27km, 1.300 Höhenmeter, 2 Gletscher, unzählige Wasserfälle und ein Vulkanausbruch – Die Tour über den Fimmvörðuháls ist eine lohnenswerte Verlängerung des Laugavegur. Sie führt von Skogar mit dem eindrucksvollen Skogafoss als Startpunkt am Eyjafjallajökull vorbei bis nach Husadalur in Þórsmörk.
Tourbeschreibung
GPS-Track und Karte
Map Data: © OpenStreetMap Mitwirkende
Karten
- Papier: Sérkort 4: Landmannalaugar, Porsmörk, Fjallabak – Island Wanderkarte 1:100.000 / 1:50.000
- Digital: Freizeitkarte Island (Routingfähig) und MapSource®-Karte für Island
Toursteckbrief
- Strecke: 25,5km
- Anstieg: 1.198m
- Abstieg: 979m
- Anreise: Busverbindung täglich mit der Linie 51 (Straeto) und mit der Linie 21 von Reykjavik Excursions
- Markierungen: durchgehend mit Pflöcken markiert
- Wegbeschaffenheit: erst grasbewachsende Hänge, in mittlerer Höhe über Geröll und im oberen Bereich Schnee- und Lavafelder
- Beste Jahreszeit: Mitte Juli – Anfang September
- Übernachten: Wildcamen im Naturschutzgebiet verboten, am Start- und Endpunkt Zeltmöglichkeiten; auf dem Fimmvörðuháls selbst 2 Hütten
- Trinkwasser: letzte Möglichkeit fließendes Wasser aufzufüllen an der Skogar, am Pass je nach Schneelage aufzutauen (ansonsten genug Wasser für 2 Etappen mitnehmen)
- Schwierigkeiten:
- viele Höhenmeter für den ersten Tag
- je nach Schneelage teils große Schneefelder
- im Abstieg eine Stelle Seil- bzw. Kettengesichert
- mobile Brücken über die Krossa, ggf. dennoch einige Stellen zu Furten
Höhenprofil
Im Höhenprofil sieht man die zu bewältigenden Höhenmeter sehr schön. Mit Sicherheit eine der eher anstrengenden Touren bzw. Etappen wenn man die Tour mit dem Laugavegur verbindet.
Etappen
- ∎ Skogar – Fimmvörðuháls (↑ 1050m ∅ 6h)
- ∎ Fimmvörðuháls – Þórsmörk (↑ 259m ↓ 1220m ∅ 4h)
- (Schwierigkeitsbewertung nach DAV-Wegekategorienauf Basis der Einstufung T1-T6 in den OSM; vor der Tour muss der aktuelle Zustand bzw. die aktuelle Schwierigkeitsbewertung eingeholt werden.)
Vulkanausbruch am Fimmvörduhals
Die Tour führt direkt über die ersten Ausbruchskrater von 2010. In den nachfolgenden Monaten folgten noch weitere Ausbrüche die den gesamten Flugverkehr in Europa zum Erliegen brachten. Einen Eindruck von den Eruptionen kannst Du Dir auf Youtube holen.
Und so sieht es dann nur ein paar Jahre später auf eurer Tour aus…
Tourbericht und Erfahrungen
Ich gehe den Fimmvörðuháls zu Beginn meiner 10tägigen Trekkingtour von Skogar über Þórsmörk nach Landmannalaugar und Leirubakki. Ich verbinde dabei die 3 Trekkingtouren Fimmvörðuháls, Laugavegur und Hellismannaleið miteinander.
Am Anreisetag fliege ich von München nach Keflavik wo ich dann den Flybus nach Reykjavík nehme. Hier habe ich dann noch ausreichend Zeit an der Tankstelle gleich neben dem Busbahnhof eine Gaskartusche zu besorgen. Leider gibt es hier nur 450g Kartuschen – viel zu groß für meinen Bedarf, aber es hilft ja nichts.
Mit dem letzten Bus des Tages fahre ich dann nach Skogar, dem Startpunkt meiner Tour. Direkt am Skogafoss liegt ein Zeltplatz der, direkt an der Ringstraße gelegen, sehr gut besucht ist. Gerade noch rechtzeitig bevor der angekündigte Regen einsetzt baue ich mein Zelt auf und sortiere nochmal meinen Trekkingrucksack. (Keine 24h unterwegs und schon Chaos…)
Den Fimmvörðuháls kann man gut trainiert und bei gutem Wetter auch an einem Tag gehen, aber mit noch vollem Gepäck für zwei Wochen Trekkingtour entscheide ich mich dafür die Tour in zwei Etappen anzugehen.
