Wander-App Praxistest – 11 Apps im Vergleich

Wander-App Test

Welche Wander-App ist die beste? Worauf es bei der Auswahl der richtigen App ankommt und wie Du die perfekte App für Deine eigenen Wanderungen und Trekkingtouren findest.

Der Praxistest

Damit alle Wander-Apps für Android oder iOS mit den gleichen Bedingungen starten wurden sie alle dem gleichen Praxistest unterzogen. Dabei wurde jeweils

  • die erste Etappe des Fränkischen Gebirgsweges vom Hersbruck auf die Burg Hohenstein geplant
  • die Kartengenauigkeit und der Informationsgehalt am Rand des Nationalparks Bayerischer Wald unter die Lupe genommen
  • eine Hausrunde mit einer vorher heruntergeladenen gpx-Datei gedreht

Hier die wichtigsten Bewertungskriterien für eine Wander-App:

Kartenqualität

Die Karte einer guten Wanderapp sollte idealerweise mindestens vergleichbar mit typischen Wanderkarten sein. Höhenlinien, Wegekategorien, Wegmarkierungen, Naturschutzgebiete, gut sichtbare relevante POI´s wie Quellen, Unterstände oder Bahnhöfe sind dabei Pflicht.

Darüber hinaus können digitale Karten idealerweise aber noch mehr. Vor allem wenn es in schwierigeres Gelände geht sollten sie auch ein Höhenmodell, Schwierigkeitsstufen und Hangneigungen anzeigen können.

Damit man dabei nicht den Akku des Smartphones leersaugt oder vom Netzempfang abhängig ist sollten die Karten Offline installiert werden werden können.

Usability

Der beste Funktionsumfang einer App hilft nichts wenn man ihn nicht intuitiv bedienen kann. Bei Tourenportalen fließt hier hier auch die Konnektivität zwischen verschiedenen Geräten mit ein.

Flexibilität

So wie sich Touren unterscheiden so unterscheidet sich auch der Einsatz der App. Dazu sollte optional bei vielen Einstellungen auch selbst Hand anlegt werden können. Dazu gehören z.B. verschiedene Karten, Aktivitäts-Profile, Kartenthemes, wahlweises Anzeigen von POI oder auch die Einstellung des GPX-Aufzeichnungsintervalles.

Zusätzlich sollte eine App auch den Import und Export von Tracks als KML oder GPX-Datei erlauben.

Planung

Auch wenn die Planung am Desktop-Rechner einfacher ist, manchmal will man auch unterwegs eine Route planen. Damit man dabei nicht auf den Netzempfang angewiesen ist sollte das auch Offline funktionieren. Wenn man dabei gleich noch auf POI´s, Wegetypen und Höhendaten zurückgreifen kann um so besser.

Bei den Apps der Tourenportale kommt es natürlich auch auf die Qualität der Tourvorschläge an.

Navigation

Beim Wandern braucht es m.E. gar keine aktive Navigation wie wir sie vom Autofahren kennen. Schließlich sind wir zu Fuß unterwegs und haben uns den groben Wegverlauf schon vorab angesehen. Nicht zu letzt gehört zur Orientierung im Gelände auch immer die eigene Risikoabwägung und Entscheidung vor Ort. Ein Bergpfad der bei schönstem Sommerwetter gut zu gehen sein mag kann z.B. bei Regen oder mit Restschnee bedeckt schnell gefährlich werden.

Im Minimum sollte eine Wander-App zur Orientierung Track, Standort, Blickrichtung und Kompaßnadel auf der Karte anzeigen. Ein digitaler Kompass mit Gradeinteilung und optionalem Entfernungsradar ist zusätzlich „nice to have“.

Track-Genauigkeit

Die Genauigkeit der Track-Aufzeichnung hängt neben der Hardware, also Deinem Smartphone, von den Einstellungen in der App ab. Um einen für die eigenen Anforderungen guten Track zu erhalten sollte man je nach Bedarf einstellen können in welchem Zeit- oder Entfernungsintervall aufgezeichnet werden soll. Gute Apps bieten auch eine intelligente Trackaufzeichnung die das Optimum aus beidem abbildet.

