Biwak- und Trekkingplätze in Deutschland: von der Pfalz über die Eifel bis ins ganze Land. Karte und Infos zum legalen Zelten in Deutschland. Wildes Zelten ist in Deutschland in den allermeisten Regionen nicht möglich. Alternativ können wir auf Biwak- und Trekkingplätze zurückgreifen – und die finden wir zum Glück immer häufiger!
Karte
Auf der Karte findet ihr alle Arten von einfachen und naturnahen Plätzen die ihr zu Fuß, mit dem Kanu oder mit dem Rad erreichen könnt. Der Einfachheit halber könnt ihr filtern nach: Trekkingplätzen, Biwakplätzen (inkl. Bootswanderplätzen und Wasserwanderrastplätzen) und Trekkinghütten.
Wichtig: Die GPS-Koordinaten der „letzten Meile“ zu einigen Trekkingplätzen erhaltet ihr erst nach einer Buchung auf der jeweiligen Anbieterseite!
Trekkingplätze
Was sind Trekkingplätze?
Trekkingplätze sind einfache, naturnahe, kostenpflichtige Lagerplätze die meist nur zu Fuß oder mit dem Rad zu erreichen sind. Auf ihnen kann man auch in Deutschland beim Trekking ganz legal mit dem Zelt draußen übernachten. Die genaue, meist etwas abgelegene, Lage erfahrt ihr teils erst nach der Buchung.
Durch die Buchung ist man in seiner Route natürlich nicht mehr ganz so flexibel. Ohne Jedermannsrecht sind sie aber eine tolle Sache in unserem dicht besiedelten Land die einem legalen Wildcampen zumindest nahe kommt.
Merkmale von Trekkingplätzen:
- abgelegene Lage, oft in Naturschutzgebieten und Naturparks gelegen
- überwiegend nur zu Fuß zu erreichen
- wenige Stellplätze (oft auf Holzplattformen)
- eine Komposttoilette reicht als WC
- Feuerstellen sind teilweise vorhanden
- ein Regelwerk zur Nutzung hilft den Platz zu erhalten
- Trinkwasser und Trekkingnahrung bringen wir selbst mit
- Müll nehmen wir wieder mit nach Hause
- die Übernachtung ist für eine Nacht mit einer Buchung erlaubt (5-10€ / Nacht)
Die Holzplattformen erfüllen übrigens gleich mehrere Zwecke. Zum einen schützen sie die Trekkingplätze bei häufiger Nutzung vor Verschlammung, zum anderen kann mit ihnen aber auch die Anzahl der Stellplätze ganz einfach begrenzt und auch ein sonst nicht geeigneter Platz, z.B. am Hang, erschlossen werden.
Damit ihr euer Zelt auf einer Holzplattform gut abspannen könnt nehmt ihr euch am besten ein wenig zusätzliche Reepschnur mit. Einige Plattformen haben zum Abspannen extra Ösen, mit ein wenig Schnurverlängerung der Abspannleinen könnt ihr euer Zelt aber eigentlich immer irgendwo abspannen.
Warum sind Trekkingplätze im Winter nicht buchbar?
In der Regel können wir die Trekkingplätze vom 01. April bis 31. Oktober nutzen. In den Wintermonaten würden wir, und wenn wir uns die Nutzungszahlen der Trekkingplätze ansehen dann sind wir wirklich viele, in vielen Gegenden Tiere zu sehr stören.
So fährt z.B. Rotwild im Winter den Stoffwechsel herunter. Bei einer Störung fahren sie den Stoffwechsel wieder hoch und verbrauchen mehr Nahrung was u.a. zur Schälung von Bäumen führt wie Dominik von Trekking-Eifel in den ODS erläutert.
Nichts desto trotz wäre es natürlich schön zumindest einige Plätze ganzjährig nutzen zu können, bei einigen Plätzen ist das wohl auch im Gespräch. Ich drücke den Betreibern die Daumen dass das klappt!
Wo gibt es Trekkingplätze?
