Wandern in Island – 11 Wanderungen an Ringstraße und Co.

Wandern-Island

Wandern in Island: Ob direkt an der Ringstraße oder etwas abseits – 11 schöne Wanderungen für euren Roadtrip durch Island.

Karte

Wanderungen

In Þingvellir zum Öxarárfoss

Auf historischen Spuren wandern wir in Þingvellir von der ehemaligen Versammlungsstätte der Goden, an der Gesetze verabschiedet und Recht gesprochen wurde, zum Wasserfall Öxarárfoss. Einst wurde der Öxarárfoss zur Versorgung der Teilnehmer des Althings geschaffen, doch schon bald wandelte sich das Wasser zu Wein…

Þingvellir ist für Island die Wiege des Landes und hat damit eine sehr große geschichtliche Bedeutung:

Im Jahr 930 wurde hier das Althingi gegründet und jährlich bis 1798 abgehalten. In den zweiwöchigen Althingis wurde von den Goden des Landes die Gesetze des Landes verabschiedet und Recht gesprochen. 1000 n.Chr. wurde hier z.B. beschlossen das Christentum anzunehmen,1944 wurde hier die Republik Island ausgerufen.

Die Wahl des Ortes für das Althingi ist zum Einen darauf zurückzuführen, dass das Land aufgrund einer Strafe des ursprünglichen Besitzers an die Allgemeinheit fiel und es zum Anderen schon damals an den Hauptverkehrswegen Islands lag. Zusätzlich war hier alles gegeben, was man für ein großes Treffen so braucht. Wasser war über die Öxará vorhanden, die Almannagjá-Schlucht bot genug Platz für alle Teilnehmer und es gab ausreichend ebene Flächen für die Lager der Teilnehmer.

Mit den Jahren entwickelte sich das Althingi dann zusätzlich auch noch zu einer Art Volksfest. Während auf der einen Seite die Angelegenheiten des Landes geregelt wurden gab es dabei auf der anderes Seite auch immer mehr Feierlichkeiten wie z.B. Eheschließungen oder (Pferde-) Wetten.

Geologisch ist Þingvellir wie in Island zu erwarten vulkanischen Ursprungs. Þingvellir liegt aber gleichzeitig auch noch an der Kontinentalspalte zwischen der amerikanischen und der europäischen Kontinentalplatte. Hier driften die Kontinente Jahr für Jahr um Millimeter voneinander weg. Die Trennung der beiden Platten kann man hier durch die Almannagjá-Schlucht besonders gut sehen. In ihr liegt auch der Öxarárfoss, dem Ziel unserer Wanderung.

Seit 1928 steht das Gebiet als Þingvellir-Nationalpark unter Naturschutz.

Der Wasserfall Öxaráfoss, dem Wasserfall des Flusses Öxará (Axt), ist mit seinen 20 Metern Höhe wohl einer der bekanntesten Wasserfälle Islands. Sicher nicht so imposant wie der Dettifoss oder der Hengifoss, aber eben an historischer Stelle. Geologisch wie Kulturell. Er fällt direkt in die Kontinentalspalte ab und diente einst der Wasserversorgung der Teilnehmer des Althingi. Die Wassermenge variiert dabei je nach Jahreszeit und Wettereinflüssen stark.

Dabei ist der Wasserfall gar nicht natürlichen Ursprungs! So wurde der Wasserfall vor Jahrhunderten künstlich durch eine Umleitung der Öxará geschaffen. Das Ziel damals: Eben die Versorgung der Althinhi-Teilnehmer im 9. Jahrhundert.

Das Ganze wurde in der Sage Sturlunga niedergeschrieben. Doch das ist nur der glaubwürdige und inzwischen wissenschaftlich untersuchte und belegte Teil der Sage. So soll schon der Name, Fluss der Axt, schauriges vermuten lassen. Letztlich soll der der Name des grausamen Todes eines weiblichen Trolls der seinerseits für Morde verantwortlich gemacht wurde entspringen. Einer anderen Sage nach verwandelt sich das Wasser an Silvester zu Wein. Das wiederum konnte nicht belegt werden…

Um Massenaufläufe zu meiden empfiehlt es sich hier eher in den frühen Morgen- oder den späten Abendstunden zu starten.

