dem Soto Windmaster, einer der leichtesten Gaskocher überhaupt.
Haptik und Robustheit sind super, nur etwas leiser dürfte er gerne sein. Das Flammenbild passt dabei auch zu kleinen Topftassen.
Pro
- Haptik
- stabile, robuste Ausführung
- Flammenbild für kleine bis mittlere Töpe geeignet
- integrierter Piezozünder
- Ersatzteile erhältlich
- Preis- Leistungsverhältnis
- ausgefeilte Mechanik
Con
- für meinen Geschmack fast schon zu schwer
- großes Packmaß
- Lautstärke – kein extremer Krachmacher, es geht aber gerne noch eine ganze Ecke leiser
- kaum Spiel des Reglers zum Gasfluss – kann leicht passieren dass beim Aufschrauben Gas austritt
Letztlich findet man im Soto Amicus einen wohl wirklich langlebigen Schraubkocher zu einem guten Preis-Leistungs-Verhältnis. Noch besser, aber auch nochmal ein ganzes Stück teurer, ist für mich bisher nur der Soto-Windmaster.
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