GoPro Hero 2018 im Praxistest

GoPro Hero 2018

Die GoPro Hero 2018 ist ein günstiger Einstieg in die Welt der Outdoor-Action-Kameras. Warum ich mich für diese Kamera entschieden habe und wie ich heute zu meiner Entscheidung stehe…

Warum überhaupt eine Action-Cam? Nun, bei vielen Aktivitäten geht es mir nicht um die bestmögliche technische Bildqualität sondern um bewegte Eindrücke der Touren. Ob bei Klettereien, beim Tourenpaddeln oder beim Packraften. Ich wollte einfach in die Welt der Videos eintauchen ohne mich dabei in zu große Unkosten zu stürzen. So habe ich dann auf die lange angekündigte neue günstige GoPro Hero gewartet und nun zugeschlagen.

Technische Daten

Ich hatte ja ehrlicherweise auf einen Nachfolger der Hero Session spekuliert. So ein quadratischer kleiner leichter Würfel hätte schon was. Stattdessen ist es nun die neue GoPro Hero 2018 geworden. Etwa 50g schwerer als die Hero Session, dafür aber auch mit mehr Auflösung und mit austauschbarem Akku:

SpeicherkarteMicro SD
Foto-Auflösung10MP
Serienaufnahme10 fps
Videoauflösung1440p60 / 1080p60
Wasserdicht10m
Sprachsteuerungja
Akkuwechselja
WiFija
Bildschirmja (Touch)
Bluetoothja
USB-Anschluss (auch zum Laden)USB-C
Akkulaufzeit90min
Abmessungen62,3 x 44,9 x 33 mm
Gewicht117 g

Für mich passt Sie mit diesen Daten ideal zum Paddeln und für kürzere Trekking- und Bergtouren auf denen es noch nicht auf ultraleichte Ausrüstung ankommt. Hier fällt sie mit diesen Daten kaum ins Gewicht.

Beim Paddeln habe ich natürlich auch immer meine Sony RX100 III verwendet, aber ohne wirklichen Schutz vor Wasser war mir das auf Dauer zu heikel bzw. zu umständlich die Kamera immer erst aus dem wasserdichten Packbeutel herauszukramen. An Videoaufnahmen während dem Paddeln war gar nicht zu denken.

Lieferumfang

  • GoPro Hero Kamera
  • The Frame
  • Akku
  • Gebogene Klebehalterung
  • Flache Klebehalterung
  • Befestigungsclip
  • USB-C-Kabel

Bedienungsanleitung

Eine Bedienungsanleitung wirst Du beim Auspacken der Kamera vergeblich suchen. Dafür ist die Menüführung eigentlich selbsterklärend. Für mehr Informationen über die einzelnen Funktionen der GoPro Hero 2018 finde Du hier die Bedienungsanleitung

Zubehör

Eine Action-Cam lebt davon in Aktion eingesetzt zu werden. Da dabei in den seltensten Fällen die Hände frei sind braucht es für den sinnvollen Einsatz der GoPro Hero noch ein wenig Zubehör. Mit dem GoPro hauseigenen Adaptersystem können verschiedenste Befestigungsmöglichkeiten genutzt werden.

Zubehör im Lieferumfang

Im Lieferumfang dabei sind schon:

  • The Frame – ohne den Rahmen geht nichts. In ihm wird die Kamera gehalten und an den Halterungen des Zubehörs befestigt
  • Gebogene Klebehalterung – zur Befestigung auf gebogenen Flächen
  • Flache Klebehalterung – zur Befestigung auf ebenen Flächen

Fremdhersteller – Zubehör

Das GoPro-Adaptersystem ist seit Jahren gut bekannt und so gibt es viele Zubehörsets von GoPro und vielen Drittanbietern. Mein Lieblingszubehör:

  • Kopfhalterung

Tipp: Um ein schiefes Bild zu verhindern kannst Du den Bildausschnitt mit der GoPro-App auf dem Handy überprüfen.

  • Saugnapf
  • Brustgurt
  • Klebehalterungen inkl. Adapter (verwende ich z.B. auf dem Kajak, siehe Foto)

Software – GoPro App

GoPro App für Android und Apple

Über die App kannst Du alle Funktionen der GoPro auch über das Handy bedienen. Für mich besonders hilfreich wenn die Kamera nicht im eigenen Bewegungsradius oder im eigenen Sichtfeld montiert ist.