Die Wege sind durchweg sehr gut ausgebaut und die Wanderung wird so schon eher zu einem Spaziergang. Vom Parkplatz geht es zunächst zu einer kleinen Aussichtsplattform mit Rundweg von der wir einen schönen Blick auf den naheliegenden See haben. Als nächstes führt uns der Weg schon direkt zum ehemaligen Tagungsort des Althingi. Es geht direkt hinein in die Almannagjá-Schlucht. Wir stellen uns vor wie es hier wohl früher zugegangen ist als hier noch die Geschicke des Landes gelenkt wurden.

Kurz darauf überqueren wir schon die Öxara und folgen dem Weg weiter bis zur Abzweigung zum Öxarafoss nach links. Nachdem wir die Schlucht überschritten haben geht es fast 180° wieder zurück zum Wasserfall. Hier kann ich nur jedem Empfehlen auch mal auf die Schlucht zu steigen um den Anblick aus etwas mehr Höhe zu genießen.

Bláhnúkur in Landmannalaugar

Der Blahnukur ist ein eiszeitlicher Vulkan mit grandioser Aussicht in der Nähe von Landmannalaugar. Er besteht überwiegend aus blaugrauem Pechstein was ihn in der Umgebung auch farblich abhebt. Entstanden ist er, unter einer Eisdecke ausgebrochen, in der Eiszeit. Erst nach der Eiszeit und seiner aktiven Zeit ist der Vulkan dann in der heutigen Form frei von Schnee und Eis gewesen.

Von Landmannalaugar aus laufen wir zunächst einfach nach Süden und folgen dann der Beschilderung. Kurz bevor es nach Westen in die Schlucht Grænagil weitergeht biegen wir links ab und queren den Fluss über eine kleine Fußbrücke. Kurz danach beginnt der Aufstieg. Schon bald können wir nach Landmannalaugar zurückblicken. Zunächst noch über halbwegs festen Untergrund wird der Weg bald schon zu einem Weg mit kleinen Sedimenten. Immer wieder rutscht man wieder ein wenig zurück. In vielen Serpentinen geht es bergauf bevor es dann auf einem Grat einmal in großem Bogen zum Gipfel geht. Nach 372 Höhenmetern ist der Gipfel auf 943m erreicht.

Auf dem Gipfel des Blahnukur angekommen wird man mit einer überwältigenden Aussicht belohnt. Rundum Berge aus beigem und rötlichem Rhyolitgestein, Dampfsäulen, Flüsse und Gipfel der umliegenden Berge. Wer mag, kann von hier in einem Rundweg durch die Schlucht Grænagil und am südlichen Rand des Lavafeldes Laugahraun wieder den Rückweg antreten oder einfach den Weg des Aufstiegs wieder absteigen.

Tipp: Wenn Du mehrere Tage in dieser tollen Landschaft verbringen willst wäre der Laugavegur etwas für Dich!

Svartifoss im Skaftafell

Der Svartifoss ist ein traumhaft schöner Wasserfall im Skaftafell. Umrahmt von Basaltfelsen stürzt das Wasser hier, zwar für Isländische Verhältnisse recht wenige, 12m in einen Kessel hinab. In ca. 30min ist der Aufstieg schon geschafft.

Wer aus diesem Spaziergang eine kleine Wanderung machen will kann direkt von hier von weiter zum Aussichtspunkt Sjonar-Sker von wo aus man einen tollen Ausblick auf den Vatnajoekull und auf das Lavafeld Skeiðarársandur hat. Zum Abschluß bietet sich ein Abstecher östlich des Skaftafell-Informationszentrums zur Gletscherzunge des Vatnajökulls an. Insgesamt kommen so immerhin 9km Wegstrecke und 200 Höhenmeter zusammen. Weg mag kann die Tour im Skaftafell aber leicht auch noch verlängern und über Sjonar-Sker hinaus noch weiter aufsteigen.

Hengifoss

Der Hengifoss, mit 118m Fallhöhe Islands viert höchster Wasserfall, liegt knapp 30km entfernt von Egilsstadir oberhalb des Lagarfljots und ist auf einem guten ausgebauten und mit Informationstafeln ausgestatteten Weg leicht zu erwandern.