Preis

Bei den Preismodellen gibt es vor allem zwei grundlegende Varianten bei den Wander-Apps:

  • Abo-Modelle der Portale – Je nach Abo werden Funktionen und Karten mit mehr Details freigeschaltet
  • Standalone-Apps die in der Pro-Version einmalig bezahlt werden und mit freien OSM-Karten genauso wie mit Karten von Verlagen (z.B. Kompass) funktionieren

Man könnte hier jetzt sicher noch mehr Kriterien mit aufnehmen, aber das sind für mich erstmal die wichtigsten.

Wichtig für den ganzen Praxistest: Die Bewertung erfolgt aus (m)einer persönlichen „Trekking-Brille“ und bleibt damit ein Stück weit subjektiv. Der Artikel soll euch einfach helfen die Unterschiede ein wenig besser zu verstehen um die richtige App für euch selbst zu finden.

Apps der Tourenportale

Bei Tourenportalen mit eigener App kannst Du Deine Tour bequem am Rechner planen, verwalten, mit der App synchronisieren und danach auch gleich noch veröffentlichen. Dabei stehen Dir unzählige Routenvorschläge der Community in verschiedenen Kategorien zur Verfügung.

Im Gegenzug erteilst Du den Portalen meist aber auch weitrechende Nutzungsrechte an Deinen Daten und bei den Tourbeschreibungen lohnt es sich auch gut hinzusehen. Die Qualität der Touren schwankt hier leider sehr stark.

Der Funktionsumfang in der freien Version ist meist sehr stark eingeschränkt, erst mit dem Abschluss einen Abos oder dem Kauf von Landkarten sind sie wirklich sinnvoll nutzbar.

Die Apps der Tourenportale eignen sich vor allem wenn man Tourenvorschläge nachwandern oder eigene Touren veröffentlichen will.

Komoot

Komoot ist mit mehr als 10 Mio. Installationen die am weitesten verbreitete Outdoor-App überhaupt. Ihre große Stärke liegt in der automatischen Planung nach Aktivitätsprofilen. Die Planungsansicht mit Karte, Höhenprofil, Streckenbeschaffenheit und Steigung gefällt sehr gut und durch die große Community gibt es sehr viele Touren zur Auswahl.

Komoot - Navigationsansicht, Wanderkarte, Planungsansicht, Routendetails

Komoot – Navigationsansicht, Wanderkarte, Planungsansicht, Routendetails

Damit man die App sinnvoll nutzen kann sollte man aber mindestens das Weltpaket der Karten (29€, nach einiger Zeit mit Account erhält man ein Angebot für 19€) oder gleich das Premium-Abo haben – ansonsten müsste man sich für die Offline-Nutzung unzählige Einzelregionen kaufen. Von Haus aus gibt es nur die Heimatregion gratis. Wegmarkierungen und detailreiche Karten gibt es erst im Abo, so ist man in der Free-Version in erster Line auf den Profil-Algorithmus der App angewiesen.

Die Navigationsansicht ist schlicht und zielführend, Naturschutzgebiete sind aber leider, wenn überhaupt, nur schwer zu erkennen. Andere wichtige Informationen wie z.B. Wegmarkierungen fehlen in der 30€ teuren Weltkarte gleich ganz. Kein Wunder dass es mir nicht gelungen ist die erste Etappe des Fränkischen Gebirgsweges als Tour anzulegen. Das Höhenprofil ist dafür mit den Zusatzinformationen wirklich gut gelungen.

Preismodell:

  • Free: Online Nutzung mit Basiskarte ohne Details – Offline-Nutzung nur mit kostenpflichtigen Karten, auch dann keine Offline-Planung möglich
  • Premium: 5 €/Monat, Mehrtagestouren-Planer, sportspezifische Offline-Karten, Live-Tracking

Was an Komoot gefällt

  • intuitiver Desktop Tourenplaner, auch für Mehrtagestouren
  • Verfügbarkeit auf sehr vielen Endgeräten (Smartphone, GPS-Geräte, GPS-Uhren)

Warum ich Komoot kaum nutze:

  • wenig Details in der Basiskarte, vergleichsweise teure Karten
  • Naturschutzgebiete teils nur durch eine kaum sichtbare Grenzlinie und etwas dunkleren Hintergrund erkennbar
  • versteckter Leistungsumfang des Premium-Pakets

