Strom beim Trekking: Wie Du Outdoor immer Strom hast

Smartphone mit Powerbank

Kein Akku, kein Licht, kein GPS-Signal – und das untewegs? Damit dir das nicht passiert, zeige ich dir, wie du auf jeder Trekkingtour genug Strom hast. Vom sparsamen Geräteeinsatz bis zu leichten Powerbanks und USB-Ladegeräten: So bleibst du unterwegs immer versorgt – leicht, zuverlässig und sicher.

Wie viel Strom brauchst du unterwegs wirklich?

Bevor wir daran denken den Stromverbrauch zu reduzieren oder nachzuladen sollten wir uns Gedanken machen wofür und wie viel Strom eigentlich benötigen. Die Rechnung ist einfach:

  1. Ein Gerät auf das wir ganz verzichten können verbraucht schonmal keinen Strom
  2. Ein Gerät auf das wir nicht verzichten wollen sollte möglichst wenig Strom verbrauchen
  3. Ein Gerät das wir auf Tour mitnehmen sollte sich nicht von alleine im Rucksack einschalten können.

Du solltest also schon beim Kauf von Handy, GPS und Co. auf den Stromverbrauch achten. Bei meinen Geräten spielt der Stromverbrauch also schon immer einer Rolle. Das schöne dabei: Meist sind die stromsparenden Modelle auch gleich noch klein und leicht:

  • Handy: Google Pixel 6a – kleine Bildschirmdiagonale = weniger Strom, sehr gute Kamera
  • Kamera: SonyRX 100 III – 450 Bilder in wirklich guter Qualität mit nur einem Akku
  • GPS: Garmin eTrex 30x – mehr als 25h Akkulaufzeit
  • Lampe: Petzl Bindi – 35g, für’s Lager im Sommer absolut ausreichend

Außerdem solltest du alle Geräte mit dem gleichen Anschluss nachladen können. Sonst darfst du am Ende noch mehrere Kabel und Adapter mitnehmen.

Wenn du Geräte mit Micro-USB und USB-C-Anschluß hast: Ich habe auf USB-C mit einem leichten 10cm-Kabel umgestellt. Solange noch Geräte mit Micro-USB-Anschluss dabei sind nehme ich zusätzlich einen 2g leichten Adapter mit auf Tour.

Wenn du deine Geräte gezielt auswählst, sparst du nicht nur Strom, sondern auch unnötiges Gewicht für Ersatzakkus und Powerbanks!

So verlängerst du die Akkulaufzeit beim Wandern und Trekking

Du willst bewusst beim Trekking abschalten? Prima, dann brauchst du nicht viel Elektronik und damit auch nicht viel Strom. In dem Fall sparst du Dir einiges an Zusatzgewicht.

Wie du beim Trekking Strom sparen kannst:

Schalte dein Handy in den Flugbetrieb

Damit das Smartphone nicht ständig nach einer Netzverbindung sucht, schalten wir am besten den Flugmodus an. Gleichzeitig kappst Du damit für alle Apps auf einmal den permanenten Datentransfer. Wichtiges, wie z.B. Wanderkarte oder Reisetickets, laden wir uns dazu schon zu Hause auf das Handy.

Verpackst du es zusätzlich wasserdicht, zum Beispiel in einem Zip-Lock-Beutel, bleibt es auch bei Feuchtigkeit schnell einsatzbereit.

Fotografiere bewusst

Wir müssen nicht jedes Motiv festhalten oder alle Bilder am Abend lange auf dem Display betrachten. Verzichte weitgehend auf Videos und nimm ein bis zwei Ersatzakkus mit – das reicht meist völlig aus!

Nutze GPS nur bei Bedarf

Bei guten GPS-Geräten und Wander-Apps kannst du einstellen, dass deine Position nur bei Bedarf zur Orientierung erfasst wird. Wenn du auf permanentes Tracking oder sogar Live-Tracking für Daheimgebliebene verzichtest, sparst du viel Energie.

Je nach Tourgebiet ist es aber natürlich eine individuelle Risikoabwägung, wie oft du deinen Standort mit deinem Notfallkontakt teilst.

Sichere deine Geräte gegen unbeabsichtigtes Einschalten

Achte am besten schon beim Einkauf darauf, dass Lampe und Kamera eine gut funktionierende mechanische Einschaltsicherungen haben. – Nicht dass sie sich am Ende schon bei einem leichten, ungewollten, Tastendruck im Rucksack von selbst einschalten!

Verwende keine kalten Akkus

Bei Kälte liefern Akkus deutlich weniger Energie, weil die chemischen Reaktionen im Inneren langsamer ablaufen. Dadurch kann es so wirken, als wären sie leer. Bewahre Akkus deshalb möglichst körpernah und im Warmen, zum Beispiel über Nacht im Schlafsack, auf bevor du sie wieder verwendest. Nach dem Aufwärmen liefern kalte Akkus meist wieder ihre volle Leistung.