Der Startpunkt der Wanderung zum Hengifoss liegt in in Unmittelbarer Nähe des Lagarfljot. Von der Ringstraße kommend biegt man kurz nach Egilsstadir nach links auf die 931 ab und folgt dem Seeufer bis zum Parkplatz am Anfang des Weges.

Der 25km lange und mehr als 100m tiefe See hält ein besonderes Geheimnis bereit: In ihm lebt der Lagarfljótwurm. Mehr als 10m lang lebt er ähnlich Nessie versteckt in den tiefen des Sees. Hin- und wieder wird er aber gesichtet…

Ansonsten gibt es direkt am See auch noch ein Informationszentrum des Vatnajökull-Nationalparks.

Vom Parkplatz geht es gleich über eine Holztreppe die ersten Meter auf eine erste Stufe hoch. Nach dem Viehzaun, es folgen noch weitere, kurz nach der Treppe geht es durch Wiesengelände und ein wenig Bäumen weiter bis die Vegetation fast komplett verschwindet. Schon im Aufstieg gibt es einige Wasserfälle entlang des Hengifossá zu sehen. Am schönsten der Litlanefoss der ähnlich dem Svartifoss von Basaltsäulen eingerahmt ist.

Das Rund das den Hengifoss umrahmt ist bald zu sehen. Am auffälligsten die roten Querstreifen. Aber wo ist der Wasserfall? Er führt in diesem Jahr so wenig Wasser, dass wir ihn erst spät sehen. Beeindruckend ist er aufgrund der Höhe natürlich trotzdem.

Nach einer kleinen Pause am Fuß des Wasserfalls geht es dann den gleichen Weg wieder zurück.

Fjaðrárgljúfur Schlucht

Die Wanderung an der Schlucht Fjaðrárgljúfur führt uns am Lauf des Fjaðrá an beeindruckenden Einblicken in die bis zu 100m tiefen Schlucht entlang. Dabei gibt der Weg immer wieder den Blick auf die Wasserfälle und die Tiefen der Fjaðrárgljúfur frei.

Zur Anfahrt biegen wir ca. 8km westlich von Kirkjubæjarklaustur von der E1 auf die F208 ab. Nach 2-3 km geht die F208 nach Norden während wir über geradeaus noch ein kurzes Stück auf der Schotterpiste F209 weiterfahren. Aber keine Sorge, die Straße ist auch ohne 4×4 bis zum Parkplatz befahrbar.

Die Schlucht wurde und wird durch den Fluss Fjaðrá geformt. Sie entspringt in den Gletschern des Hochlandes und gräbt sich bis heute in das Palagonitgestein ein. Man findet über die Schlucht nicht viel in den einschlägigen Reiseführern und im Internet, aber wenn, dann heißt es sie sei eine der schönsten Schluchten Islands.

Der Wanderweg beginnt direkt am Parkplatz am Ende der Schlucht Fjaðrárgljúfur und führt rechts an der Schlucht entlang. Nach einem kurzen Stück über Wiesen geht es schnell direkt an den Rand der Schlucht. Fortan führt uns der schmale Pfad immer weiter nach oben, an vielen Stellen zweigen Trampelpfade zu aussichtsreichen Punkten oberhalb der Schlucht. Hier kann man tief blicken – und wenn man keine Vorsicht walten lässt genauso tief fallen. Zurück geht es dann auf dem gleichen Wanderweg.

Asbyrgi Schlucht

Die Asbyrgi Schlucht ist vor einigen Jahrtausenden durch enorme Abflüsse von Schmelzwasser entstanden. Heute bietet sie uns ein schönes Ziel zum Wandern. Wer sich ein wenig mit der Entstehungsgeschichte der Asbyrgi-Schlucht beschäftigt kann sich gut vorstellen wie es hier einst ausgesehen hat und welch Naturgewalt hier geherrscht habe muss.