Komoot bietet Tourendatenbank, Planungstool und Geräte-Konnektivität – für gute Karten darf man aber vergleichsweise tief in die Tasche greifen. Wie sich App und Community nach der Entlassung von rund 75 % der Belegschaft im Jahr 2025 weiterentwickeln, bleibt abzuwarten…

Bergfex

Bergfex ist vor allem in Österreich weit verbreitet. Fokus sind ganz klar Bergtouren in den Ostalpen zu allen Jahreszeiten mit allerlei Spielarten des Bergsportes. So finden sich hier neben Wanderungen auch Schneeschuhtouren, Hochtouren und Klettersteige als eigene Kategorie wieder. 500.000 Touren sollen aktuell hinterlegt sein.

Bergfex - Navigation ohne Abo, Wanderkarte, Planungsansicht, Routendetails

Bergfex – Navigation ohne Abo, Wanderkarte, Planungsansicht, Routendetails

Bei den Karten bietet Bergfex ohne Abo leider nur noch eine sehr eingeschränkte Karte und diese auch nur noch zur Online-Verwendung an. Auch die Tourplanung direkt in der App ist erst mit Abo möglich. Schade, insgesamt sieht es so aus, dass hier einige tolle Funktionen von vornherein eingeschränkt sind. Zum Testzeitraum konnte man die Pro-Funktionen aber immerhin 7 Tage lang testen.

Preismodell:

  • Free: OSM-Karte online bis zu einem großflächigen Maßstab > 1:50.000 nutzbar
  • Pro: 36 €/Jahr – Topo-Karten, Detailliertes Kartenmaterial, Hangneigungsoverlay, Wegenetz

Was für Bergfex spricht:

  • Konnektivität: Verknüpfung mit GPS-Uhren von Gamin und Polar möglich
  • keine Werbung in Free-Version (außer für die eigene PRO-Version natürlich)
  • einige wenige Karten für Österreich online (aber auch nur bis zu einem bestimmten Maßstab) frei verfügbar (Basemap Österreich, Orthofotos)

Was gegen Bergfex spricht:

  • keine einzige detaillierte Karte in der Free-Version verfügbar (weder online, noch offline)
  • schleichende Reduzierung des Funktionsumfangs in der Free-Version
  • Naturschutzgebiete in Basiskarte nicht erkennbar

Bergfex bietet sich an, wenn man an Bergtouren- und Karten interessiert ist und von vornherein bereit ist ein Abo abzuschließen.

Outdooractive

Outdooractive dürfte mit mehr als 1 Millionen Downloads hinter Komoot momentan die zweitgrößte Plattform in Deutschland sein. Das Geschäftsmodell basiert vor allem darauf die Touren der Plattform für hunderte Partner mit einer zugeschnittenen Tourenauswahl zur Verfügung zu stellen. So finden sich z.B. viele Touren auf den Seiten von Tourismusbüros wieder.

Outdooractive - Navigationsansicht, Wanderkarte, Planungsansicht

Outdooractive – Navigationsansicht, Wanderkarte, Planungsansicht

Bei den Karten ist leider nur eine Basis-OSM-Karte ohne Wegmarkierungen in der freien Version verfügbar. Im Gegensatz zu Komoot kann man bei Outdooractive aber sogar zwischen Sommer- und Winterkarte wählen.

Die Tourplanung klappt auch in der App sehr gut, ohne Wegmarkierungen kann man aber natürlich keinen bekannten Wanderwegen folgen.

Preismodell:

  • Free: Online-Nutzung, Tourenportal, Navigation, Werbung, Lawinenlagebericht, GPX-Download
  • Pro: 2,50 €/Monat – Offline-Nutzung, Topo-Karten, Werbefreiheit, Hangneigung
  • Pro+: 5 €/Monat – Expertenkarten (AV-Karten, Kompass), Einbetten der Touren auf Websites/Blogs

Was an Outdooractive gefällt

  • Berghütten-Verzeichnis (Hütten von DAV, ÖAV, AVS)
  • Verknüpfung von zahlreichen Partneraccounts (u.a. Garmin, Suunto, Solar)
  • umfangreicher Funktions- und Tourenumfang schon bei Free-Account
  • gestaffelte Pro-Accounts mit günsgtigem Einstiegspaket

Was an Outdooractive weniger gefällt

  • Basiskarte enthält keine Wegmarkierungen
  • Naturschutzgebiete nur durch eine kaum sichtbare Grenzlinie erkennbar

Outdooractive ist ein guter Allrounder. Touren und Aufzeichnungen kannst Du zwischen verschiedenen Plattformen, und damit Geräten, über Partneraccounts direkt synchronisieren.

