Der Hellismannaleið, der Weg der Höhlen-Leute, ist im Verhältnis wenig begangen. Die Tour lebt von den verschiedenen Formen von Aschewüsten, Lavafeldern und am Ende dem Folgen der Ytri-Ranga. Mir sind hier täglich maximal 2 weitere Trekker bei der Durchquerung endlos langer und schöner Aschewüsten begegnet.
Tourbeschreibung
GPS-Track des Hellismannaleið
Map Data: © OpenStreetMap Mitwirkende
Toursteckbrief
- Strecke: 81 km
- Höhenmeter: 1.227 m
- Start: Landmannalaugar
- Ende: Rjupnavellir, mit Verlängerung Leirubakki
- Anreise: von Busterminal BSI in Rykjavik
- mit dem Hiking pass von Reykjavik Excursions mit der Linie 11 nach Landmannalaugar
- mit der Linie T21-24von Trex/Sterna nach Landmannalaugar
- Brennstoff-Bezug: in Reykjavik, z.B. an der Tankstelle neben dem BSI oder am Campingplatz
- Markierung: weiß markierte Pflöcke
- Wegbeschaffenheit: einfacher Trekkingpfad, hin- und wieder Schotterpisten; mehrere Furten auf dem Weg
- Gefahren:
- durch vulkanische Aktivität und starken Regen können die Flüsse schnell stark anschwellen und das Furten unmöglich machen, unbedingt Warnhinweise auf vedur.is im Blick halten
- vor Gefahren jeder Art, auch durch vulkanische Aktivitäten, könnt ihr euch auf safetravel.is informieren
- Beste Jahreszeit: Juli – August
- Übernachten: Wildcampen im Natursschutzgebiet nicht erlaubt, ausreichend Zeltplätze an den Hütten
- Trinkwasser: teils ist das Wasser in den Flüssen trinkbar, führt aber viel Sediment mit; bei vulkanischen Aktivitäten kann das Wasser verunreinigt sein; Wasser am besten direkt an den Hütten auffüllen
Etappen
Die Tagesetappen sind deutlich länger aber auch flacher als die des Laugavegur:
- Landmannalaugar – Landmannahellir (→ 17km)
- Landmannahellir – Afangagil (→ 22,5km)
- Afangagil – Rjupnavellir (→ 19km)
- Rjupnavellir – Leirubakki (→ 25km)
Tourbericht und Erfahrungen
Landmannalaugar – Landmannahellir
Ich starte in Landmannalaugar und gehe ein Stück zurück am Lavafeld entlang den Weg vom Vortag Richtung Westen zurück. Nach dem Lavafeld biege ich nach Norden ab wo die sumpfigen Wiesen in voller Blüte stehen. Nachdem die Wiesen gequert sind geht es zunächst steil hoch und dann lange in der Höhe gleichbleibend nach Nordwesten weiter.
Die Straße nach Landmannalaugar wird gequert und schon bald hat man immer einen der Seen im Blick. Auch die Hekla ist ab sofort täglicher Begleiter- Letztlich geht der Hellismannaleið einmal in großem Bogen um die Hekla herum.
Landmannahellir – Afangagil
Die zweite Tagesetappe führt dann endgültig durch lange Aschwüsten. Der Zeltplatz in Afangagil ist eine willkommene Abwechslung nach all dem Trubel in Landmannalaugar. Ein einziges Zelt wird diesen Abend aufgeschlagen, die Familie ist sehr gastfreundlich, Platz und Sanitäranlagen sind sehr gut gepflegt.
Afangagil – Rjupnavellir
Die letzte überall beschriebene Etappe geht dann noch einmal durch mehrere Aschewüsten und Lavafelder. Mal mit weißer, schwarzer oder roter Lava. Am Ytri-Ranga geht es lange direkt am Ufer vorbei. Highlight am Fluß ist der 100m breite Wasserfall.
„Lowlight“ ist der Campingplatz in Rjupnavellir. An sich wollte ich hier übernachten. Für Trekker mit eigenem Zelt gibt es hier als Sanitäranlagen aber gerade mal ein Dixi-Klo – immerhin mit fließend kaltem Wasser über dem Mini-Waschbecken. Auch wenn der Platz direkt an der Ytri-Ranga schön gelegen ist gehe ich also direkt weiter auf die nächste Etappe und suche mir hier einen Biwakplatz.
Rjupnavellir – Leirubakki
Diese Etappe ist kaum beschrieben. In keinem meiner Reiseführer fand ich etwas über diese Variante. Man kann die Tour verlängern indem man von Rjupnavellir einen Bogen über das östliche Lavafeld Merkurhraun an der Þjórsá, inklusive Þjórsáfoss (siehe Titelbild), vorbei geht. Der Weg ist allerdings teilweise stark überwuchert so dass man schon Querfeldeingehen mögen sollte bevor man dann einem Flurweg dem Fluß entlang folgt. Zu guter letzt geht es dann noch einmal quer über das Lavafeld bevor man kurz vor dem Hekla-Zentrum in Leirubakki auf die Straße 26 trifft. Diese Etappe ist wohl nicht ohne Grund in den Reiseführern nicht beschrieben, erspart einem aber den Aufenthalt in Rjupnavellir.
Tipps für Deine Tour
- Schaue Dir die Anleitung zum Furten an – Du wirst mehr als einmal einen Fluss überqueren!
- Nehme Dir ausreichend Trinkwasser mit. Die Etappen sind lang und dazwischen gibt es wenig Trinkwasser.
- Rechne mit jedem Wetter – In Deinem leichten Trekkingrucksack bist Du für wirklich jedes Wetter gewappnet.
- Gehe nur bis Rjupnavellir – Der Weg durch das Lavafeld Merkurhraun lohnt sich nicht wirklich.
- Verlängere die Tour mit Laugavegur und Fimmvörðuháls – So lohnt sich die weite Anreise um so mehr.
Fazit
Wer nach dem Trubel auf dem Laugavegur noch ein paar Tage Island in Ruhe genießen will ist auf dem Hellismannaleið genau richtig. Die Strecken sind lange und so ist auch für körperliche Anstrengung gesorgt. Nur die Verlängerung auf der letzten Etappe von Rjupnavellir nach Leirubakki würde ich ehrlicherweise beim nächsten mal weglassen. Die anderen Etappen sind aber wirklich ein Traum für alle, die einsamen Asche- und Vulkanlandschaften etwas abgewinnen können.
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