Die Asbyrgi-Schlucht im Jökulsárgljúfur-Nationalpark ist durch die heute weiter östlich fließende Jökulsá entstanden. Den Hintergrund zur Entstehung liefert uns Wikipedia:

Nach geologischen Forschungen haben drei besonders starke Gletscherläufe der Schlucht ihre ungewöhnliche Form verliehen. Dies ereignete sich nach Ausbrüchen der Vulkane Kverkfjöll oder Bárðarbunga, die zum Vatnajökull gehören. Der erste Ausbruch fand vor 4000, der zweite vor 3000 und der dritte vor 2500 Jahren statt, wobei der letzte ein Höchstmaß von 200.000 m³/s erreichte (dies entspricht der vierfachen Stärke des Gletscherlaufs der Skeiðará von 1996).

Der Sage nach aber liegt der Ursprung der Schlucht in einem Hufabdruck des achtbeinigen (!) Pferdes Sleipnir. – Dem Pferd, mit dem Odin einst durch die Lüfte geritten ist.

Startpunkt der Wanderung ist der Campingplatz Asbyrgi direkt am Eingang der Schlucht. Von hier geht es auf auf dem Wanderweg A2 auf die Anhöhe Eyjan (die Insel) hinauf von wo Du einen schönen Blick auf die Schlucht hast und die Hufeisenform erkennen kannst.

Tipp: Eine detaillierte Wanderkarte von dem Gebiet findet ihr auf den Seiten von vatnajokulsthjodgardur.is.

Vom Aussichtspunkt aus geht es aber erstmal wieder zurück, leider gibt es keinen direkt Abstieg in die Schlucht. Aber der Aufstieg lohnt sich wirklich allein für den Blick auf das Hufeisen. Und sooo anstrengend ist die Tour nun auch wieder nicht.

Wenn wir wieder zurück am Campingplatz sind folgen wir parallel zur Straße 861 dem Wanderweg A4 nach Süden in Richtung Asbyrgi Schlucht. Untypisch für Island laufen wir dabei durch ein Waldgebiet bis wir das Ende der Schlucht erreichen. Am Fuß des Hufeisens schließt ein See mit vielen Enten die Schlucht ab. Beim Blick nach oben stelle ich mir vor wie hier Jahrtausende vor uns über diese Kante Unmengen an Schmelzwasser herunterbrachen. Erst einen Tag vorher war ich am Dettifoss und war von den Wassermassen beeindruckt. Das hier muss um einiges größer gewesen sein…

Der Rückweg folgt dann einem Wanderweg parallel zum Hinweg zurück zum Campingplatz.

Tipp: Wenn Du der Jökulsá mehrere Tage folgen willst: Jökulsárgljúfur: Trekking von Asbyrgi zum Dettifoss

Vulkanspalte Leirhnjukur

Das Vulkansystem Krafla ersteckt sich östlich des Myvatn über 100km in Nord-Süd-Richtung und ist knapp 10 km breit. Hier bieten sich gleich mehrere interessante Wanderungen auf dem aktiven und zuletzt 1984 ausgebrochenem Vulkansystem an.

Erst 1984 ist der Vulkan Leirhnjukur hier zuletzt ausgebrochen. Über 9 Jahre hinweg brach der Vulkan damals in einer Serie, den Krafla-Feuern, aus.

Heute kann man gleich von mehreren Parkplätzen aus in direkt in das Ausbruchsgebiet gehen. Dabei sollte man aber auf den Wegen bleiben, denn Stellenweise ist der Boden noch immer sehr warm. Sprudelnde Schlammtöpfe und Fumarolen kenne ich ja bereits von anderen Wanderungen, aber ein noch dampfendes Lavafeld ist schon nochmal etwas anderes.

Vom Parkplatz geht es zunächst auf einem sehr breit ausgebauten Weg auf den Palagonit-gefärbten Leirhnjukur. Dabei geht es erst noch durch ältere moosbewachsene Lavafelder. Vom Leirhnjukur sieht dann aber sehr gut das jüngste Lavafeld. Ohne jeden Bewuchs und in kräftigen Farben liegt es vor uns.

Das muss ich von der Nähe sehen. Der Weg führt dann auch mitten rein in das jüngste Lavafeld des Vulkansystems Krafla. Als wäre die Lava erst gerade eben mitten in ihrer Bewegung erstarrt wandert man durch bizarre Formen. Immer wieder passiert man Stellen an denen es noch heute dampft.