Alpenvereinaktiv

Alpenvereinaktiv ist das gemeinsame Tourenportal von Deutscher Alpenverein (DAV), Österreichischer Alpenverein (ÖAV) und Alpenverein Südtirol (AVS). Neben den Tourenbeschreibungen der Community findet man hier auch zahlreiche Touren die von den Sektionen und erfahrenen Mitgliedern erstellt werden.

Alpenvereinaktiv - Navigationsansicht, Wanderkarte, Planungsansicht

Alpenvereinaktiv – Navigationsansicht, Wanderkarte, Planungsansicht

Oberflächen, Grundbedienung und Karten sind mit Outdooractive identisch, letztlich stammt die technisch Basis aus gleichem Hause. Tourenauswahl und Filtermöglichkeiten der mehr als 155.000 Touren sind aber ganz auf den Bergsport ausgelegt.

Damit man die App sinnvoll nutzen kann sollte es auf jeden Fall das Pro-Abo sein. Erst hier sind Offline-Daten verfügbar. Als AV-Mitglied bekommt man dafür hier aber auch schon die sehr guten AV-Karten für die Alpen.

Die Tourplanung in der App funktioniert gut, in der Pro-Variante stehen dann auch beschriftete Wanderwege zur Verfügung. Das Höhenprofil ist sehr gut, hier wird genauso wie bei Komoot sogar die Wegbeschaffenheit der einzelnen Abschnitte angezeigt.

Preismodell:

  • Free: Online-Nutzung, Tourenportal, Navigation, Werbung, Lawinenlagebericht
  • Pro: 2,50 €/Monat – Offline-Nutzung, offizielle Topo-Karten, Werbefreiheit, Hangneigung, für AV-Mitglieder AV-Karten
  • Pro+: 5 €/Monat – Expertenkarten (AV-Karten, Kompass), Einbetten der Touren auf Websites/Blogs, aktuelle Schneeverhältnisse mit der Schneehöhenkarte, kuratierte Premium-Touren, für AV-Mitglieder 10€ Rabatt/Jahr

Warum Alpenvereinaktiv für die Berge meine erste Wahl ist:

  • Tourbeschreibungen von Alpenvereinssektionen
  • Aktuelle Bedingungen von den Mitgliedern
  • Qualitätsstandards für die ehrenamtlichen, extra ausgebildeten, AV-AutorInnen
  • AV-Karten und Pro+ für AV-Mitglieder vergünstigt
  • Berghütten-Verzeichnis (Hütten von DAV, ÖAV, AVS)

Was man zu Alpenvereinaktiv dennoch wissen sollte: 

  • Ohne Abo wird Werbung eingeblendet
  • Basiskarte enthält keine Wegmarkierungen
  • Naturschutzgebiete nur durch eine kaum sichtbare Grenzlinie erkennbar

Alpenvereinaktiv ist die richtige App für die Berge – hohe Qualität der Touren, AV-Karten für Alpenvereinsmitglieder schon ab 2,50€/Monat

AllTrails

Das US-amerikanische Tourenportal ist mit mehr als 10 Millionen installationen in den letzten Jahren, auch durch zahlreiche Zukäufe, stark gewachsen. Was die Datensicherheit angeht befindet man sich hier natürlich nicht mehr im DSGVO abgesichterten Europa.

AllTrails - Navigationsansicht, Standardkarte, Planungsansicht, Planung mit Peak-Abo und Mapbox-Geländekarte

AllTrails – Navigationsansicht, Standardkarte, Planungsansicht, Planung mit Peak-Abo und Mapbox-Geländekarte

Ohne Abo sind bei AllTrail selbst die einfachsten Grundfunktionen eingeschränkt. Auch hier konnte man zum Testzeitraum die Pro-Funktionen aber immerhin 7 Tage lang testen.