Ich habe die App auf Android im Praxiseinsatz getestet:

  •  Liveview – prüfe den Bildschirmausschnitt (z.B. bei Verwendung des Kopfbandes)
  •  Einstellungen über Fernsteuerung – passe die Einstellungen auch aus Entfernung an
  •  erhöht den Stromverbrauch – ich nutze die App nur zum Einrichten und deaktiviere dann die Verbindung

Hier findest Du die GoPro-App zum Download:

GoPro Desktop App

Beim ersten Installieren unter Windows 10: keine Reaktion beim Start der App. Weder als normaler Benutzer noch als Administrator ist es mir gelungen die GoPro Desktop-App zu starten – selbst nachdem ich nochmal kräftig Festplatten-Speicherplatz auf dem Rechner freigemacht habe.

Mit einem anderen, neueren, Rechner funktionierte die Installation zumindest mit einem komplett neu aufgesetzten und aktuellem Windows 10. Die nächste Hürde ist dann gleich die Registrierung. Wofür man ein Konto beim Kamerahersteller benötigt um seine eigenen Videos zu bearbeiten habe ich allerdings noch nicht wirklich verstanden.

Meine ersten Eindrücke:

  • intuitiv bedienbar
  • auch als Einsteiger nutzbar
  • Basis-Bearbeitungsfunktionen vorhanden
  • Synchronisation der Musik auf markierte Highlights möglich
  • Standbilder erstellen
  • Sequenzdauer kann nicht eingestellt werden
  • Gesamtvideodauer ist auf 15, 30 oder 60s beschränkt
  • Musik muss umständlich für jede Sequenz deaktiviert werden wenn man den Originalton behalten will
  • Account bei GoPro zur Nutzung nötig
  • keine Optionen zur Steuerung der Überblendungen (in der Folge erhält man einen sehr harten Schnitt)
  • läuft selbst auf einen leistungsstarken Rechner nicht stabil

Hier ein Beispielvideo dass ich von meiner Kanutour auf der Naab mit der GoPro Desktop-App erstellt habe:

In Summe muss ich sagen dass ich von der App wenig begeistert bin, sie bietet einfach zu wenige Optionen. Der Name der App, Quick, ist hier eben Programm. Wenn ich weiterhin Filme veröffentlichen will werde ich mich wohl nach einer anderen (freien) Software umsehen. GoPro selbst empfiehlt dafür iMovie für Mac und VSDC für Windows. Aktuell nutze ich die Freeware Shotcut unter Windows 10 und bin sehr zufrieden.

GoPro Hero 2018 im Praxiseinsatz

Ich habe die GoPro Hero 2018 auf meinen Touren seit einigen Monaten im Einsatz. Dabei habe ich verschiedene Einstellungen ausprobiert und für meine Einsatzzwecke (Wandern, Paddeln, Radfahren) auf den Praxisnutzen für mich getestet.

Speicherkapazität

In den Unterlagen findet sich nichts zur Speicherkapazität, also habe ich mal mit vollem Akku und leerer 64GB Micro-SD-Karte angesehen was mir die Kamera so anzeigt:

  • 1080 25: 4h:05
  • 1080 50: 4h:05
  • 1440 50: 2h:48
  • 1440 25: 4:05

Dass die Speicherkapazität bei 1080 sowohl bei 50 als auch bei 25 FPS gleich groß ausfallen soll erstaunt mich schon sehr und lässt mich ehrlich gesagt einen Softwarefehler vermuten.

Akkulaufzeit

Bevor wir an die Laufzeit des Akkus denken muss er erstmal geladen werden. Das dauert bei mir mit einem komplett leeren Akku ca. 70 min.

Zur Akkulaufzeit findet sich in den Unterlagen leider nichts, also habe ich selbst mal auf Tour beobachtet wie sich die Akkulaufzeit verhält:

  • Tag 1: 60% Akkukapazität verbraucht bei 31:30 min Videoaufnahme (8 Videos)
  • Tag 2: 53% Akkukapazität verbraucht bei 16:20 min Videoaufnahme (13 Videos) und 18 Fotos

Wichtig dabei: Die Akkulaufzeit hängt natürlich davon ab wie oft man das Display für Einstellungen und das Wiedergeben der aufgenommenen Videos und das Ansehen der Fotos nutzt. Die Werte dienen also nur als grobe Orientierung.