Für mich geht es immer dem Weg entlang bis zum nördlichsten Punkt, dem halboffenen Krater Hófur und folge von hier dann den Weg über die Aussichtsplattform an einem Fumarolenfeld vorbei wieder zurück zum Parkplatz.

Kratersee Viti

Gleich neben dem Leirhnjukur liegt der Kratersee Viti. Er ist deutlich älter und entstand schon 1724 zu Beginn des 5 jährigen Mývatnfeuers. Von unserem Parkplatz geht es erste in kurzes Stück auf der Straße nach Norden bevor wir den Wanderweg nach rechts zum Krater nehmen. Wer sich das kurze Stück auf der Straße sparen möchte kann auch direkt bis an den Fuß des Kraters fahren und dort parken.

Für uns beginnt jetzt ein kurzer Anstieg mit 80 Höhenmetern bevor wir auf dem Kraterrand stehen. Vor uns liegt der türkisfarbene See im rotbräunlichem Krater. Er misst 320m im Durchmesser. Der Wanderweg geht dann direkt auf dem Kraterrand einmal um den See herum.

Solfatarenfeld Hverir und Namafjall

Das Solfatarenfeld östlich des Namafjalls ist mit einigen brodelnden Schlammtöpfen und Dampfsäulen sehr aktiv. Mehrere Wege führen durch das Gebiet. Schon am Parkplatz wird man allerdings gewarnt auf dem Weg zu bleiben. Der Boden hier ist schlicht nicht überall stabil und schon knapp unter dem Boden herrschen Temperaturen im Bereich von 80-100°.

Der Weg auf den Namafjall führt uns entlang der Schwefelablagerungen. Wenn es davor auch noch geregnet hat sollte man wirklich gutes Schuhwerk haben – stellenweise eine glitschige Angelegenheit hier. Von oben haben wir einen schönen Blick auf die umliegenden Lavafelder und das Solvatarenfeld Hverir. Zurück geht es dann nach Norden wo man wieder auf die Ringstraße trifft. Aber keine Sorge, nach einem kurzen Stück an der Straße biegt der Wanderweg wieder nach rechts zurück zum Parkplatz ab.

Lavafeld Dimmuborgir und Hverfjall

Durch das Lavafeld Dimmuborgir führen gleich mehrere eindrucksvolle Wanderwege. Und als ob diese bizarren Lavaformationen nicht schon genug wären kann man der Wanderung mit einer Besteigung des Hverfjall noch ein Highlight aufsetzen.

Das Lavafeld Dimmuborgir und der Hverfjall liegen im Süden des Vulkansystems Krafla. Es ist von der Ringstraße 1 leicht zu erreichen. Einfach in Reykjahlíð nach Süden auf die 848 abbiegen und der Straße für 3-4km folgen. Die Abzweigung zum Besucherparkplatz ist ausgeschildert.

Dimmuborgir

Das Lavafeld Dimmuborgir östlich des Myvantn ist vor ca. 2000 Jahren entstanden. Seine bizarren Formen mit Türmen, Mauern, Torbögen und auch Höhlen verdankt das Feld dem Zusammenspiel von gleich mehreren Faktoren. Zunächst traf die Lava hier sofort auf Nässe am Boden und Kälte von oben. Das führte an vielen Stellen zu einer schnellen Erstarrung der Lava. Aber eben nicht überall. Letztlich hatte sich ein riesiger Lavasee gebildet in dem an einigen Stellen die Lava schnell erstarrte. Als dann ein Lavadamm brach blieben die bereits erstarrten Formationen übrig. Ein Glück für uns, so können wir hinter jeder staunen was die Natur da veranstaltet hat.

Es gibt hier fünf verschiedene farbig markierte und teils sehr gut ausgebaute Wanderwege. 10-60min sollte man je nach Tour einplanen. Ich entscheide mich natürlich für die längste Variante. Die Wegführung ist denkbar einfach – man folgt den Ausschilderungen oder folgt einfach dem Strom der Wanderer. Abzweige sind teilweise sogar mit Seilen abgesperrt. Das poröse Gestein hat wohl zu sehr unter den vielen Gästen gelitten die hier über Jahre querfeldein gegangen sind.