Preismodell:

  • Free: Navigation online nutzbar, GPX-Tracks herunterladen
  • Plus: 36 €/Jahr – Offline-Karten, Werbefreiheit, Live-Tracking
  • Peak: 80 €/Jahr – aktuelle Routenbedingungen, Routen erstellen und ändern

Was für AllTrails spricht:

  • kuratierte National Park Guides, 450.000 weltweite Touren
  • Gute Integration mit Wearables (Garmin, Apple Watch u. a.)
  • Satellitenbilder im Online-Planer

Was gegen AllTrails spricht:

  • sehr teures Abo schon für Grundfunktionen nötig
  • Starker Fokus auf US-Markt, nicht alle Regionen in Europa gut abgedeckt
  • Datenschutz fraglich (Tracking, Weitergabe von Daten an Dritte möglich)
  • ausschließlich Mapbox-Karten (keine offiziellen Topo-Karten oder andere Anbieter)
  • Selbst mit Peak-Abo sind keine bekannten und markierten Wanderrouten sichtbar

AllTrails lohnt sich nur, wenn man weltweit auf der Suche nach Touren zum Nachwandern ist, mit der eingeschränkten Kartenauswahl leben kann und bereit ist seine Daten in den USA zu speichern.

Standalone-Apps

Im Vergleich zu den Apps der Tourenportale bieten die unabhängigen Navi-Apps zahlreiche eigene Einstellungsmöglichkeiten und nahezu unbegrenzte Kartenfreiheit. So stehen uns z.B. meist gleich mehrere kostenlose gute OSM-Wanderkarten zur Offline-Nutzung zur Verfügung und schon die freien Basisversionen haben in aller Regel einen weit höheren Funktionsumfang als die Apps der großen Tourenportale. Den vollen Funktionsumfang bekommt man oft bereits mit einer Einmalzahlung von weniger als 20€.

Bei einigen Standalone-Apps wie z.B. Locus Map 4 und Mapy kann man seine Touren bequem in einer Webanwendung am Desktop-Rechner planen und mit der App synchronisieren, bei anderen klappt die Synchronisation mit manuellem Im- und Export der gpx oder kml Dateien. Bei der App-internen Planung stehen einem verschiedene, oft selbst installierbare Karten (und da gibt es richtig gute freie OSM-Karten im Netz!) und Router zur Verfügung.

Mapy.cz

Direkt beim ersten Start wird man gefragt ob man Wanderkarten herunterladen möchte. Ohne Kosten (im WLAN) kann man sofort den Download für Offline-Karten starten. Die Karte für Bayern hat ein schönes, aufgeräumtes Design und enthält Wegmarkierungen von OSM. Naturschutzgebiete sind aber auch hier kaum zu erkennen.

Mappy.cz - Navigationsansicht, Wanderkarte, Planungsansicht

Mappy.cz – Navigationsansicht, Wanderkarte, Planungsansicht

Die Tourplanung klappt intuitiv und die Karte enthält auch viele Details. Leider werden aber die Wegbezeichnungen nicht stabil angezeigt. So konnte ich dem fränkischen Gebirgsweg auch mit viel Zoomen nur selten folgen. Schade, an sich würde die App vieles mitbringen was man zur Tourplanung bräuchte. Dafür kann man sich aber ein kostenloses Konto anlegen und so auf dem Desktop Touren planen ohne dass es ein öffentliches Profil wie bei den Portalen bräuchte.

Besonderheiten:

  • kostenfreie detaillierte Wanderkarte mit Wegmarkierungen
  • Online Luftbildkarte verfügbar
  • Erste-Hilfe Beschreibungen und Notruffunktion
  • Benutzerfreundliche Bedienung
  • Desktop-Planer ohne Community-Zwang
  • Hangneigung und Schattierung nur online verfügbar
  • Track-Aufzeichnung enthält als einzige im Testfeld „Zick-Zack-Ausreißer“
  • Naturschutzgebiete schlecht erkennbar

Locus Map 3 Classic

Locus Map ist schon lange mein Begleiter auf Trekkingtouren. Mit ihr bin ich u.a. den GR221 auf Mallorca, den Pembrokeshire Coast Path und durchs Rondane gewandert. Dennoch durfte sich natürlich auch Locus Map dem Vergleich stellen. Da ich die Pro-Version für weniger als 10€ schon lange gekauft habe erfolgt der Test mit der Pro-Version.