Region | Plätze | Wanderweg in der Region |
---|---|---|
Eifel | 18 | Eifelsteig, Wildnis-Trail |
Steigerwald | 10 | Steigerwald Panoramaweg |
Spessart | 4 | Eselsweg, Schneewittchenweg |
Soonwaldsteig | 4 | Soonwaldsteig |
Hunsrück-Hochwald | 4 | Saar-Hunsrück-Steig |
Pfalz | 15 | - |
Schleswig-Holstein | 23 | - |
Schwarzwald | 11 | Schluchtensteig |
Frankenwald | 6 | Rennsteig |
Elbsandstein | 6 | Forststeig |
Sauerland | 9 | Diemelsteig, Uplandsteig |
Sauerland-Rothaargebrige | 6 | - |
Odenwald | 4 | westlicher Limesweg |
Kellerwald-Edersee | 3 | Lichtenfelser Panoramaweg |
Habichtswald | 3 | Habichtswaldsteig |
Obere Donau | 5 | - |
(Die Liste enthält alle Regionen mit mindestens 3 Trekkingplätzen für ein verlängertes Wochenende. In der Karte gibt es aber noch viele weitere Plätze!)
Vergleichbare Plätze, oft sogar ohne Voranmeldung und im Winter nutzbar, gibt es übrigens auch bei unseren Nachbarn:
- Belgien (60 Plätze)
- Dänemark(hunderte!)
- Schweden (mehr als 3500 Shelter)
- Tschechien – Sumava(7 Plätze)
- Österreich – Kalkalpen (2 Plätze)
- Polen (425 Waldgebiete)
Die kostenfreien Plätze in der Niederlande wurden 2020 leider wieder geschlossen.
Biwakplätze
Biwakplätze finden wir vor allem an paddelbaren Gewässern. Sie sind eine schöne naturnahe Zeltmöglichkeit beim Kanuwandern, genauso bieten sich einige der Plätze aber auch als Nachtlager beim Trekking an. So kann man die Bootsrastplätze an der Altmühl z.B. auch wunderbar auf dem Altmühltal-Panoramaweg nutzen.
Bei den naturnahen Zeltmöglichkeiten am Wasser stoßen wir auf…
- Biwakplätze / Bootsrastplätze: vergleichbar mit den Trekkingplätzen – Zeltwiese und evt. Trockentoilette oder einfache Sanitäranlagen, meist etwas abseits gelegen. Nutzen können wir sie auch ohne vorherige Buchung, einige sind sogar kostenfrei. In Brandenburg gibt es besonders viele Biwakplätze.
- Wasserwanderrastplätze (WWR): einfache kostenpflichtige Zeltwiesen mit einfachen sanitären Anlagen. Oft liegen sie direkt an Wehren oder Bootsanlegern von Ortschaften und sind dementsprechend etwas näher an der Zivilisation. Die Übernachtungsgebühr in Höhe von 5-10€ wird am Abend direkt beim Platzwart bzw. dem Eigentümer bezahlt.
Einige Gewässer mit Biwakplätzen, Bootsrastplätzen oder Wasserwanderrastplätzen:
Fluss / Region | Plätze |
---|---|
Untere Havel | 10 |
Altmühl | 8 |
Märkische Umfahrt (Dahme, Spree) | 15 |
Seenland Oderspree | 19 |
Peene | 11 |
Für Mitglieder des DKV bieten sich zusätzlich natürlich auch Übernachtungen auf den Wiesen der über 250 DKV-Kanu-Stationen an.
Trekkinghütten
Trekkinghütten sind eine Besonderheit im Elbsandsteingebirge, genau genommen am Forststeig. Von April bis Oktober stellt der Sachsenforst hier bis zu 5 seiner Hütten als Trekkinghütte bereit solange er sie nicht für dringende Waldarbeiten selbst benötigt.
Um sie nutzen zu können kauft man sich vor der Tour Trekkingtickets die dann bei der Übernachtung als Bezahlung eingeworfen werden. Wie bei Trekkingplätzen basiert diese Möglichkeit der Nutzung der Hütten auf dem Vertrauen dass sich alle an die (einfachen) Regeln halten. Brauchwasser wird über die Regenrinnen gesammelt. Trinkwasser und Verpflegung bringen wir wie bei Trekkingplätzen selbst mit.
Fazit
Die Einrichtung von Trekkingplätzen in den letzten Jahren ist eine tolle Sache. Für wenig Geld erhält man die Möglichkeit ganz legal auch bei uns in Deutschland draußen in der Natur zu zelten. Zusätzlich gibt es für Wasserwanderer viele Bootsrast- und Biwakplätze. So gibt es heute viele Touroptionen mit legalem Zelten. Und wer weiß – wenn wir mit den Plätzen pfleglich umgehen gibt es vielleicht bald schon noch ein paar Plätze mehr?
Kennst Du noch weitere Biwak- oder Trekkingplätze? Schreib mir gerne!
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