Furten beim Wandern und Trekking – Eine kleine Anleitung

Furten auf dem Hellismannaleid

Beim Trekking gilt es immer wieder meist sehr kalte Flüsse zu überwinden. Wie Du Flüsse beim Furten sicher zu Fuß durchquerst – Tipps zur richtigen Ausrüstung, zur Sicherheit eine Videoempfehlung.

Anleitung zum Furten

An sich ist das Furten kein Hexenwerk und mir macht es ehrlich gesagt sogar richtig Spaß. Damit Du dabei aber nicht im Wasser landest und sicher am anderen Ufer ankommst solltest Du einige Punkte beachten:

  1. Informiere Dich im Vorfeld über aktuelle Pegelstände, Gefahren und gute Stellen zum Furten des Flusses. Oft gibt es Webseiten mit Pegelständen, Hüttenwarte und andere Wanderer haben die neuesten Tipps parat wo aktuell die besten Stellen zum Furten zu finden sind.
  2. Plane Furten von tieferen Flüssen die durch Schmelzwasser gespeist werden morgens ein. Schmelzwasser lässt den Pegel und damit auch die Strömung über den Tag ansteigen.
  3. Suche Dir eine breite Stelle. Hier sollte die Strömung am schwächsten und die Wasserhöhe am niedrigsten sein. Lass Dich dabei nicht durch die beschriebene Stelle in Deinem Tourenführer verführen an einer schlechten Stelle zu Furten. Natürliche Flüsse ändern ihren Flusslauf und die Ausprägung des Flussbettes immer wieder.
  4. Verpacke Deine Ausrüstung wasserdicht. Vor der Tour hast Du Deine Ausrüstung natürlich schon wasserdicht verpackt. Zur Sicherheit prüfst Du vor dem Furten aber nochmal ob wirklich alles in den Packsäcken verstaut ist und keine überlebensnotwendigen Ausrüstungsgegenstände nass werden können. An Rettungsdecke und Wechselklamotten für den Notfall hast Du schon beim Packen Deines Rucksacks gedacht.
  5. Ziehe Sandalen mit Zehenschutz an (z.B. Crocs). Nie barfuß gehen. Du siehst den Untergrund nicht und kannst Dich schnell an Steinen stoßen! Die Trekkingstiefel packst Du Dir am Besten oben in oder auf den Rucksack. Hinten am Rucksack zieht Dich das Gewicht der Schuhe nach hinten, das ist keine Hilfe beim Halten des Gleichgewichtes.
  6. Vermeide nasse Klamotten. – Hosenbeine hochkrempeln, die Beine abzippen oder gleich die Hose zum Furten ausziehen. Gerade bei Wind können nasse Klamotten schnell unangenehm kalt werden und Dir wertvolle Energie rauben. Das Wasser ist kalt genug, danach ist Wärme Trumpf.
  7. Lasse den Hüft- und Brustgurt Deines Rucksacks immer offen! So kannst Du ihn bei einem Sturz leichter ablegen. Ein nasser Rucksack ist sehr schwer und kann Dich unter Wasser ziehen.
  8. Gehe immer gegen den Strom. Wenn Du mit dem Strom gehst ist die Gefahr zu Stürzen größer und wenn es passiert liegst Du mit dem Gesicht im Wasser während Dich Dein Rucksack von hinten nach unten drückt.
  9. Nutze Trekkingstöcke zum Ausgleich und Abtasten des Untergrundes.
  10. Sicherheit geht immer vor! Sobald Du Dich unsicher fühlst solltest Du sofort umkehren.

Wenn Du auf der anderen Seite angekommen bist sind Deine Füße erst mal eiskalt. Schließlich hast Du gerade eine Kneipp-Einheit hinter Dich gebracht. Du spürst aber wie Deine Füße schnell wieder warm werden, trocknest sie schnell ab, schlüpfst wieder in die Schuhe und gehst gut durchblutet und voller Energie weiter.

Ein schönes Video zum Furten von Flüssen hat safetravel.is veröffentlicht – Lohnt sich nicht nur für Trekkingtouren in Island!

Was Du machen kannst wenn das Furten nicht geht

Du bist auf Nummer Sicher gegangen und hast vom Furten abgesehen oder bist wieder umgekehrt weil Dir der Wasserstand oder die Strömung nicht geheuer war? Alles richtig gemacht! Ich greife nochmal den letzten Punkt aus der Anleitung zum Furten heraus:

Sicherheit geht immer vor! Sobald Du Dich unsicher fühlst solltest Du sofort umkehren.

Und jetzt? Jetzt stehst Du irgendwo im nirgendwo an einem Fluss und es sieht erst mal so aus als würde es nicht weitergehen. Aber es gibt fast immer eine Möglichkeit die Tour fortzusetzen:

  • Wenn der Fluss durch Schmelzwasser gespeist wird und der Pegel am Abend zu hoch ist – schlag Dein Lager auf und versuche es am nächsten Morgen noch einmal. Meist sinkt der Pegel in der Nacht.
  • Suche Dir eine breitere Stelle zum Furten. Manchmal darfst Du dafür ein ganzes Stück den Fluss entlang gehen, ein Blick in Deine topografische Karte verrät Dir welche Richtung am vielversprechendsten ist.
  • Gehe zur nächsten Straße. In der Nähe von Furten für Fahrzeuge findet sich meist auch eine gute Stelle um zu Fuß zu Furten, und wenn nicht nimmt Dich ja vielleicht jemand in seinem Jeep mit auf die andere Seite.
  • Passe Deine Tour einfach an. Schon in der Vorbereitung hast Du kritische Furten entdeckt und hast Dir Alternativrouten angesehen. Niemand zwingt Dich ein Risiko einzugehen und Du freust Dich Deinen Plan B anzugehen.

Fazit

Furten ist an sich kein Hexenwerk aber Wasser hat eine unheimliche Kraft. Schnell kann ein Fluss u.a. nach starken Regenfällen, Wärmeperioden oder in Island durch geothermale Aktivitäten durch Schmelzwasser anschwellen und unüberwindbar werden.

Mit ein paar einfachen Grundregeln sind die Furten auf gut beschriebenen und ausgeschilderten Trekkingtouren wie dem Laugavegur oder im Saltfjellet-Svartisen Nationalpark in den Sommermonaten in der Regel aber kein Problem. Welche Furten auf Deiner Tour wo am Besten zu bewältigen sind solltest Du auf jeden Fall vor Deiner Tour recherchieren. Für den Fall der Fälle ist Deine Ausrüstung inkl. Rettungsdecke und Wechselklamotten trotzdem immer wasserdicht verpackt.

Und im Zweifel gehst Du immer auf Nummer sicher und gehst eine schöne Alternativroute statt ein Risiko einzugehen.