Tuffring Hverfjall

452m ist er hoch, der Tuffring Hverfjall. Entstanden ist er durch eine Serie von Wasserdampfexplosionen als Magma auf Grundwasser traf. Dabei erstarrte das Material und viel als Asche- bzw. Materialregen am Rand der Explosionen wieder herab. Wenn man sich vor Augen führt dass der Krater 1km im Durchmesser misst und zwischen 100 und 150m tief ist mag man sich kaum vorstellen welche Kraft die Explosionen vor ca. 2500 Jahren gehabt haben.

Um ihn zu besteigen biegen wir vom Rundweg im Dimmuborgir ab und wandern noch knapp 1,5km weitestgehend in der Ebene durch das Lavafeld. Nachdem wir noch einen Feldweg gequert haben geht es dann mit 19% Steigung die 130m Kraterhöhe hinauf. Hört sich erstmal nach wenig an, hat es aber in sich. Schließlich besteht der ganze Krater aus glasartigem Lockermaterial. Und das bedeutet, dass man bei jedem Schritt einsinkt und teilweise auch einfach gleich wieder ein wenig nach unten rutscht. So ist der Weg zwar nicht schwierig aber trotzdem anstrengend.

Oben angekommen kann man dann den Anblick in den Krater und zurück nach Dimmuborgir genießen. Ich gehe dann noch einmal auf dem Kraterrand entlang einmal rundherum und gehe danach wieder den gleiche Weg zurück.

Abstecher zu den Pseudokratern am Myvatn

Nicht direkt am Wanderweg liegen die Pseudokrater am und im Myvatn bei Skútustaðir. Je nach Fahrtrichtung kommt man hier entweder kurz nach oder vor der Wanderung vorbei und ein kurzer Abstecher lohnt sich auf jeden Fall.

Die Pseudekrater sind entstanden, als Lava über die sumpfige Ebene, also mit viel Wasser, geflossen ist. In der Folge gab es kleine phreatische Explosionen die zur Ausbildung von Kratern führten. Es sind also keine Vulkankrater und nur eine Folge des Lavastromes von Vulkanen. Trotzdem oder gerade deswegen sehr interessant anzusehen.

Die Pseudokrater bei Skútustaðir erreicht man über die Straße 848 am Süden den Myvatn, der komplette Rundweg ist etwa 3km lang.

Vogelfelsen Latrabjarg

Zur Brutzeit tummeln sich auf dem Latrabjarg in den isländischen Westfjorden tausende Vögel. Vor natürlichen Feinden gut geschützt sind die Klippen ein perfektes Brutrevier. Als Wanderer können wir entlang der Küste das Schauspiel genießen.

Diesen Teil der Westfjorde erreicht man über die Straße 62. Von hier biegt man dann auf die Schotterstraße 612 zur Felswand ab. Schon die Anfahrt lohnt sich landschaftlich. Kurz bevor wir den Parkplatz erreichen treffen wir auf einen großen Sandstrand wo auch der Campingplatz Breidavik zum Übernachten einlädt.

Vom Parkplatz aus wandert man immer auf dem Grasrücken der Steilwand entlang. Der Weg ist an sich sehr leicht zu gehen, die Gefahr liegt eher darin zu nah an die Klippen zu kommen und abzustürzen. Wer sich hier aber zurückhalten kann überwindet bis zum höchsten Punkt auf 6km immerhin ca. 400 Höhenmeter. Immer das Meer, die Klippen und die Vögel im Blick. Zurück geht es auf dem gleichen Weg. Insgesamt sollte man sich 1-2h Zeit für diese kleine Wanderung nehmen.

Früher haben sich hier übrigens die Einheimischen an den Felsen abgeseilt um Eier und Jungvögel zu sammeln. Vor der Küste haben sich bei Schlechtwetter einst wahre Dramen abgespielt. Nicht wenige Schiffe erlitten hier Schiffbruch.

Fazit

Wer einen Roadtrip in Island, z.B. auf der Ringstraße oder am Golden Circle macht, kann viele schöne Wanderungen mit einbauen. Sobald man von den ersten Highlights direkt an den Parkplätzen etwas weg ist verteilen sich selbst in der Hochsaison die Massen schnell in der Landschaft. Wer es wirklich einsam mag der sollte aber ohnehin eher die Nebensaison wählen und am besten schon früh am morgen aufbrechen.

 

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