Etappe 1: Skogar – Fimmvörðuháls
Es regnet immernoch. Das fängt ja mal gut an. Macht aber nichts. Ich ziehe die Regensachen an und steige noch vor dem großen Andrang die Stufen am Skogarfoss hinauf. Heute geht es direkt vom Start auf Meereshöhe bis auf knapp 1.000m den Pass hinauf. Schon jetzt macht sich das Rucksackgewicht bemerkbar. Anfangs ist der Weg noch gut ausgebaut da hier auch noch viele Tageswanderer von der Ringstraße ein Stück die Skoga hinauf wandern und die vielen Wasserfälle bestaunen. Aber bald schon finden wir uns auf einem schmalen Pfad wieder. Wir folgen noch lange Zeit dem Lauf der Skoga. Nach ca. 6km führt der Pfad direkt am Wasser vorbei.
Ein guter Platz ein letztes Mal für die nächsten eineinhalb Tage Wasser aufzufüllen. Es gibt weder auf den Hütten noch im Abstieg am nächsten Tag Wasser. Mit etwas Glück liegt zwar oben noch genug Schnee zum Schmelzen, verlassen will ich mich aber darauf nicht. So lade ich mir also insgesamt 4l Wasser in der Rucksack.
Kurz darauf überqueren wir die Skogar über eine schmale Brücke. Von hier kann man über entweder einem Jeep-Track folgen (blau) oder den schwierigeren Wanderweg (rot) östlich bis zur Baldvinskali weitergehen. Da es immernoch strömend regnet entscheide ich mich für den Feldweg. Von der Baldvinskali geht es dann über mehrere Schneefelder hoch zur Hütte am Fimmvörðuháls. Die Hütte ist nicht bewirtet, wird aber von wechselnden ehrenamtlichen Hüttenwarten betreut. Es gibt nur wenige Schlafplätze weshalb sich für eine Übernachtung auf der Hütte des Utivist auf jeden Fall eine Reservierung empfiehlt. Zelten ist hier aus Naturschutzgründen nicht erlaubt.
Etappe 2: Fimmvörðuháls – Þórsmörk
Am zweiten Tag dann das Kontrastprogramm im Bezug auf das Wetter. Schon morgens reißt die Wolkendecke auf, die Sonne sucht sich ihren Weg. Ich stehe früh auf und genieße es den Weg und die Morgenstimmung hier oben für mich alleine zu haben.
Schon bald durchquere ich dann die Lavafelder des Ausbruchs des Eyjafjallajökull von 2010 mit den Kratern Magni und Modri. Beide sind vor dem Hauptausbruch entstanden und liegen direkt am Weg. Ich kann es natürlich nicht lassen und steige hier auch noch auf den Krater Modri hoch bevor ich Richtung Þórsmörk absteige.
Im Abstieg wechselt die Szenerie von vulkanischen Lavafeldern und alpinem Gelände (der Abstieg ist teilweise mit Ketten gesichert) hin zu einer grünen Oase entlang der Krossa. Ungewöhnlich für Island trifft man hier sogar Wälder (Birken) an. Nach einer Querung der Krossa mit Hilfe zweier mobilen Brücken erreicht man Husadalur in Þórsmörk.
Von hier starte ich dann tags darauf die Tour auf dem Laugavegur. Ich fühle mich gut, der Rucksack ist schon etwas leichter und vor allem wird der Rucksack auf der ganzen Tour ab jetzt jeden Tag weniger wiegen. Die Wasserversorgung wird auf den kommenden Etappen kein Problem mehr sein. Ich unterhalte mich noch ein wenig mit anderen Wanderern die gerade vom Laugavegur kommen und lege mich früh schlafen. Ich will den Massen an Wanderern auf dem Laugavegur zuvorkommen und ein wenig Abstand zu den üblicherweise spät startenden geführten Großgruppen haben.
Fazit: Der Fimmvörðuháls lohnt sich!
Der Fimmvörduhals lohnt sich vor allem als Verlängerung des Laugavegur. Wann hat man sonst schon die Möglichkeit über einen erst vor kurzem ausgebrochenen Vulkan zu wandern? Die größte Herausforderung der Tour sind sicher die Höhenmeter und das Trinkwasser. Du kannst Dich letztlich nicht darauf verlassen dass oben immer genug Schnee zu Schmelzen vorhanden ist.
Aber egal von welcher Seite Du kommst – wenn Du den Laugavegur gehst würde ich den Fimmvörduhals auf jeden Fall noch anhängen.
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