Bewusste Geräteeinstellungen und ein sparsamer Umgang mit Elektronik sparen Strom, Gewicht und Nerven – ideal für mehrtägige Trekkingtouren.

Strom im Rucksack: leichte Akkus, Batterien und Powerbanks

Wenn du auch nach dem Reduzieren Deines Verbrauches trotzdem noch eine Stromversorgung brauchst kannst du mit verschiedenen Hilfsmitteln für Nachschub sorgen.

Schon AA-Zellen haben ein unterschiedliches Gewicht, daneben Powerbank und Kameraakku

Schon AA-Zellen haben ein unterschiedliches Gewicht, daneben Powerbank und Kameraakku

Energiequellen für unterwegs – eine Kurzübersicht

  • Powerbanks: Auch eine Powerbank ist irgendwann leer, aber je nach Kapazität hast du hier ausreichend Reserve, um deine Geräte mehrfach nachzuladen.
  • Kamera- und Lampenakkus: Gerade für Digitalkameras oder Stirnlampen gibt es viele günstige Akkus von Drittanbietern mit hoher Energiedichte. Mindestens einen Ersatzakku solltest du zur Sicherheit immer dabeihaben.
  • Standardbatterien (AA/AAA): Für längere Touren sind vor allem Lithium-Batterien eine gute Wahl. Sie bieten bei weniger Gewicht eine deutlich höhere Kapazität als Akkus, sind allerdings teurer und nur Einweg. Besonders für GPS-Geräte kann sich der Aufpreis lohnen.
  • Standard NiMH-Akkus (AA/AAA): Zuverlässig, wiederaufladbar und ideal für häufig genutzte Geräte wie Stirnlampen oder GPS – allerdings haben sie im Vergleich wenig Kapazität und verlieren bei Kälte schnell an Leistung.

Die leichtesten Energieträger sind Lithium-Batterien, gefolgt von leichten Li-Ion Kamera-Akkus und Powerbanks. AA- und AAA- Akkus liegen hier in der Regel abgeschlagen am Ende – Dabei kommt es aber auch immer auf das konkrete Modell an.

Vergleich der Energiedichte typischer Ladungsträger
Typ Typische Energiedichte Anmerkung
AA / AAA Lithium (Li-FeS2) 150–300 mWh/g geringe Selbstentladung, Einweg
Kamera-Akku (Li-Ion) 150–250 mWh/g wiederaufladbar
Powerbank (Li-Ion) 100–180 mWh/g gutes Preis-Leistungs-Verhältnis
AA Alkali 80–120 mWh/g wenig Mehrwert für Einweg
AA / AAA NiMH 50–100 mWh/g wiederaufladbar, günstig

Lithium-Batterien bieten die höchste Energiedichte. Wer lieber wiederaufladbar unterwegs ist, setzt mit einer guten Powerbank auf die effizienteste und variabelste Energiequelle im Rucksack.

Leichte Powerbanks

Wenn man unterwegs stromsparend unterwegs ist, dann braucht es meist gar nicht all zu viel Powerbank-Kapazität als Reserve. Interessant sind neben der Kapazität auch die Eingangsleistung für ein schnelles Aufladen und die Energiedichte für ein leichtes Gesamtgewicht.

Powerbank Anker 20.000 mAh, Nitecore NB10000 Gen 3, USB-Kabel

Powerbank Anker 20.000 mAh, Nitecore NB10000 Gen 3, USB-Kabel

Wie viel Powerbank-Kapazität braucht man, um ein Handy nachzuladen?

Sicher hast du auch schon festgestellt, dass die angegebene Kapazität einer Powerbank nicht ganz zur Kapazität eines Smartphone-Akkus passt. Trotz einer 10.000 mAh Powerbank lässt sich z. B. ein Smartphone mit 4.410 mAh Akku meist nicht zweimal vollständig laden. Der Grund sind Wandlungsverluste: Der Strom wird im Inneren der Powerbank vom Li-Ion-Akku (ca. 3,7 V) zunächst auf 5 V USB-Spannung hochgewandelt und anschließend im Smartphone wieder auf Akkuspannung heruntergeregelt – dabei geht Energie verloren.

Vereinfacht kann man sagen: Bei gleichen Spannungen der Akkus liegt der Wirkungsgrad beim Nachladen bei ca. 70-80 %. Eine Powerbank mit 10.000 mAh hat also maximal eine tatsächlich nutzbare Kapazität von ca. 8.000 mAh.