Locus Map 3 Classic - Navigationsansicht, Wanderkarte, Planungsansicht

Locus Map 3 Classic – Navigationsansicht, Wanderkarte, Planungsansicht

Der Funktionsumfang bei Locus Map 3 Classic ist einfach gigantisch. Die oben gestellten Anforderungen (über-) erfüllt die App ausnahmslos, ist dadurch aber in der Bedienung auch etwas komplexer. Karten kann man entweder kostenpflichtig aus dem Store oder kostenlos von vielen OSM-Quellen installieren. Mein Favorit: OpenAndroMaps. Die Karte und das Kartentheme stellen jede Basiskarte der Wander-Portale in den Schatten. Wegmarkierungen, Höhenlinien, Supermärkte, Haltestellen, Quellen usw. kannst Du Dir ganz nach belieben anzeigen lassen oder ausblenden (In den Screenshots sind alle Informationen eingeblendet).

Die Tourplanung funktioniert offline mit Hilfe von Brouter sehr gut, die Höhendaten für die Region sollte man aber vorher runterladen. Bei Bedarf kannst Du sogar zwischen den Routenpunkten das Profil der Wegführung ändern. So kannst Du z.B. auch weglose Abschnitte in Deine Tour einbauen. Bei der Testetappe konnte ich sehr gut den Wegmarkierungen folgen.

Preismodell:

  • Locus Map Free: Rasterkarten, Bannerwerbung, eingeschränkte Navigation
  • Locus Map 3 Classic: 10€ (einmalig), Höhendaten, Kartenoverlays, Näherungsalarme, Höhenprofile, WMS-Karten

Achtung: Locus Map 3 Classic wird im Frühjahr 2026 eingestellt – der Nachfolger Locus Maps 4 ist aber bereits seit einigen Jahren mit einem Abo-Modell auf dem Markt

Besonderheiten:

  • einfache Installation von verschiedensten Karten
  • Import von verschiedenen Kartenformaten (u.a. Garmin-img, OruxMaps, MBTiles)
  • Verwendung von eigenen Kartenbildern durch Georeferenzierung direkt in der App
  • höchster Funktionsumfang im Testfeld
  • Radiuslineal mit Kompass als Kartenoverlay – super für grobe Entfernungsabschätzungen
  • verschiedene Routing-Profile können in einer Route gemischt werden
  • Hangneigung nach Download der Höhendaten auch offline verfügbar
  • schraffierte Schutzgebiete (Kartenabhängig)
  • POI´s können wahlweise ein- oder ausgeblendet werden
  • Track kann auch ohne Routing angezeigt werden (wichtig um unterwegs Strom zu sparen)
  • Anzeige der Schwierigkeit nach SAC-Wanderskala möglich
  • komplexe Bedienung
  • nicht für iOS verfügbar

Locus Map hat den umfangreichsten Funktionsumfang, ein wenig Zeit zum Einarbeiten darf man aber mitbringen. Mehr Erfahrungen: Locus Map 3 Classic: Outdoor-Navigations-App im Praxistest

Locus Map 4

Wie macht man eine gute Wander-App noch besser? Man integriert moderne Funktionen noch besser in der App, verbessert die Usability und ergänzt ganz neue Cloud-Funktionen. So könnte man in Kürze die Weiterentwicklung von Locus Map 3 Classic (früher Locus Map Pro) zu Locus Map 4 beschreiben.

Locus Map 4 - Navigationsansicht, LoMaps-Karte, OpenAndroMaps-Karte, Planungsansicht

Locus Map 4 – Navigationsansicht, LoMaps-Karte, OpenAndroMaps-Karte, Planungsansicht

Was ist neu bei Locus Map 4?