Das Aufladen des Akkus auf Tour geht z.B. mit einer Powerbank über einen USB-C Anschluss.

Mehr zum Thema Stromversorgung auf Touren findest Du im Artikel Strom beim Trekking: Wie Du Outdoor immer Strom hast.

Videos mit der GoPro Hero

Gleich vorweg erstmal einige Videosequenzen mit den für mich wichtigsten Einstellungen und Funktionen, so könnt ihr euch selbst ein Bild von der Leistungsfähigkeit der Kamera machen:

Auflösung und Sichtfeld

Die GoPro Hero 2018 bietet 2 Auflösungen an:

  • 1080 (horizontale Linien bei 1.920 Pixeln Breite) – Format 16:9
  • 1440 (horizontale Linien bei 1.920 Pixeln Breite) – Format 4:3

Ich nutze nur die Auflösung 1080 im 16:9 Format. Zum einen mag ich das 4:3 Format schlichtweg nicht, zum anderen kann man nur mit der Auflösung 1080 beliebig das Sichtfeld zwischen „weit“, „mittel“ und „eng“ wählen während bei der Auflösung 1440 nur „weit“ zur Verfügung steht. Wenn man am Ende also aus verschiedenen Blickwinkeln ein Video schneiden möchte dann sollte man gleich bei 1080 bleiben was in meinen Augen auch absolut ausreicht.

Bildrate

25 oder 50 FPS – Was ist denn nun besser? Für meine Zwecke reichen an sich 25 FPS aus. Vergleichbar mit Kinofilmen die mit 24 FPS gezeigt werden sind Bewegungen schön flüssig zu erkennen. Mit 50 FPS kann es auch mal passieren dass die Filmsequenzen fast schon unnatürlich wirken.

Vorteil 25 FPS:

  • natürliche Wirkung
  • weniger Speicherplatzbedarf als bei 50 FPS

Vorteil 50 FPS:

  • Spielraum für Slow-Motion Aufnahmen
  • detailreiche Aufnahmen auch bei schnellen Bewegungen

Mehr zu Vor- und Nachteilen der unterschiedlichen Bildraten findest Du auch hier.

Videostabilisierung

Die Videostabilisierung habe ich grundsätzlich immer eingeschaltet. Einen Gimbal kann die eingebaute Stabilisierung natürlich nicht ersetzen, aber zumindest beim Paddeln oder auch auf Kopfsteinpflaster finde ich die Erschütterungen nicht allzu störend auf den Aufnahmen. Die Videostabilisierung reduziert 10% des weiten Sichtfeldes was mich allerdings nicht weiter stört.

Ton

Ohne absolutes Gehör ist der Ton für mich ausreichend aber auch nicht herausragend gut. Bei Wind, auch Fahrtwind, wird es natürlich schwierig. Wer häufiger bei starkem Wind oder anderen Nebengeräuschen Videoaufnahmen mit gutem Ton aufnehmen will sollte daher zu einem anderen Modell greifen. (ein externes Mikrofon kann man an der GoPro Hero 2018 nicht anschließen)

Robstheit

Eine Action-Cam sollte auch einiges aushalten. Und bis jetzt hält die Kamera was die technischen Daten versprechen. Weder Regen noch vollständiges Untertauchen bei Kenterungen konnten der Funktion der Kamera etwas anhaben. Einmal über die Linse gewischt um das Wasser abzuwischen und schon geht es nach einem Vollbad wieder weiter. Zum vollständigen Trocknen nehme ich die Kamera einfach aus dem „Frame“ heraus.

Fotos mit der GoPro Hero

Fotos kann man mit der GoPro Hero 2018 erstellen, leider aber nur im 4:3 – Format. An die Raw-Dateien kommt man leider auch nicht, so dass man mit den JPEG-Dateien vorlieb nehmen muss. Der Bildstabilisator funktioniert bei Videoaufnahmen aber leider nicht beim Fotografieren.

Wenn man sich die Beispielbilder oben ansieht, dann sieht man dass die Kamera nur bei wirklich guten Lichtverhältnissen für Bilder taugt. Im Schatten wird bereits alles matschig und auch Standbilder die man mit der GoPro Quick – App aus einem Video erstellen kann sind nicht wirklich zu gebrauchen. Bei Gegenlicht braucht man das gar nicht erst probieren.