Ein Smartphone mit einem 4.410 mAh-Akku kannst du mit einer 10.000 mAh Powerbank bei guten Bedingungen also nur ca. 1,8x aufladen.

Mir selbst reicht für zwei Wochen eine 10.000 mAh Powerbank um das Smartphone zur Orientierung mit eine Wander-App im Flugbetrieb nachzuladen. Bei einem höheren Stromverbauch oder längeren Touren nehme ich aber zusätzlich noch ein leichtes USB-Ladegerät mit und plane einen Zwischenstop zum Nachladen ein.

Vergleich von Powerbanks mit 10.000 mAh Kapazität und intelligenter Ladesteuerung

Leichte Powerbanks im Vergleich
Powerbank Gewicht Eingangsleistung Ladeleistung Energiedichte Preis
Klarus K5 157 g 18 W 20 W 245 mWh/g 62 €
Anker Nano (mit Kabel) 215 g 30 W 30 W 172 mWh/g 55 €
INIU Pocket Rocket P50 160 g 20 W 22 W 230 mWh/g 26 €
Anker MagGo Powerbank 200 g 20 W 20 W 185 mWh/g 52 €
Anker 313 PowerCore 206 g 18 W 12 W 175 mWh/g 68 €
Nitecore NB10000 Gen 3 151 g 18 W 20 W 255 mWg/g 55 €

Bei den Powerbanks gibt es natürlich laufend Neuerscheinungen. Achte bei der Auswahl auf jeden Fall auf die tatsächliche Energiedichte!

Leichte Akkus- und Batterien

Welche Standardbatterien und Akkus sind die leichtesten? Hier ein Vergleich typischer Batterien- und Akkus:

Vergleich der Energiedichte von AA- und AAA-Akkus und -Batterien
Akku / Batterie Typ Art Kapazität Leistung Gewicht Energiedichte
AA eneloop Akku NiMH 2.000 mAh 2,4 Wh 26g 91 mWh/g
AA eneloop pro Akku NiMH 2.500 mAh 3 Wh 30g 100 mWh/g
AA Energizer Lithium Batterie Li-FeS₂ 3.000 mAh 4,5 Wh 14g 312 mWh/g
AAA eneloop Akku NiMH 750 mAh 0,9 Wh 13g 69 mWh/g
AAA Amazon Basics Akku NiMH 850 mAh 1,0 Wh 12g 85 mWh/g
AAA eneloop pro Akku NiMH 950 mAh 1,4 Wh 13g 110 mWh/g
AAA Varta Longlife Batterie Alkaline 1.200 mAh 1,8 Wh 11g 164 mWh/g
AAA Energizer Lithium Batterie Li-FeS₂ 1.250 mAh 1,9 Wh 8g 237 mWh/g

Lithium-Batterien haben mit Abstand die größte Energiedichte und halten die Energie auch lange gespeichert. NiMh-Akkus liegen deutlich darunter, sind dafür aber wiederaufladbar.

Laden auf Reisen: USB-Ladegeräte und Adapter

Wenn du alle paar Tage an einer Steckdose vorbeikommst bietet sich ein leichtes USB-Netzteil in Verbindung mit einem 10 cm USB-Kabel (14 g) an. Bei einigen Reisezielen müssen wir natürlich auch an den richtigen Stromadapter denken – schließlich sind selbst in Europa nicht alle Steckdosen gleich.

USB Ladegeräte und Reiseadapter (v.l.n.r. Anker 511 Nano 3, MINIX NEO P1, No-Name-Adapter)

USB Ladegeräte und Reiseadapter (Anker 511 Nano 3, MINIX NEO P1, No-Name-Adapter)

Leichte USB-Ladegeräte

Wenn wir nach leichten USB-Ladegeräten fürs Wandern und Trekkung suchen, dann werden wir vor allem bei Ladegeräten mit einer Ladeleistung von 20-30 W fündig. Leicht genug und mit ausreichender Ladeleistung für Smartphones, Kamera- und Lampenakkus. Noch mehr Ladeleistung heißt hier i.d.R. auch mehr Gewicht.

Leichte USB-Ladegeräte für unterwegs
USB-Ladegerät Anschlüsse Ladeleistung Gewicht Preis
Anker 511 Nano 3 1× USB-C 30 W 44 g 13 €
Samsung EP-TA800 1× USB-C 25 W 50 g 10 €
Ansmann Home Charger 1× USB-C 18 W 54 g 10 €
Ugreen Nexode 1× USB-C 30W 57 g 13 €

Leichte USB-Reiseadapter

Reiseadapter mit USB-Anschluss sind ideal für unsere Touren – sie sparen Platz, Gewicht und ersetzen zusätzliche Ladegeräte. So muss weder ein separates USB-Ladegerät noch ein Netzadapter (z. B. der abgebildete 75 g No-Name-Adapter) mit ins Gepäck.