  • verbessertes hauseigenes Kartenmaterial (LoMap)
  • cloudbasierte Tourenverwaltung inkl. Synchronisation mehrerer Geräte
  • Webanwendung zur Tourenplanung am Desktop
  • verbesserte Nutzeroberfläche
  • interner Offline-Router mit verschiedenen Profilen
  • Anzeige von Wegarten und Wegbeschaffenheit in der Planungsansicht
  • Abomodelle mit unterschiedlichem Funktionsumfang

Preismodell:

  • Free: Track-Aufzeichnung, Routenplanung, Navigation, Werbung
  • Silver: 10 €/Jahr – Erweiterte-Kartenfunktionen, Offline-Höhendaten, Werbefreiheit, Sensoren-Konnektivität
  • Gold: 24 €/Jahr – Alle LoMaps inklusive, interner Offline-Router, Globale Satellitenkarten, Web-Bibliothek für eigene Tracks, Live-Tracking in privaten Gruppen

Locus Map 4 sollte sich jeder ansehen der vom Funktionsumfang von Locus Map 3 Classic begeistert ist und diesen gerne um Cloud-Dienste und noch bessere Planungsansichten erweitern möchte.

Osmand+

Der Name leitet sich aus der Hauptfunktion ab: Open Street Maps Automated Navigation Directions. Die App gibt es in verschiedenen Versionen, für weitere Funktionen gibt es Plugins. Die Basisversion hat bereits viele Einstellungsmöglichkeiten und arbeitet mit verschiedenen Online- und Offline-Karten zusammen. Bis man sich bei den Einstellungen auskennt dauert es allerdings ein wenig.

Osmand+ - Navigationsansicht, Wanderkarte, Planungsansicht, Routen-Darstellungsoptionen

Osmand+ – Navigationsansicht, Wanderkarte, Planungsansicht, Routen-Darstellungsoptionen

Die Routenplanung auf dem Handy funktioniert gut sobald man einmal den Dreh raus hat, bekannte Wanderwege sind einfach erkennbar. Für viele vielleicht interessant – man kann sich zur Route neben dem Höhenprofil auch die Wegebeschaffenheit und die prozentuale Steigung anzeigen lassen. Leider hebt sich die geplante Route in der getesteten Version aber kaum noch von der Karte ab, das war tatsächlich in frühreren Versionen besser.

Preismodell

  • Start (Free): 7 freie Downloads von Karten (Regierungsbezirke), Verwendung von verschiedenen Online-Karten (u.a. OpenTopoMaps, Hiking-Overlay,…), Synchronisation von Einstellungen und Favoriten
  • Maps+: 40 € (einmalig) – unbegrenzte Kartendownloads, Offline-Navigation, Schummerung und Höhenlinien, monatliche Kartenupdates
  • Pro: 30 €/Jahr – OsmAnd Cloud, 3D-Relief, Offline-Wettervorhersage, bis zu stündliche Karten-Updates, Höhendiagramm
  • XV: 299 € (einmalig) – 15 Jahre Zugriff auf alle Pro-Funktionen, lebenslanger Zugriff auf alle Maps+-Funktionen

Was für OSMand+ spricht:

  • Radiuslineal mit Kompass als Kartenoverlay – super für grobe Entfernungsabschätzungen
  • Mapilarry – wie Google Street View nur eben auch abseits von Straßen mit Bildern der Crowd
  • Offline Wikipedia-Integration als „Reiseführer“
  • POI´s können wahlweise ein- oder ausgeblendet werden
  • Track kann auch ohne Routing angezeigt werden
  • Anzeige der Schwierigkeit nach SAC-Wanderskala
  • Darstellung von ÖPNV-Linien
  • Anzeige von Straßenarten, Oberflächen und Steigung entlang der Route
  • Navigationsunterstützung für Wasserstraßen, Kanäle und offenes Gewässer

Was gegen OSMand+ spricht:

  • Benutzeroberfläche wirkt teils überladen und wenig intuitiv
  • Viele Funktionen erfordern Einarbeitung, dadurch höhere Einstiegshürde
  • Höhendiagramm erst ab Pro-Abo
  • etwas undurchsichtiges Preismodell

Osmand+ ist die richtige App wenn du den OpenSource Gedanken und umfangreiche eigene Einstellungensmöglichkeiten magst. Für einmalig 40€ erhält man einen guten Funktionsumfang zum Wandern.

Organic Maps

Organic Maps ist eine kostenlose Open-Source Karten- und Navigations-App auf Basis von OpenStreetMap. Sie funktioniert komplett offline, enthält keine Werbung oder Tracking und legt Wert auf Datenschutz. Neben Auto-, Rad- und Wanderprofilen bietet sie Funktionen wie Höhenlinien, Offline-Suche sowie GPX-Import und -Export.