Letztlich kann man mit der Kamera bei gutem Tageslicht mal einen Schnappschuss machen, wer technisch gute Fotos auf Tour machen will sollte aber zu hochwertigeren Action-Cams oder gleich zu einer guten Kompaktkamera wie z.B. einer Sony RX100 III greifen.

Sprachsteuerung

Die Sprachsteuerung hat mich schnell überzeugt. Gerade beim Paddeln oder Radfahren hat man während der Fahrt keine Hände zur Bedienung der Kamera frei und mit der Sprachsteuerung klappen Videoaufnahmen und Bilder ganz einfach auf Zuruf.

Meine meist-verwendeten Sprachbefehle:

  • GoPro Aufnahme starten
  • GoPro Aufnahme stoppen
  • GoPro Foto machen
  • GoPro ausschalten

Zwei kleine Haken an der Sache:

  1. Die Kamera muss sich dafür im Standby-Modus befinden was natürlich zu Lasten der Akkulaufzeit geht.
  2. Der Sprachbefehl zum Beenden der Videoaufnahme ist auf dem Film natürlich zu hören – Out of the Cam sollte man das Video also nicht teilen

Weitere Tests zur GoPro Hero 2018

Ich bin natürlich nicht der Einzige der die Kamera in den letzten Monaten ausprobiert hat. Hier noch ein paar weitere Tests:

Alternativen

Eine wirkliche 1:1 Alternative zur GoPro HERO 2018 habe ich nicht gefunden. Bei allen anderen Action Cams war mir entweder der Preis zu hoch (oder so viel niedriger dass ich mir keine gute Qualität erhofft habe) oder es haben entscheidende technische Eigenschaften gefehlt.

Einzige Kamera im gleichen Preissegment: YI 4K+ (nicht wasserdicht, schlechtere Verarbeitung)

Update: GoPro hat die HERO 2018 schon nach wenigen Monaten wieder aus dem Programm genommen. Im gleichen Preissegment wird nun die GoPro HERO 7 White angeboten. Sie hat allerdings zwei entscheidende Nachteile:

  • kein Front-Display mit verbleibender Speicherkapazität
  • kein wechselbarer Akku

Alle anderen technischen Daten sehen auf den ersten Blick gleich aus.

Fazit: GoPro Hero 2018 als Einsteiger Action-Cam

Die GoPro Hero 2018 ist ab sofort meine leichte „Immer-dabei“- Kamera beim Paddeln. Wasserdicht, leicht und mit ausreichend Akkulaufzeit und Zubehör kompatibel ist sie für mich die perfekte Einsteiger Action-Kamera für Outdoor-Unternehmungen.

Pros

  • wasserdicht
  • Preis-/Leistungsverhältnis
  • Bildstabilisator bei Videos
  • Akkulaufzeit
  • austauschbarer Akku
  • Aufladen durch USB 3 – Anschluss

Cons

  • begrenzte Leistungsfähigkeit für Fotoaufnahmen (kein Bildstabilisator, kein RAW-Format, Seitenverhältnis nur 4:3)
  • schwerer als nicht mehr erhältliche Hero Session 5
  • für unauffällig zu groß
  • Bearbeitungssoftware nur mit absoluten Basis-Funktionen und nicht stabil funktionsfähig

Für Videos beim Paddeln reicht sie mir absolut aus während sich die Fotos nur bei Tageslicht für Schnappschüsse sehen lassen können. Als vollwertigen Ersatz für eine Kompaktkamera taugt sie aber nicht. Dafür fehlt z.B. die Möglichkeit die Bilder als RAW abzuspeichern und damit individuell nachzubearbeiten um das Bestmögliche herauszuholen.

Wer höhere Ambitionen im Bezug auf Action-Videos hat wird mit dieser Einsteiger-Kamera aber wohl eher nicht glücklich.

Ob man überhaupt eine Action Cam auf Tour braucht? Dazu ein ganz klares „Nein“ vom meiner Seite. Es ist eine nette Spielerei und wenn man Videoschnitt als Hobby betreiben möchte dann sieht das natürlich anders aus. Es kostet mit Nachbearbeitung einiges an Zeit die man auch draußen verbringen könnte und lenkt meines Erachtens auf Tour gerne mal von der Natur ab. Ich setze sie daher auch nur sehr wenig ein.