Leichte Stromadapter für Reisen
Stromadapter Anschlüsse Leistung Gewicht Netzanschlüsse Preis
MINIX NEO P1 1× USB-C
1× USB-A
33 W 75 g EU / UK / US / AU (austauschbare Stecker) 19 €
Rolling Square Pocket Travel Adapter (G530) 1× USB-C
1× USB-A
30 W 63 g EU / US / UK / AU 30 €
Remodius Mini World Travel Adapter 1× USB-C
1× USB-A
25 W 63 g EU / US / UK / AU 20 €

Wenn du bei Reiseadaptern Gewicht sparen willst, dann wirst du bei Adaptern mit USB-Anschluss fündig. Noch leichter geht es, wenn du direkt zu einem USB-Ladegerät mit dem passenden Netzstecker greifst.

Unterwegs Strom erzeugen: Solar & Co.

Strom sparen und Nachschub mitnehmen reicht nicht? Dann gehörst du wahrscheinlich zu den wenigen die wochen- oder gar monatelang am Stück unterwegs sein können. – oder du verbrauchst einfach wirklich viel Strom…

Um auch jetzt noch genug Strom für die Tour zu haben hilft nur noch eines: Strom unterwegs erzeugen:

  • Solarzelle: Damit kannst du Deine Geräte direkt oder Deine Powerbank nachladen. Sie wiegen aber immer noch relativ viel und du bist natürlich von der Sonneneinstrahlung abhängig. Vor allem bei Radtouren oder mit dem Kajak gerne eingesetzt – hier kommt es meist nicht ganz so sehr auf das Gewicht an. Herausforderung ist allerdings das ganze dann noch wasserdicht zu bekommen…
  • Generator: Mit einem PowerSpot kannst du auf Tour mit Gas- oder Spiritus Strom generieren. Wiegt natürlich entsprechend und erhöht den Brennstoffverbrauch.
  • USB-Windrad: Bleibt die Sonne aus und weht stattdessen häufiger Wind könnte man auch unterwegs mit Wind Strom erzeugen. Dafür gibt es auch Produkte, ich habe aber noch keines mit wirklich guten Bewertungen oder Praxistests gesehen.

Sicher reisen: Lithium-Batterien und Akkus im Flugzeug

Spätestens nach den explodierten und brennenden Akkus des Samsung Note 7 weiß jeder dass Handy-Akkus brennen können. Damit so etwas nicht unbemerkt im Gepäckraum passiert gibt es klare Bestimmung der IATA zum Transport von Lithium-Batterien und Akkus.:

Batterien, als Ersatz bzw. lose, einschließlich Lithium-Metall- oder Lithium-Ionen-Zellen oder -Batterien für tragbare elektronische Geräte dürfen nur im Handgepäck mitgeführt werden. Gegenstände bezeichnet als Ladegeräte (Powerbanks) werden als Ersatz-Batterien angesehen. Diese Batterien müssen einzeln gegen Kurzschluss gesichert sein.

Solange du aber weniger als 100 Wh mit nimmst darfst du Powerbanks und Lithium-Batterien im Handgepäck mitnehmen – einzeln verpackt damit kein Kurzschluss auftreten kann. Ich habe bisher immer einfach alle meine wenigen Batterien und Akkus in mein Handgepäck gepackt und konnte so alle Flüge erfolgreich antreten. Um auf Nummer sicher zu gehen solltest du aber in die Gepäckbestimmungen Deiner Airline sehen bevor du den Flug antrittst.

Fazit: So bleibst du auf Tour immer unter Strom

  1. Wer mit Strom leicht unterwegs sein will sollte in erster Linie den Stromverbrauch soweit es geht reduzieren. Das beginnt schon bei der Geräteauswahl und endet bei Geräten die wirklich nur im Notfall überhaupt eingeschaltet werden.
  2. Erst wenn es um die Absicherung der Stromversorgung z.B. für Dein GPS in unwegsamen Gelände oder für Notrufe mit dem Handy oder einem satellitengestützten Notrufgerät geht solltest du Dich z.B. mit einer Powerbank, Akkus oder leichten Lithium-Batterien absichern.
  3. Strom erzeugen musst du erst, wenn du wirklich viel Strom brauchst.
  4. Wenn alle Deine Geräte den gleichen Anschluss zum Nachladen haben kannst du einiges an Gewicht sparen.

Wenn du im Winter auf Tour gehen willst findest du übrigens einige zusätzliche Informationen zur Stromversorgung mit Akkus bei Winterfjell.

Aber hey – du bist doch unterwegs, um die Natur zu genießen! Brauchst du da wirklich all die Stromfresser?