Organic Maps - Trackansicht, Wanderkarte, Planungsansicht, Kartendownload

Organic Maps – Trackansicht, Wanderkarte, Planungsansicht, Kartendownload

Preismodell:

  • Open Source und Free to Use
  • rein spendenbasiert

Was für Organic Maps spricht

  • Vollständig offline nutzbar
  • Open-Source, kostenlos, ohne Werbung oder Tracking
  • Schlank, ressourcenschonend und auf Datenschutz ausgelegt
  • Einfaches, aber oft ausreichendes Höhendiagramm
  • ad-hock Offline-Navigation mit verschiedenen Profilen

Was an Organic Maps noch nicht so gefällt

  • Nur die hauseigene Karte verfügbar
  • Kartendownload nur stückweise in Regionenpaketen möglich (z.B. Mittelfranken)
  • Routen und Tracks können geplant, aber nicht geändert werden
  • Wanderwegenetz ohne Benennungen
  • Navigation nicht entlang von vorab geplanten Tracks möglich

Organic Maps lohnt sich vor allem für Nutzer, die offline navigieren, Datenschutz schätzen und eine leichte, werbefreie Alternative zu großen Karten-Apps suchen.

Warum Google Maps & Co. keine Wander-Apps sind

Google Maps

Jeder kennt Google Maps und seit man hier auch Routen für Fußgänger auswählen kann ziehen auch Wanderer mit ihr ins Gelände. Aber genau das sollte man nicht machen. Schließlich ist das Kartenmaterial nach wie vor in erster Linie eine Straßenkarte und weit davon entfernt ein guter Ersatz für Wanderkarten zu sein.

Die über Google Maps online abrufbaren Informationen zu den POI´s wie z.B. Telefonnummern, Öffnungszeiten des nächsten Zeltplatzes usw. sind aber natürlich trotzdem gerade bei mehrtägigen Touren von unschätzbarem Wert.

Google Maps eignet sich nur zur Orientierung in Ortschaften und als Backup für Informationen in der Zivilisation, aber nicht zum Wandern.

Maps.me

Maps.me hat mich für Outdoor-Touren eher enttäuscht. Letztlich beinhaltet die App viele POI, aber wenig Informationen und Kartendetails die uns draußen in der Natur wirklich weiterhelfen. Keine Weginformationen, keine Kartenauswahl. Die App lebt einzig und allein von den (touristischen) POI weshalb ich mir auch weitere Tests in der Outdoor-Praxis gespart habe.

Maps.me eignet sich meiner Meinung nach fürs Sightseeing in Städten, aber nicht für Outdoor-Touren.

Fazit: Welche Wander-App ist die beste?

Welche Wander-App für Android oder iOS am Besten passt hängt ganz stark davon ab wie man sie selbst nutzen möchte. Deshalb findet ihr hier auch keine detaillierte Bewertungstabelle mit allen Kriterien – am Ende muss Dir die App selbst taugen, schließlich setzt jeder andere Schwerpunkte was für seine Touren wirklich wichtig ist.

Wer die Wander-App eines Tourenportals nutzen will erhält wichtige Funktionen wie z.B. die Offline-Nutzung, wirklich gute Karten mit Wegmarkierungen oder ein Hangneigungsoverlay erst mit dem Abschluss eines Abos. Im Gegenzug erhält man viele vorgeplante Touren und die Möglichkeit die Touren bequem am Desktop zu planen und mit dem Smartphone zu synchronisieren.

Bei den unabhängigen Wander-Apps ist der Funktionsumfang oft schon in der freien Version um einiges größer. Dafür darf man sich ein wenig mit den verschiedenen Einstellungen beschäftigen um das Beste für sich aus den Apps herauszuholen. Bei Locus Map 4 und Mapy kannst Du Deine Tour sogar in einer Webanwendung planen und mit der App synchronisieren.

Meine Favoriten nach dem Vergleich:

  • Standalone-App: Locus Map 4, dicht dahinter Osmand+
  • Wander-App für Bergwanderer: Alpenvereinaktiv
  • Tourenportal-App für Generalisten: Outdooractive